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0163 - Das zweite Imperium

Titel: 0163 - Das zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verhältnissen, riesig groß für Gucky und Ras Tschubai.
    Ihren augenblicklichen Verhältnissen angepaßt, war die Teleportation über den Ozean eine gewaltige Leistung, und sie empfanden sie auch als solche. Auf einer kleinen Insel, in Wirklichkeit einer Erdkrume, die aus dem Wasser ragte, machten sie Zwischenstation. Von hier aus war die Uferlinie des anderen Kontinentes zu erkennen, weit im Westen unter der herabsinkenden Sonne.
    Als sie die restliche Strecke überwunden hatten, hatte sich der Stand der Sonne nicht verändert.
    „Verstehst du das?" fragte Gucky verblüfft. „Wir haben mindestens fünftausend Kilometer zurückgelegt. Warum holen wir die Sonne nicht ein? Sie müßte doch wieder höhergestiegen sein."
    „Sie scheint stillzustehen."
    „Das ist keine Erklärung, Ras. Wir haben eine große Strecke zurückgelegt, das muß sich am Stand der Sonne bemerkbar machen. Zugegeben, der Planet ist ungewöhnlich groß, aber fünftausend Kilometer sind eben fünftausend Kilometer."
    „Vielleicht nicht", murmelte Ras und schwieg beharrlich. Er machte sich seine eigenen Gedanken, aber er hütete sich, sie auszusprechen. Bei Gucky völlig unnötig. Der verstand ihn auch so. „Du bist verrückt", piepste der Mausbiber empört und sah sich um. Er konnte keinen Unterschied zu dem ersten Kontinent feststellen. Auch hier riesige Felsbrocken, scharfe Klippen und unwegsames Gelände. Und ein Lebewesen.
    Ras sah es zuerst. „Dort - was ist das? Sieht aus wie ein riesiger Wurm. Es kommt in unsere Richtung."
    Es war ,kein Wurm. Es mußte ein Wesen sein, das aus einer Art Plasma bestand. Es kroch oder lief nicht, sondern floß, und zwar mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit. Immer wieder bildeten sich Pseudofüße, die sofort wieder in dem variablen Körper verschwanden, als würden sie verschluckt. Der Körper war durchsichtig. Deutlich erkannten die beiden Mutanten in seiner Mitte einen dunklen, pulsierenden Punkt.
    „Du wirst mich wahrscheinlich auslachen", sagte Gucky seltsam gepreßt, „aber wenn ich das Biest unter einem Mikroskop sähe, würde ich sagen, es sei eine Amöbe. Es sieht in der Tat aus wie ein Einzeller, aber ein so großer Einzeller kann sich nie entwickeln.
    Der dunkle Fleck wird das Herz sein."
    Ras Tschubai schätzte die Entfernung ab und erkannte, daß sie in Sicherheit waren. Das rätselhafte Wesen würde dreihundert Meter entfernt an ihnen vorbei... vorbeifließen.
    „Es ist ein Einzeller, Gucky. Es ist deutlich zu sehen, und ein Irrtum ist ausgeschlossen."
    „Ein Einzeller - und zwanzig Meter lang? Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Immerhin - das Biest sieht so aus."
    „Aber eine Amöbe, die auf dem Land lebt, kann es nicht geben", widersprach Ras seiner eigenen Theorie. „Achtung, sie hat die Richtung geändert und kommt direkt auf uns zu. Wir bringen uns besser in Sicherheit."
    Das war nur durch eine Teleportation möglich, denn die Amöbe bewegte sich relativ zu ihnen so schnell, daß alles Weglaufen nichts genützt hätte. Von einem Berggipfel aus sahen sie, wie das Untier sich in die schäumenden Fluten des Meeres stürzte und auf Nimmerwiedersehen verschwand.
    „Eine verrückte Welt", kommentierte Gucky. „Ich bin froh, daß es hier nicht von Ungeheuern wimmelt. Vielleicht finden wir im Süden bessere Verhältnisse. Am Äquator."
    Sie sprangen jeweils von Horizont zu Horizont. Da der Planet praktisch keine Oberflächenkrümmung besaß, war die Sicht kaum beschränkt. Ein hoher Gipfel war über tausend Kilometer hinweg zu erkennen. Sie legten große Entfernungen zurück, aber nur sehr langsam verschob sich die Sonne, bis sie endlich im Zenit stand.
    Allerdings stand sie ein wenig nach Westen verrückt, denn es war früher Nachmittag Ortszeit.
    In der Tat machten sich erste Spuren pflanzlichen Lebens bemerkbar.
    Sie hatten beide noch nie in ihrem Leben solche Pflanzen gesehen.
    Der letzte Sprung brachte sie in einen Wald, dessen Stämme in so regelmäßigen Abständen voneinander wuchsen, daß er wie künstlich angelegt wirkte. Die Stämme waren so dick, daß zehn Männer sie nicht hätten umspannen können. Ihre Höhe betrug mehr als zweihundert Meter. Die Wipfel bildeten ein dichtes Dach, durch das die Helligkeit nur spärlich drang.
    Gucky und Ras Tschubai waren auf einem Moospolster gelandet.
    Diesmal aber hatten sie Glück.
    Sie marschierten in südlicher Richtung weiter, immer in der Hoffnung, jagdbares Wild zu finden - und sie fanden es.
    Ein Tier, nicht größer als

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