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0160 - Der Spiegel des Grauens

Titel: 0160 - Der Spiegel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hornschrecken und die Schreckwürmer benützte, um Molkex anzubauen - so, wie die Farmer auf der Erde ihr Getreide und ihren Tabak anbauten. Er verwarf den Gedanken jedoch wieder, weil er ihm zu absurd erschien.
    Jaycie und Barbara hatten einander inzwischen in eine Diskussion verwickelt, der Joel nicht mehr folgen konnte, weil ihm das Wissen dazu fehlte. Er fiel ein wenig hinter den beiden Frauen zurück, damit Nino, Pitter und Fran zu ihm auf schließen konnten. Er war etwa in der Mitte zwischen beiden Gruppen, als er Nino schreien hörte: „Seht euch das Loch da unten an! Sieht aus wie der Eingang zu einem Bergwerk!"
     
    *
     
    Joels erster Gedanke war: Wir haben die Höhle gefunden.
    Er besann sich jedoch rasch eines anderen. Das Loch, das Nino entdeckt hatte, lag in der Senke zwischen zwei Hügeln, während der Höhleneingang in einer Hügelflanke liegen mußte.
    Außerdem verlief der Eingang zur Höhle einigermaßen waagrecht, während das Loch senkrecht in die Tiefe führte.
    Joel entschied, daß das Loch untersucht werden müsse. Sie stießen hinunter und stellten sich rings um den Rand der Öffnung herum auf. Das Loch war im großen und ganzen kreisrund, im Detail jedoch unregelmäßig und mit zackigen Rändern, Der mittlere Durchmesser betrug dreizehn bis vierzehn Meter. Joel leuchtete mit der Handlampe hinunter und sah, daß die Öffnung etwa dreißig Meter tief in den Boden hineinreichte. Die Molkex-Schicht bedeckte auch die Wände des Schachts und den Boden. Das Erdreich am Rand des Loches sah so aus, als sei es erst vor kurzem aufgebrochen worden. Joel war überzeugt, daß der merkwürdige Schacht erst nach dem Abflug der EXPLORER-3213 entstanden war.
    „Hat jemand eine Ahnung, was das bedeuten könnte?" fragte er.
    Sie schüttelten die Köpfe.
    „Dann muß jemand hinunter", entschied Joel. „Am besten mache ich das selbst. Nino, Sie übernehmen hier inzwischen die Aufsicht!"
    Joel schaltete seine Tragschraube ein, hob vom Boden ab und glitt über den Rand des Loches hinaus bis in die Mitte der Öffnung. Ein paar Sekunden lang durchsuchte er mit seiner Lampe die Dunkelheit des Ab-grundes unter ihm. Dann ließ er sich langsam sinken.
    Er war enttäuscht. Das Loch wies keinerlei Besonderheiten auf. Die Wände waren ziemlich glatt, und die Molkex-Schicht überzog sie lückenlos. Die Erde hinter dem Überzug war rostbraun und leblos. Es war ein ganz gewöhnliches Loch. Vielleicht verdankte es seine Entstehung nicht einmal den Hornschrecken, sondern einem anderen, uninteressanten Prozeß.
    Joel landete auf dem Boden. Er schaltete die Schraube ab und benutzte die Lampe, um sich umzusehen. Obwohl er überzeugt war, daß er nichts finden würde, untersuchte er Wände und Grund des Loches quadratzentimeterweise. Er ließ sich Zeit. Von oben herab versicherte ihm Nino fortwährend, daß auf der Oberwelt alles ruhig sei. Es gab keinen Grund zur Eile.
    Ein merkwürdig geformtes Steinstück, das im Boden eine kleine Unebenheit verursachte, erregte Joels Aufmerksamkeit. Der Stein hatte die Form einer unregelmäßigen Pyramide und ragte etwa eine Handspanne weit über das Niveau der Schachtsohle heraus. An der Spitze war er ebenso rostbraun wie die Wände des Loches. Die Basis der Pyramide war jedoch normaler, grauer Fels.
    Joel betrachtete das seltsame Gebilde, und ein Gedanke begann sich in seinem Gehirn zu formen. Die Spitze der Pyramide enthielt eine Art von Erz. Die Basis war einfacher Fels. Die rostbraune Farbe deutete auf Eisenoxyd hin. Die Intensität der Farbe schien zu bedeuten, daß es ein unverhältnismäßig reiches Erz gewesen war, das es einst hier gegeben hatte.
    Einst hier gegeben hatte...! Wohin war es verschwunden?
    Joel wünschte sich aus tiefstem Herzen, er hätte Harney Creeser neben sich. Creeser war Geologe. Er hätte nur ein paar Minuten gebraucht, um eine genaue Diagnose aufzustellen. Joel dagegen konnte nur vermuten.
    Er sah sich weiter um und fand jetzt, daß er wußte, wonach er zu suchen hatte, noch andere Erzreste. Den Wänden galt sein größtes Interesse. Er stellte fest, daß die rostbraune Eisenoxydschicht nur hauchdünn war und sich darunter, an vielen Stellen hervorschauend, graue Erde verbarg. Es sah so aus, als hätte hier jemand in aller Eile das eisenartige Erz abgebaut und dabei das Loch hinterlassen.
    Nachdenklich stieg Joel wieder in die Höhe. Und während er hinaufglitt, erinnerte er sich an die Dinge, die er über die Hornschrecken gelernt hatte. Hornschrecken waren

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