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0163 - Der Hexenhenker

0163 - Der Hexenhenker

Titel: 0163 - Der Hexenhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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war heulend und wehklagend über den Platz gerast und hatte sich über den Dächern verloren. Der Henker und seine Knechte lösten sich im Nichts auf. Auch das Schafott verschwand. Seitdem kehrte Ruhe in BTòodstone ein, wie es der junge Magier versprochen hatte.
    Zufrieden wurden die Einwohner von Bloodstone dennoch nicht. Sie trauten der Sache nicht, fürchteten sich vor einer Neuauflage des Fluches, denn der Henker war gewiß nicht vernichtet, genauso wenig wie der Geist der Hexe.«
    Erschöpft lehnte sich Mrs. Coldwater zurück.
    Auch Professor Zamorra stand unter dem Eindruck der Erzählung.
    Durch die Worte der Frau war die schlimme Vergangenheit dieses Ortes wieder wach geworden. Doch Zamorra hatte den Eindruck, daß noch etwas fehlte. Er dachte an das Zimmer, das doch gar nicht mehr existieren sollte, und machte die Wirtin darauf aufmerksam.
    Sie öffnete die Augen wieder und nickte ihm zu.
    »Richtig, das habe ich noch nicht erwähnt. Der junge Magier hatte in seinem Zimmer Dämonenbanner zurückgelassen. Vielleicht tat er das als eine Art Rückversicherung. Während der Auseinandersetzungen auf dem Platz zerschmolzen diese Dämonenbanner unter großer Hitze. Feuer brach aus und griff auf das ganze Haus über. Da alle auf dem Markt versammelt waren, wurde der Brand zunächst gar nicht bemerkt. Die Löscharbeiten erfolgten zu spät. In den rauchenden Trümmern fand man die zerschmolzenen Dämonenbanner als Ursache des Feuers. Ganz sicher ist das natürlich nicht, aber die Leute von damals bastelten sich halt eine Theorie zurecht. Später wurde das Haus so aufgebaut, wie es heute ist. Ein Teil wurde weggelassen - der Teil nämlich, der das Zimmer der Hexe und auch das Zimmer der späteren Tochter der Wirtin barg.«
    »Warum waren Sie so bemüht, daß James Withe nicht die ganze Geschichte zu hören bekam?«
    Eine berechtigte Frage, auf die Mrs. Coldwater sofort und ohne zu überlegen antworten konnte: »Was der junge Magier von damals mit seiner Liebe schaffte, machte James White mit seinem Haß zunichte. Das bedeutet nichts anderes, als daß er im Kern ein schlechter Mensch ist, sonst wäre es niemals so gekommen. Und noch etwas ist mir klar: Er wurde zum Medium für die Rückkehr des Henkers. Wie eng sie miteinander verbunden sind, zeigt sein Fenstersturz, den er ohne Verletzungen überstand. Das war vorher niemals so gewesen. Die jungen Männer, die früher den Fluch wirksam werden ließen, waren allesamt sterblich. Sollte ich ihm das wirklich erzählen?«
    »Sie meinen, wenn man ihn umbringt, ist der Fluch wieder gebannt?«
    »Ja«, antwortete sie ernst. »Doch niemand von uns vermag das, sondern nur Sie.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Es tut mir leid, daß Sie dieser Meinung sind. Ich bin kein Mörder und habe nicht vor, einer zu werden. Wenn ich das Problem angreife, dann auf meine Art und Weise.«
    »Ich möchte Ihnen da nicht dreinreden, Professor, damit sie mich nicht falsch verstehen. Deshalb zögerte ich zunächst, darauf aufmerksam zu machen. Ich tat es erst auf Ihre diesbezügliche Frage hin.«
    »Gut.« Zamorra stand auf. »Kümmern wir uns wieder um unseren Schützling.«
    Als sie zur Tür schritten, dachte er wieder an die seltsame Verbindung, die es anscheinend zwischen Lydia Manshold und Nicole Duval gegeben hatte. Wie konnte dies geschehen? War diese Lydia ebenfalls magisch begabt?
    Das konnte und wollte Zamorra nicht glauben. Es gab nur sehr wenige Menschen, in denen diese Fähigkeiten schlummerten. An einen solchen Zufall war nicht zu denken. Es mußte einen anderen Grund dafür geben.
    Konnte ihm Nicole darauf eine Antwort geben? Es kam auf den Versuch an. Vor allem interessierte Zamorra nach wie vor, wieso es den magischen Kräften gelang, den Schutz von Château de Montagne zu durchstoßen. Eine äußerst wichtige Frage, denn das Schloß galt für die Mächte des Bösen als uneinnehmbar. Deshalb brauchte der Professor auch nie sein Amulett zu tragen, wenn er sich daheim aufhielt.
    Da erinnerte er sich, daß dieser magische Schutz schon einmal versagt hatte. Es war schon eine Weile her.
    Zamorra schob die Gedanken daran beiseite. Es gab nun wirklich keine Verbindung zwischen damals und heute. Andere Ursachen mußten dafür verantwortlich sein. Es galt, diese Ursachen zu finden.
    Vielleicht der Fluch?
    Und das auf diese Entfernung?
    Mürrisch betrat Zamorra die Schankstube. Die Wirtin watschelte hinter ihm her.
    Nicole sah auf. Sie saß mit James Withe an einem Tisch. Prompt

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