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0163 - Das zweite Imperium

Titel: 0163 - Das zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingedrückt wurde. Seine Form war nicht zu erkennen, denn es war schon viel zu nah, um mit einem Blick erfaßt werden zu können. Plötzlich war es hinter den Klippen aufgetaucht und kam mit unglaublicher Geschwindigkeit auf die beiden zu. „Laß den Strahler stecken", flüsterte Ras Tschubai, als er die Absicht des Mausbibers erkannte. „Damit wirst du kaum etwas ausrichten können. Das Biest ist viel zu groß."
    Es war nur gut, daß beide nicht ahnten, was wirklich geschah.
    Das Meer, an dessen Ufer sie standen und das sie nicht überblicken konnten, war eine bessere Pfütze von fünf oder sechs Metern Durchmesser. Die Wogen waren kleine Wellen, die kaum ein Blatt zum Schaukeln gebracht hätten. Die runden Steine waren Sand. Der Felsen, hinter dem das Ungeheuer hervorkroch, war ein Kieselstein. Und das Ungeheuer selbst ließ sich höchstens mit einem irdischen Wasserfloh vergleichen.
    Mit unbeschreiblicher Wut stürzte sich der Wasserfloh auf die beiden so plötzlich aufgetauchten Lebewesen, die er für wanderndes Plankton oder etwas zu groß geratene Mikroben halten mußte. Erst als Gucky und Ras über einige Kilometer hinweggesprungen waren und auf einem Gebirgskaram materialisierten, erkannten sie die wahre Größe des Ungeheuers.
    Mit ihren Augen gesehen, war es fast zweihundert Meter hoch und ebenso breit. Es bewegte sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit und verschwand nun in den Wogen des Meeres, wo es sofort untertauchte.
    „Keine sehr angenehme Welt", stellte Gucky fest und verstaute den Strahler im Gürtel. „Es ist nur seltsam, daß wir nichts im Empfänger hören. Man wird uns doch suchen. Das Schlimme ist, daß außer mir kein Telepath den Einsatz mitmachte, sonst hätte ich ja vielleicht Verbindung zu Rhodan aufnehmen können.
    Telepathie ist zuverlässiger als Radio."
    „Hast du eine Vorstellung davon, wo wir sind? Ich meine, wie weit ist die Flotte entfernt? Ich habe von der AMARILLA aus die Sonne nicht gesehen."
    „Lichtjahre sind es, Ras. Und so weit reichen unsere Funkgeräte nicht. Ich fürchte, wir werden einfach in Richtung der drei Sterne springen müssen, wenn wir nicht ewig hierbleiben wollen."
    „Und wie lange, meinst du, reicht unsere Atemluft?"
    Die Antwort war überflüssig. Sie wußten es beide. Trotz des Regenerierungskreislaufs für nicht mehr als noch dreißig Stunden, wenn das Zeitgefühl nicht trog. Denn weder Guck noch Ras wußten, wann sie die AMARILLA verlassen hatten. Es konnte Stunden her sein, aber genausogut auch nur Minuten.
    Der Gedanke an die kostbare Luft veranlaßte Ras dazu, die Instumente für Außenmessungen in Betrieb zu nehmen. Das Ergebnis seiner Bemühungen war so erstaunlich, daß er sie wiederholte. Das Ergebnis änderte sich nicht.
    „Aber - das ist doch unmöglich", sagte er schließlich zu Gucky, der sich auf einen Stein gesetzt hatte und hinab auf die bewegte Fläche des Ozeans sah. „Weißt du, daß um uns herum überhaupt keine Lufthülle ist? Die Instrumente zeigen ein Vakuum an."
    „Na und?" grunzte Gucky, der an ganz andere Dinge dachte und für den ein Vakuum nur Beziehung zu seinem leeren Magen hatte.
    Gucky verschränkte die Arme.
    „Ich will dir etwas sagen, Ras, und wenn du klug bist, hörst du auf meinen Rat. Es hat gar keinen Sinn, immer nach Antworten zu suchen. Was wir in den letzten Minuten oder Stunden erlebt haben, ist sowieso alles unmöglich. Paß auf, plötzlich werden wir wach und merken, daß wir alles nur geträumt haben. So wird es sein, Ras. Also kümmere ich mich nicht mehr darum."
    „Stoiker!"
    „Wenn das was zum Essen ist, interessiert es mich, sonst nicht." Er sah Ras forschend an. „Ein Schimpfwort ist es doch nicht, oder ...?" Ras grinste nicht einmal.
    „Hast du Hunger?"
    „Hunger ist überhaupt kein Ausdruck. Ich könnte glatt den ganzen Planeten auffressen, wenn er eine Rübe wäre."
    Ihre Lage war in der Tat alles andere als rosig. Sie war noch weniger rosig, als sie annehmen konnten. Selbst wenn es auf dem Planeten Pflanzen oder Tiere gegeben hätte, wäre ihre atomare Struktur derart gewesen, daß sie unmöglich als Nahrung hätten Verwendung finden können. Allein von dem Wasserfloh hätten die beiden Teleporter ein ganzes Jahr und mehr leben können, aber wie hätten sie ihn töten sollen? Blieb höchstens das Plankton im Meer. Aber die Pfütze war kein Meer. Das Leben auf diesem Planeten befand sich erst im Anfangsstadium. Es gab primitive Einzeller und erste Mehrzeller. Winzig klein unter normalen

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