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0162 - Die Menschenfalle

0162 - Die Menschenfalle

Titel: 0162 - Die Menschenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Würde jemand auf mein Klopfen reagieren?
    Würde auch mir aufgetan werden, so wie Tom Levant aufgetan worden war?
    Würde sich die Falle an diesem Abend noch einmal öffnen?
    Nichts passierte. Ich klopfte erneut. Deutlich spürte ich, daß ich nicht allein war. Etwas oder jemand war in meiner Nähe, ließ sich aber nicht blicken, verhielt sich still.
    Mir fiel ein, daß in dieser Gegend immer wieder Menschen vermißt wurden. Camberwell hieß der Bezirk, und in Camberwell verschwanden mehr Menschen als in jedem anderen Stadtteil von London, das war statistisch erwiesen. Man hörte nie mehr etwas von ihnen. Es hatte den Anschein, als hätten sie sich in Luft aufgelöst.
    Hatte dieses Haus mit ihrem Verschwinden zu tun?
    Da es mir nicht möglich und auch nicht erlaubt war, das Haus zu betreten, kehrte ich zu meinem Bentley zurück. Ich war entschlossen, mir einen richterlichen Haussuchungsbefehl zu beschaffen und mir das Gebäude dann offiziell von innen anzusehen.
    Ich setzte mich in den Wagen, startete den Motor und fuhr nach Hause. Morgen würde ich wieder kommen und versuchen, das Geheimnis dieses Gebäues zu erforschen.
    ***
    Kaum rollte der Bentley an, da gellte im Inneren des Gebäudes ein irres Gelächter auf. Es pflanzte sich durch Hallen und Gänge fort, schwebte hoch bis unters Dach und hinunter bis in das finstere Verließ, das Nash, der Hexer, erbaut hatte.
    Unheimliche Schatten wischten durch die Räume – die Geister der Ermordeten –, und Nash jagte brüllend und heulend hinter ihnen her. Jammern und Wehklagen war zu hören, während sich in der Dunkelheit grausige Fratzen formten, die direkt aus der Hölle auf die Erde gekommen zu sein schienen.
    Stundenlang tobte der Hexer durch sein Haus. Er feierte Tom Levants Tod. Er trommelte gegen die Türen, fauchte wie ein Sturmwind durch das Gebäude, wirbelte Teppiche hoch und warf Sessel und Stühle um, während er immer wieder den Triumph der Hölle herausbrüllte.
    Seine Falle war perfekt. Sie funktionierte immer wieder. Immer wieder tappte ein Mensch hinein – und verlor auf eine schreckliche Weise sein Leben. Lange nach Mitternacht war noch ein Rasseln, Klirren und Scheppern zu hören. Erst als der Morgen graute, kehrte Ruhe in das Gespensterhaus ein.
    Ein neuer Tag brach an. Ein Tag, der Nash neue Opfer bescheren würde. Der Hexer brauchte nur zu warten. Alles andere passierte ganz von selbst. Wie eine giftige Spinne in ihrem Netz, so hockte Nash in seinem unheimlichen Haus.
    Bald, sehr bald schon würde hier drinnen wieder Blut fließen…
    ***
    Ich hatte nicht besonders gut geschlafen. Ich hatte unter meiner Decke geschwitzt, und wenn ich sie zur Seite geworfen hatte, war mir kalt gewesen. In meine Träume hatte sich fortwährend dieses unheimliche Haus gedrängt. Es hatte mich beschäftigt, hatte meine Neugier geweckt, hatte sich mir – im Traum – mit offenem Tor präsentiert. Einladend. Lockend. Sogar noch Medusas Schlangenkopf, eine Erinnerung an den letzten Fall, war in der Tür erschienen.
    Okay, ich wollte kommen. Es war mein Job, solchen unheimlichen Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Mehr noch, wenn dabei ein Mensch zu Tode gekommen war. Aber ich wollte mich nicht wie ein Dieb in dieses Gebäude hineinschleichen, sondern wie ein Polizeibeamter, dem das Recht zusteht, mysteriösen Vorfällen auf den Grund zu gehen.
    Nicht eben bei bester Laune betrat ich mein Büro. »Guten Morgen«, sagte ich zu meiner Sekretärin Glenda Perkins. Es klang vermutlich mürrisch, denn sie dankte mir in einem ebensolchen Ton.
    »Gewitterstimmung?« fragte sie mich.
    »Nein. Nur schlecht geschlafen.« Jetzt sah ich das schwarzhaarige Mädchen zum erstenmal an, und ich blieb stehen. »Was ist denn das?« fragte ich überrascht.
    »Eine neue Lippenstiftfarbe«, erwiderte Glenda.
    »Violett?«
    »Gefällt sie Ihnen?«
    »Nicht böse sein, aber Sie sehen aus wie Lady Dracula. Es fehlen nur noch die langen Beißerchen.«
    »Der Stift ist kußecht.«
    »Wenn schon. Die Farbe macht Sie blaß. Sie sehen richtig krank aus. Fühlen Sie sich nicht gut?«
    »Ich fühle mich bestens«, antwortete Glenda ärgerlich. »Und ich bin bester Laune, im Gegensatz zu Ihnen«, sagte sie beleidigt.
    »Das merkt man. Sie schnappen nur so aus Jux und Tollerei nach mir, nicht wahr?«
    »Darf ich mich denn nicht wehren?«
    »Aber ja. Wenn Sie sich angegriffen fühlen.«
    »Das tu’ ich.«
    »Ich nehme alles, was ich gesagt habe, zurück«, meinte ich mit erhobenen Händen.
    »Geht

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