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0162 - Die Menschenfalle

0162 - Die Menschenfalle

Titel: 0162 - Die Menschenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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glauben.«
    »Dann kommen Sie mit uns in dieses Haus, und Sie werden sehr schnell bekehrt sein«, schlug Chandler vor. »Wir sind hier, um Ihre Erlaubnis einzuholen, das Gebäude zu betreten.«
    Nagalesco nickte. »Okay. Wenn Sie nichts forttragen oder die Bude auf den Kopf stellen wollen, habe ich nichts dagegen.« Er lehnte sich zurück. »Ihr Vorschlag gefällt mir. Ich würde einem Parapsychologen gern mal bei der Arbeit auf die Finger sehen. Was tun Sie eigentlich, Professor?«
    »Ich versuche den Einfluß des Übersinnlichen auf uns Menschen zu erforschen«, antwortete Chandler. »In diesem alten Haus konzentrieren sich das Grauen, die Angst, der Schrecken. Ich will herausfinden, was sich noch alles in diesem Gebäude befindet,«
    »Wird Ihre Sekretärin Sie begleiten?« fragte Nagalesco.
    »Ja.«
    »Dann muß ich auch dabei sein. So gefährlich kan es vermutlich nicht werden, sonst würden Sie Miß Duxbury nicht mitnehmen.«
    Der Verwalter erhob sich. »Wenn Sie mich einen Augenblick entschuldigen wollen. Ich mache mich nur schnell stadtfein.«
    Nagalesco verließ sein Arbeitszimmer. Es herrschte eine Weile Stille im Raum. »Ich bin nicht gerade darüber erfreut, daß er mitkommt«, sagte Joan Duxbury. »Und Sie sind es auch nicht, Mr. Sinclair.«
    Sie schien in meinen Gedanken gelesen zu haben. »Sie haben recht«, sagte ich lächelnd. »Nagalesco paßt nicht zu unserem Team.«
    »Weil er ein Zweifler ist?« fragte Charles Chandler. »Das wird sich sehr rasch ändern. Wenn er uns begleitet, haben wir einen Ortskundigen bei uns. Das kann unter Umständen ein großer Vorteil sein.«
    Der Verwalter war im Nu umgezogen. Er wirkte plötzlich frisch und ausgeruht. Ich fragte mich, wie er das so rasch erreicht hatte.
    So, wie er jetzt aussah, konnte er bestimmt viele Mädchen schwach machen. Er trug ein gemustertes Wollhemd, eine weiche Rauhlederjacke, braune Cordhosen und moderne Slipper. Aus der Tasche seiner Jacke holte er einen Schlüssel.
    »Der Schlüssel ins Reich des Bösen«, sagte er amüsiert. »Ich bin gespannt, ob ein Besuch in diesem Geisterschloß etwas ergibt. Bei mir war damit bisher immer Fehlanzeige. Vielleicht ändert sich das, wenn ich in Begleitung eines Parapsychologen aufkreuze. Dann hätte ich im Club mal wieder etwas Tolles zu erzählen.«
    Wir verließen Nagalescos Wohnung und gingen einem ungewissen Schicksal entgegen.
    ***
    Zum zweitenmal stand ich vor diesem unheimlichen Haus. Unwillkürlich fiel mir ein Erlebnis ein, das noch nicht allzu lange zurücklag. Nadine Berger, die Filmschauspielerin, hatte mich zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Und was war daraus geworden? Ein schreckliches Abenteuer in einem Horrorhaus, mit Kindern, die Teufelsfratzen hatten, mit einem teuflischen Mörder namens Rick Holloway und mit einer Teufelsuhr, die uns alle vernichten wollte…
    Zum zweitenmal stand ich also vor dem Haus des Hexers. Diesmal jedoch nicht allein, und es war nicht dunkel, sondern hell. Ein freundlicher, sonniger Frühlingstag.
    Frühling. Endlich. Ich hatte schon geglaubt, der Winter würde diesmal überhaupt nicht zu Ende gehen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Professor Charles Chandler die Tür des Princess zuschwappen ließ.
    Neben mir stand Joan Duxbury. Sie schien zu frösteln, rieb mit den Handflächen über ihre Oberarme. »Fühlen Sie etwas?« fragte ich sie.
    »Feindseligkeit. Aggression. Bosheit…«, zählte Joan auf.
    Nick Nagalesco grinste. »Bilden Sie sich das nicht nur ein, Joan?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Sie kennen die Gruselgeschichten, die man sich über dieses Haus erzählt. Deshalb kriecht Ihnen die Gänsehaut über den Rücken, aber ich behaupte, daß das Gebäude völlig harmlos ist.«
    »Vielleicht das Gebäude«, sagte Professor Chandler. »Aber bestimmt nicht der Geist, der in ihm wohnt.«
    Nagalesco holte den Schlüssel aus der Tasche. Wir durchschritten den kleinen Vorgarten. Würden wir je wieder zurückkehren, wenn wir es wagten, dieses Spukhaus zu betreten?
    Der Verwalter ließ solche Gedanken nicht gelten, aber vielleicht würde ihn der Schock am schlimmsten treffen, wenn er mit der Wahrheit konfrontiert wurde. Wir anderen wußten ungefähr, was uns in diesem Haus erwartete, während Nick Nagalesco all das lächelnd und mit einer wegwerfenden Handbewegung abtat.
    Wir erreichten die Stufen. Nagalesco schob den Schlüssel ins Schloß. Bevor er ihn drehte, wandte er sich zu uns um. »Sind Sie alle sicher, daß Sie dieses grauenvolle Haus

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