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0160 - Der Spiegel des Grauens

Titel: 0160 - Der Spiegel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesehen hatte, als er mit Jaycie hierhergeflogen war. Das Ding sah aus wie ein Zuckerhut, der plötzlich in die Höhe gewachsen war. Was es zwischen dem Zuckerhut und dem Rand der Senke gab, konnte Joel nicht sehen. Aber das Glitzern und Blinken verriet ihm, daß das eigenartige Gebilde aus Molkex bestand.
    Er wußte nicht, was das zu bedeuten halte. Er wußte nur, daß sie sich in Gefahr begaben. Er landete nicht, sondern schrie seinen Leuten aus geringer Höhe zu, sie sollten ihre Schrauben in Bewegung setzen und sich auf wenigstens hundert Meter Höhe begeben. Er war sicher, daß sie dort oben nicht einmal der sprungkräftigste aller Schreckwürmer würde schnappen können.
    Dabei hatte er keine Ahnung, ob das, was sich da in der Schüssel bewegte, ein Schreckwurm oder etwa ein noch viel gefährlicheres Ungeheuer war. Niemand hatte eine Vorstellung davon, welche Bestien sich im Gefolge der Hornschrecken bewegten.
    Joel wartete, bis er sah, daß alle seinem Befehl gefolgt waren. Er nahm sich ein paar Sekunden Zeit, um Joey hinten im Lager über die neue Entwicklung zu informieren. Er gab Joey außerdem die Anweisung, die CAROL D. anzurufen und ihr Mitteilung zu machen. Joey versprach das mit aufgeregter Stimme. Er wollte Joel ein paar gute Ratschläge geben, aber Joel unterbrach ihn mitten im Satz, indem er seinen Empfänger ausschaltete.
    Er übergab Nino vorübergehend die Leitung der Gruppe und trieb dann, an seiner Schraube hängend, langsam auf die Senke zu. Als er über den Rand hinwegschwebte, sah er, wie der Zuckerhut sich zu bewegen begann. Wie ein Teig, unter dem die Hefe trieb, glitt er in die Höhe.
    Gleichzeitig ertönte, lauter als zuvor, dasselbe stöhnende Geräusch, das Joel schon einmal gehört hatte.
    Es schien aus der Molkex-Masse zu kommen. Die Materie gab den Laut von sich, während sie sich ausdehnte. Joel erschauderte bei der Vorstellung, wie ungeheuer groß die Kraft sein mußte, die das Molkex bewegte -ein Material, das dem heftigsten Beschuß aus Thermo- Strahlgeschützen standhielt.
    Er schwebte jetzt über dem Zentrum der Schüssel. Der Zuckerhut war immer noch in Bewegung. Seine Spitze war längst über den Rand der Senke hinausgewachsen. Joel überlegte sich, ob er auf größere Hohe gehen sollte. Es war durchaus möglich, daß das seltsame Gebilde mit einem Ruck zu ihm heraufwuchs. Hundert Meter waren für einen Werkstoff wie Molkex und die Kraft, die unter ihm arbeitete, eine Kleinigkeit. Er hatte noch keinen Entschluß gefaßt, da riß der Zuckerhut unter ihm mit einem dröhnenden Knall auf.
    Faustgroße Geschosse aus Molkex pfiffen und fauchten an Joel vorbei. Ein paar Sekunden lang war er damit beschäftigt, den Kopf mit beiden Armen zu schützen. Als die Geräusche nachließen und er wieder freien Ausblick hatte, sah er etwas, was ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Der Spalt quer über dem Gipfel des Zuckerhutes hatte sich erweitert und gab den Blick in das Innere des Gebildes frei. Im Innern regte sich etwas. Bunte Panzerringe drangen ans Licht. Mit lautem Dröhnen stieß etwas den klaffenden Spalt noch weiter auf.
    Und dann erschien der gewaltige Kugelkopf des schrecklichsten Wesens, das die Galaxis bisher gesehen hatte.
    Joel brauchte ein paar Augenblicke, um zu begreifen, welches bisher nie beobachtete Ereignis er soeben miterlebt hatte.
    Er war Zeuge der Geburt eines Schreckwurms geworden!
    Im selben Augenblick, in dem er sich umdrehte, um zu seinen Leuten zurückzufliegen, wußte er, daß etwas nicht in Ordnung war. Unter ihm war der Schreckwurm mit Schnaufen und Getöse beschäftigt, sich aus der Molkex-Masse zu befreien. Andere Geräusche konnte Joel nicht hören.
    Aber er sah, daß seine Leute sich zu einem Klumpen zusammengedrängt hatten, der voller Aufregung in der Luft auf- und niederschwebte. Joel legte sich schräg und schoß auf das Durcheinander zu. Aus der Nähe hörte er schreiende Stimmen. Die Leute schienen sich zu streiten. Joel glitt bis auf zehn Meter heran, die Arme schon ausgestreckt, um in das Gewühl eingreifen zu können - da zerplatzte der Klumpen, und die Leute stoben auseinander wie eine Schar Hühner, unter die der Habicht gefahren war.
    Der Schatten eines Körpers, über sich den blitzenden Kreis der Tragschraube, sank wie ein fallender Stein in die Tiefe. Joel sah ein angstverzerrtes Gesicht dicht vor sich.
    „Es ist Jorgens! Er will den Wurm..."
    Joel verzichtete auf den Rest. Er wußte plötzlich, worüber er sich am Morgen

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