Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0163 - Das zweite Imperium

Titel: 0163 - Das zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und grenzenlos einsam schwebten sie im interstellaren Raum, in einem unbekannten Teil der Milchstraße, sechzigtausend Lichtjahre von der Erde entfernt, mit einigen Stücken gebratenen Fleisches und Luft für einen Tag.
    Es war ihr Glück, daß auch das Fleisch die rätselhafte, unverständliche Metamorphose mitgemacht hatte, sonst wäre in der Brustschleuse ihres Druckanzuges nichts als einige Moleküle einer säuberlich zerlegten Mikrobe gewesen. „Was tun wir?" fragte Gucky. Tschubai mußte trotz der hoffnungslosen Lage lächeln. Es war das erstemal in seiner Praxis, daß Gucky keinen Rat wußte.
    „Versuche dich zu erinnern, Kleiner. Die drei Sterne - in welcher- Richtung standen sie, vom Milchstraßenzentrum aus gesehen? Sie können doch nicht einfach verschwunden sein. Außerdem gibt es noch andere Sterne."
    „Schon, aber sie helfen uns nicht weiter. Vielleicht ist es wirklich das beste, wir springen einfach in Richtung des Zentrums.
    Irgendwo finden wir schon ein Schiff, das uns aufnimmt."
    „Und die Flotte? Glaubst du, daß Rhodan uns im Stich läßt? Er wird warten."
    „Da hast du auch wieder recht. Aber - wo ist die Flotte?" Schon wollte Gucky antworten, als eine huschende schattenhafte Bewegung das milchige Zentrum der Galaxis verdeckte. Etwas war vor den Sternen vorbeigezogen, schnell und unheimlich. Etwas Dunkles, das kein Licht durchließ.
    Ein Planet, ein Asteroid - oder ein Schiff?
    Dann sah Gucky den Schatten.
    Er war nicht schneller als sie und verfolgte eine Richtung, die senkrecht zu der ihren verlief. Der Schatten hatte die Form einer Spindel. Er war entweder verhältnismäßig klein oder ungeheuer weit entfernt. „Ein Schiff", flüsterte Tschubai schnell. Er war Guckys Blick gefolgt und hatte den Schatten sofort entdeckt. „Es ist ein Schiff. Die Form ..."
    „Wenn es ein Schiff ist, hat es auch Funkgeräte. Es müßte uns längst entdeckt haben. Beeilen wir uns, in seine Nähe zu kommen, sonst verlieren wir es. Wenn wir Glück haben ..."
    Nach der Teleportation schwebten sie keine zwei Kilometer von dem Schiff entfernt im Raum.
    Das fremde Schiff war nur einhundert Meter lang, sehr schlank und hatte die Form einer Spindel. Der Bug war genauso spitz wie das Heck, das keinerlei Düsen oder Steuerflossen zeigte. Die Farbe der Hülle war dunkel. Einige runde Luken waren darin eingelassen, aber hinter ihnen brannte kein Licht Schweigend und unbeleuchtet zog das fremde Schiff seine Bahn.
    Es kam aus der Gegend des Zentrums und stieß genau in östlicher Richtung vor. Wenn es niemals seinen Kurs gewechselt hatte, stammte es aus dem gleichen Spiralraum, in dem Arkon und Terra zu Hause waren.
    „Unheimlicher Kasten", knurrte Gucky. „Springen wir einfach an Bord?"
    „Es ist kein Schiff der Huldvollen, und es hat daher auch keine Molkex-panzerung. Ich weiß nicht, ob wir so einfach eindringen sollen."
    „Wenn du mich fragst, Ras... die Besatzung ist tot. Es sieht nicht so aus, als lebte noch einer in dem Schiff. Aber du wirst recht haben, wir sollten vorsichtig sein. Gehen wir ein wenig auf der Hülle spazieren."
    Der Sprung kostete kaum Energie.
    Die Hülle bestand aus einer unbekannten Metallegierung, wie Tschubai behauptete. Es war ein dunkles und widerstandsfähiges Metall, denn es zeigte keinerlei Spuren der üblichen Stauberosion, die bei hohen Geschwindigkeiten entstand. Es sah aus, als sei es soeben erst aus der Werft gekommen.
    Ein Blick durch die Luken verriet nichts. Im Schiff war es dunkel, und das schwache Licht der fernen Sterne reichte nicht aus, die Kabinen zu erhellen. Tschubai, der seine Kamera noch nicht verloren hatte, machte einige Aufnahmen von dem Schiff. Gucky spazierte vom Bug bis zum Heck und wieder zurück. Soweit er feststellen konnte, war noch nie ein Mensch einem Schiffstyp wie diesem begegnet, von der Spindelform abgesehen. Allein der Antrieb gab Rätsel genug auf, denn von ihm war nicht die geringste Spur zu entdecken.
    In einem Punkt allerdings irrte sich Gucky.
    Schon einmal war ein Mensch einem solchen Schiff begegnet, wenn er es auch nur aus großer Entfernung und für wenige Sekunden gesichtet hatte.
    Vor genau zweihundertdreiund-zwanzig Jahren hatte sich Jefe Claudrin mit der IRONDUKE auf dem Flug nach dem System „Outside" befunden. Auf seinem Bildschirm war ein solches Spindelschiff aufgetaucht, aber es hatte eine Besatzung an Bord gehabt, anders war die plötzliche Beschleunigung bei Annäherung der IRONDUKE nicht zu erklären gewesen. So schnell wie

Weitere Kostenlose Bücher