0163 - Das zweite Imperium
wir die Flotte nicht rechtzeitig finden..."
Gucky ließ den Rest unausgesprochen, aber Tschubai wußte auch so, was er meinte. Er wußte noch einiges mehr, zumindest vermutete er es. Seine wissenschaftliche Ausbildung war umfangreicher als die Guckys. Er hatte sich seine eigenen Gedanken gemacht, die von Gucky ignoriert worden waren. Ihm war einiges aufgefallen, das einer Erklärung bedurfte. Und zwar einer vernünftigen Erklärung. Aber genau das war es, was Tschubai in ihrem Fall nicht finden konnte. Alle logischen Erklärungen schienen absurd zu sein. Nur die verrückteste war wahrscheinlich.
„Wir haben keine andere Wahl", sagte er schließlich.
„Teleportieren wir in den Raum. Nicht zu weit. Nur so hoch, daß wir uns umsehen können."
Sie nahmen sich wieder bei den Händen, um sich nicht zu verlieren. Der körperliche Kontakt garantierte einen Sprung derselben Energiekonzentration. Trotzdem waren beide völlig erschöpft, als sie wieder sehen konnten und hoch über dem Planeten schwebten. Am westlichen Horizont ragte der obere Rand der Sonnenscheibe über die Nachtseite.
Die Erschöpfung stand in keinem Verhältnis zu der geringen Entfernung, die sie zurückgelegt hatten.
Der zweite Sprung brachte sie weiter von dem Planeten weg. Die Sonne war wieder voll sichtbar, aber die Konturen des Planeten zeichneten sich deutlich gegen den Hintergrund der Milchstraße ab. Das Dreieck stand in entgegengesetzter Richtung. Wenn sie es anpeilten, hatten sie die Sonne im Rücken.
Die Sonne ...! Irgend etwas war mit der Sonne.
Als sie es bemerkten, war es natürlich schon zu spät.
Lichtstrahlen bewegten sich mit Lichtgeschwindigkeit. Man sieht sie erst, wenn sie am Ziel ankommen. Keine Sekunde früher.
Die Sonne war schon vor Stunden zur Nova geworden, aber bis die atomaren Ausbrüche der nicht mehr kontrollierten Kettenreaktion den Planeten erreichten, schien sie den dort existierenden Lebewesen normal wie immer.
Die erste Welle der Lichtquanten erreichte Tschubai und Gucky genau in dem Augenblick, in dem sie die Veränderung bemerkten.
Es war zu spät, zu teleportieren.
Von einer Sekunde zur anderen wurden sie mitgerissen, vom Stillstand in die Lichtgeschwindigkeit und darüber hinaus. Zum zweitenmal erlebten die beiden Teleporter ohne Entmaterialisation den Einsteinschen Übergang. Die Gesetze der Zeit schlugen zu.
Sie wußten es noch nicht, aber das, was unter normalen Umständen eine Katastrophe und die Vernichtung für sie bedeutet hätte, wurde ihnen jetzt zur Rettung.
Ihre Masse vergrößerte sich, und sie erhielten ihre normale Gestalt zurück. Hinter ihnen verglühte der Planet im Lichtausbruch seiner Sonne, aber das konnten Tschubai und Gucky nicht mehr sehen, denn das Licht holte sie nicht mehr ein.
*
Rhodan stand vor einer schweren Entscheidung.
Die beiden Teleporter waren immer noch nicht auf die AMARILLA zurückgekehrt. Major Prescott berichtete von dem versehentlichen Angriff des Fragmenters auf das Molkexschiff und bestätigte, daß er keinerlei Funkbotschaften Tschubais oder Guckys aufgefangen habe. Die beiden Mutanten hatten seit dem Sprung nichts mehr von sich hören lassen.
Weiter tobte die sinnlose Raumschlacht. Bisher war auf beiden Seiten kein einziger Verlust eingetreten, was von Rhodan insgeheim als Erfolg verbucht wurde. Fast hatte er damit gerechnet. Aber sein Plan, Filmaufzeichnungen von den Huldvollen zu erhalten, war vorerst fehlgeschlagen. Tschubai und Gucky galten als vermißt.
Hatten die Huldvollen die Teleporter gefangennehmen können?
Das schien ausgeschlossen zu sein, denn die Mutanten hätten sich jederzeit durch Teleportation in Sicherheit bringen können. Es mußte also etwas geschehen sein, womit niemand gerechnet hatte. Über Hyperkom nahm Rhodan Verbindung zu Bully auf und schilderte ihm den Vorfall. „Ich habe keine Erklärung. Wenn es uns gelänge, das betreffende Schiff der Huldvollen zu kapern, wären wir ein Stück weiter. Aber wie sollen wir das bewerkstelligen?
Peterle weiß auch keinen Rat."
„Vielleicht will er keinen wissen ..."
„Nein, er spricht die Wahrheit. Er würde uns helfen, denn er hat keine andere Wahl, wenn er leben will. Er hat sich bedingungslos auf unsere Seite geschlagen, ob mit oder gegen seine Absicht, ist unwichtig jetzt. Ich will den sinnlosen Kampf beenden, aber wir können auch die Mutanten nicht im Stich lassen. Was schlägst du vor?" Bullys Antwort konnte gar nicht anders lauten.
„Du kannst mit deinen Schiffen
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