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0162 - Die Menschenfalle

0162 - Die Menschenfalle

Titel: 0162 - Die Menschenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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es davor nicht zurückschreckte, das Haus zu betreten, in dem zuletzt Tom Levant sein Leben verloren hatte.
    Ich hoffte, gut genug auf sie und auf den Professor aufpassen zu können, damit den beiden nichts passierte.
    Charles Chandler überquerte die Themse. »Wissen Sie, daß Sie eine unglaublich starke Ausstrahlung besitzen, Mr. Sinclair?« sagte Joan Duxbury.
    Ich grinste. »Das hat mir noch niemand gesagt.«
    »Ich fühle es ganz deutlich.«
    »Das freut mich.«
    »Wieso?« Sie schaute mich mit ihren rehbraunen Augen offen an.
    »Nur so«, gab ich ein wenig verlegen zurück. »Haben Sie keine Angst vor dem Haus des Hexers?«
    »Doch. Aber die Neugier überwiegt.«
    »Wenn es Hart auf Hart kommen sollte, halten Sie sich an mich«, sagte ich.
    »Professor Chandler hat mir viel über Sie erzählt. Sie scheinen das Wort Furcht nicht zu kennen.«
    »Oh, doch. Das kenne ich sehr wohl. Ich bin nicht so abgebrüht, wie ich aussehe. Man kann sich an die Gefahr nicht gewöhnen. Man darf sich nicht an sie gewöhnen, sonst wird man unachtsam, und dann ist man erledigt.«
    Wir erreichten die Bahnstation Holborn Viaduct. In der Cock Lane wohnte Nick Nagalesco. Wir läuteten mindestens siebenmal, bis der Verwalter ein Lebenszeichen von sich gab.
    Er öffnete uns im Schlafrock, mit zerknittertem Gesicht und zerzaustem Haar. Er gähnte ungeniert, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten, und musterte uns desinteressiert.
    Sein Interesse erwachte erst, als er seinen Blick auf Joan Duxbury richtete. »Hallo«, sagte er beeindruckt. »Was sehen meine entzündeten Augen schon so früh am Morgen.«
    »Von wegen früh am Morgen«, erwiderte ich. »Es ist halb zehn.«
    »Mann, wissen Sie, wann ich ins Bett gekommen bin?«
    »Nein.«
    »Um sieben.«
    »War bestimmt Ihre Schuld.«
    »Das ist richtig, und ich bin noch ganz verkatert.«
    »Wir werden Sie nicht lange belästigen«, versprach Chandler.
    Nagalesco gab die Tür frei. Er führte uns in sein Arbeitszimmer und ließ sich schwer in seinen ledergepolsterten Schreibtischsessel fallen.
    Er war noch jung, ich schätzte ihn auf fünfundzwanzig. Sein Haar war schwarz und seine Hautfarbe so dunkel wie die vieler Südländer. Er faltete die Hände, als wollte er beten und fragte: »Was führt Sie zu mir, Herrschaften?«
    »Sie verwalten das Haus Faraday Street Nummer 91«, sagte der Parapsychologe.
    »Dieses Höllenhaus, in das sich keiner hineinwagt. Ja.«
    »Waren Sie schon mal drinnen?« wollte ich wissen.
    »Mehrere Male schon.«
    »Und?«
    Nick Nagalesco grinste. »Was wollen Sie nun von mir hören? Eine spannende Gruselgeschichte? Mir passierte nichts. Der Teufel scheint mich nicht haben zu wollen.«
    »Sie glauben wohl nicht an das, was über dieses Haus erzählt wird, wie?« fragte der Parapsychologe.
    »Genau, Mister. Ich halte nichts von Hexen und Gespenstern. Diese Dinge erfinden die Menschen in ihrer Angst. Vermutlich deshalb, um anderen Menschen Angst zu machen.«
    »Ich vergaß, mich Ihnen vorzustellen«, sagte der Professor. »Mein Name ist Charles Chandler. Ich bin Parapsychologe. Dies ist meine Mitarbeiterin, Miß Joan Duxbury, und das ist Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard.«
    »Interessant«, sagte Nick Nagalesco schmunzelnd. »Wirklich hochinteressant. Und aus welchem Grund haben Sie mir meinen Schlaf geraubt?«
    »In diesem Schreckenshaus wurde gestern abend ein Mann namens Tom Levant tödlich verletzt. Er schleppte sich noch bis zu seinem Freund und starb da«, berichtete Chandler.
    Nagalesco sah ihn ungläubig an. »Levant war im Haus Nummer 91? Sind Sie ganz sicher? Wie hat er das geschafft? Meines Wissens ist das Tor immer geschlossen.«
    Der Professor schüttelte den Kopf. »Nicht immer, Mr. Nagalesco. Manchmal öffnet es sich.«
    »So ganz von selbst?«
    »Es öffnet sich«, stellte Charles Chandler kategorisch fest, »wie der Eingang einer raffinierten Falle. Und das Grauen wartet auf den Moment, wo es zuschlagen kann…«
    »Ich nehme an, Sie wissen, daß das Haus seit Jahren unbewohnt ist«, sagte der Verwalter.
    »Wenn Sie von Menschen sprechen, dann stimme ich Ihnen zu, dann ist es unbewohnt, Mr. Nagalesco. Aber es beherbergt das Böse.«
    »Sie meinen, Luzifer hat sich darin eingenistet, ohne daß er dafür Miete bezahlt?«
    »Sie sollten diese Dinge nicht ins Lächerliche ziehen, dazu sind sie zu ernst«, sagte Professor Chandler schroff.
    Nagalesco lachte. »Tut mir leid, aber ich kann beim besten Willen nicht an einen solchen Unfug

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