Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0163 - Das zweite Imperium

Titel: 0163 - Das zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gewesen waren. Ob Peterle der Anlaß dazu war, oder ob es selbständig arbeitende Sender und Informationsmöglichkeiten auf dem Schiff gegeben hatte, blieb vorerst ein Rätsel. Sicher war nur, daß die Huldvollen sofort Gegenmaßnahmen ergriffen und die Auflösung des Molkexpanzers eingeleitet hatten. Er durfte nicht in die Hände des Gegners fallen. Es war zu wichtig. Er war die wichtigste Defensivwaffe der Huldvollen und ihr größtes Geheimnis. Wenn man es löste, waren die Huldvollen den Terranern auf Gnade und Ungnade ausgeliefert.
    Dr. Kärntner war entschlossen, das Rätsel zu lösen.
    Er wartete, bis jede Spur von Molkex von der Hülle des Beuteschiffes verschwunden war, dann kehrte er in die Kommandokuppel zurück, Major Bergier empfing ihn voller Ungeduld. „Fertig, Doktor?"
    „Im Augenblick schon. Warum?"
    „Die Strahlung ist verschwunden. Die Antriebszentrale meldet, daß die Konverter wieder einwandfrei funktionieren. Wir werden aus eigener Kraft nach Terra fliegen können."
    „Nun, was habe ich Ihnen gesagt? Starten Sie, wir haben hier nichts 'mehr verloren. Außerdem bin ich gespannt, was die Untersuchung der Proben ergibt - obwohl ich fürchte, es werden keine Proben mehr vorhanden sein, wenn wir auf der Erde landen."
    Er behielt recht.
    Als der Tender T-35 programmgemäß das normale Universum verließ und in den Halbraum tauchte, sagte Kärntner in versöhnlichem Ton: „Würden Sie so freundlich sein, Major, mir eine Hyperkomverbindung mit Rhodan zu beschaffen? Ich denke, ich habe einige interessante Neuigkeiten für ihn."
    Major Bergier nickte und tat ihm den Gefallen.
    Überhaupt war er plötzlich bereit, dem Wissenschaftler jeden Gefallen zu tun. Sein Schiff gehorchte ihm wieder, und das war für ihn die Hauptsache. Mit millionenfacher Lichtgeschwindigkeit raste es durch das Sterngewimmel des Milchstraßenzentrums auf die sternenarme Zone des Spiralarmes im Westen zu, wo die Erde stand. Ein winziger Punkt, den niemand mit bloßem Auge sehen konnte. '
     
    *
     
    Für Ras Tschubai und Gucky war es nicht erkennbar, ob sie mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum eilten, oder ob sie stillstanden. Der Unterschied war mit den Augen nur zu erkennen, wenn Sterne in unmittelbarer Nähe standen. Das war nicht der Fall. Der Strom der Sonnenpartikel hatte sie nicht nur für entscheidende Sekunden aus dem Einstein-Universum gerissen und sie eine ungeheure Entfernung zurücklegen lassen, sondern er hatte auch ihre Flugrichtung verändert.
    Gucky versuchte, sich zu orientieren.
    „Ich kann die drei Sterne nicht wiederfinden", sagte er schließlich mutlos. „Wo ist denn die Konstellation geblieben? Jetzt wissen wir nicht mehr, wo wir suchen sollen. Was ist überhaupt geschehen?"
    „Ein Ausbruch. Eine Nova. Die Sonne ist explodiert."
    „Feine Aussichten. Da landet man friedlich auf einer fremden Welt, und dann explodiert die Sonne. Haben wir Glück gehabt, daß wir schon im Raum waren. Trotzdem wundere ich mich, was geschehen ist. Warum leben wir eigentlich noch?" ,- Das war eine Frage, die Tschubai vielleicht hätte beantworten können, aber er bezweifelte, daß Gucky ihn verstanden hätte. So schwieg er lieber.
    Rein theoretisch war der Teleportation keine Grenze gesetzt. Die Bewegung durch den fünfdimensionalen Raum erfolgte zeitlos und in entmalerialisiertem Zustand, falls man dann noch von einem „Zustand" sprechen konnte. Aber er verlangte Energie. Sie stand zwar in keinem Verhältnis zur zurückgelegten Strecke, wenn man sie mit der Energiemenge sonstiger Transportmittel verglich, aber dafür mußte sie auch vom Körper des Teleporters zur Verfügung gestellt werden.
    Die vergangenen Stunden und die ausgeführten Sprünge hatten Tschubai und Gucky erschöpft. Sie konnten nicht mehr einfach aufs Geratewohl Sonnensysteme anpeilen und springen. Sie mußten mit ihren Kräften haushalten.
    Und der Luftvorrat reichte nur noch für zwanzig oder dreißig Stunden.
    Eine Orientierung im Raum ist viel schwieriger, als man sich vorstellen kann. Schon auf der Erde kann man sich verlaufen, wenn man die Richtung verliert," aber es ist dort ja nur die Richtung in einer Ebene. Im Raum gibt es Tausende dieser Ebenen. Die Konstellationen bieten keinen Anhaltspunkt mehr, denn schon nach wenigen Lichtjahren verschieben sie sich so, daß sie nicht mehr zu erkennen sind. Da helfen nur noch Sternkarten mit Verschiebungseffekt. Tschubai und Gucky hatten keine Sternkarten, nicht einmal welche ohne diesen Effekt.
    Hilflos

Weitere Kostenlose Bücher