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0163 - Der Hexenhenker

0163 - Der Hexenhenker

Titel: 0163 - Der Hexenhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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und machte es sich bequem. Das war das einzige, was ihr zu tun blieb.
    Flüchtig dachte sie an Lydia Manshold. Wo war das Mädchen wirklich abgeblieben? Konnte man sie überhaupt noch retten?
    Withe hatte auch den Verdacht geäußert, daß durchaus auch andere Frauen gefährdet waren. Er hatte es nicht ohne Hintergedanken gesagt. Die Ähnlichkeit von Nicole mit der schwarzen Perücke und Lydia Manshold war wirklich enorm. Was, wenn sich der Henker jede Frau holte, die so ähnlich wie Lydia aussah?
    Eine Möglichkeit, die man nicht außer acht lassen durfte. Nicole bedauerte, daß sie noch keine Gelegenheit gefunden hatte, den Professor darüber zu unterrichten.
    »Es ist soweit«, sagte Zamorra und schloß den Kreidekreis, den er eben gezeichnet hatte. »Jetzt lasse ich mit Hilfe meines Amuletts eine eigene Sphäre entstehen. Darin sind wir Gefangene.«
    »Und was dann?«
    »Sie werden es sehen, Mr. Withe.«
    James Withe schickte Nicole einen Blick.
    »Es ist wirklich jammerschade, daß Sie nicht Lydia sind, Miß Duval. Sie sind viel netter.«
    »Paß bloß auf«, knurrte Zamorra, »sonst machst du mich noch eifersüchtig.«
    Nicole lächelte ihm zu.
    »Viel Glück!« murmelte sie.
    Zamorra nahm die Scheibe von der Silberkette und hielt sie in beiden Händen. Sie war jetzt zwischen ihnen beiden.
    »Kommen Sie noch etwas näher, Mr. Withe«, verlangte er. Der junge Mann gehorchte. Er war wirklich zu allem bereit. Wäre er es gewesen, hätte er böse Absichten?
    Stimrunzelnd betrachtete er die Silberscheibe. Zum ersten Mal konnte er sie genauer sehen. Mit den Augen folgte er den feinen Ziselierungen. Der Drudenfuß fesselte ihn. Wenn man starr daraufblickte, schien er Leben zu entwickeln.
    Und dann die Hieroglyphen. Sein Blick wanderte sie entlang, und auf einmal hatte er den Eindruck, wenigstens einen Teil ihrer Bedeutung zu erfassen.
    In ihm erwachte etwas, und dieses Etwas war zunächst nicht zu begreifen. James Withe wollte die Augen schließen, doch es gelang ihm nicht.
    Worte drangen an seine Ohren. Sie schienen von weiter Feme zu kommen. Es Waren Worte aus dem Mund von Zamorra. Er sprach halblaut Beschwörungsformeln einer unbekannten Sprache.
    James Withe spürte große Ehrfurcht vor diesem geheimnisvollen Mann.
    Und dann wußte er, was da in ihm war.
    Brüllend erhob es sich. Es war seine Magie, nunmehr geweckt und entfesselt.
    James Withe hörte einen gellenden Schrei und war nicht fähig, sich darauf zu konzentrieren.
    Um sie herum entstand eine andere Welt.
    ***
    Nicole Duval hatte geschrien - und nicht ohne Grund. Sobald die magische Sphäre im Innern des magischen Kreises entstanden war, sobald es keine räumliche Verbindung mehr zwischen ihr und Zamorra gab, veränderte sich auch ihre Umgebung.
    Es war, als hätte ein Zeitsprung stattgefunden. Mrs. Coldwater verwandelte sich. Sie verlor ihre Identität und wurde zu einer Frau, die schon seit vielen Jahrzehnten tot war, zu der Frau, die damals die Herberge geführt hatte. Wie am Abend, als Lydia Manshold hier eintraf. Nicole war sicher, daß jetzt das Auto von Lydia nicht mehr draußen stand. Ein unglaubliches Phänomen, und weil es erst jetzt auftrat, zeigte es deutlich die Macht des Amuletts, denn Nicole war überzeugt davon, daß nur die Kräfte des Lichtes, die in dem Amulett gebunden waren, die Kräfte der Finsternis zurückgedrängt und weitgehend gebunden hatten.
    Der Einfluß der Silberscheibe war verschwunden, und nun konnte der Fluch endgültig zur Geltung kommen.
    Dabei schien es die magischen Kräfte überhaupt nicht zu interessieren, daß James Withe nicht mehr mit von der Partie war. Sie hatten die Verbindung von Withe mit dem Henker überschätzt. Der Fluch kam auch ohne den jungen Magier aus.
    Nicole Duval stand auf, und sie brauchte dazu ungeheure Kraft. Würgend griff sie sich an die Kehle. Sie wehrte sich gegen die Beeinflussung der schwarzmagischen Gewalten, die die ganze Stadt in einen Zustand wie vor hundert Jahren versetzten.
    Mrs. Coldwater hatte überhaupt keine Möglichkeit, sich zu wehren. Bei ihr war der Übergang bereits vollkommen.
    Konstabler Bob Mistral verschwand spurlos.
    Vielleicht waren es Nicoles Erfahrungen, die sie gemeinsam mit ihrem Chef gesammelt hatte und die ihr jetzt eine Chance gaben, wenigstens ein wenig gegen die Beeinflussung zu tun.
    Nicole wollte zu dem magischen Kreis, weil sie sich dort Rettung versprach. Unter Aufbietung aller Kräfte gelang es ihr, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Es schwindelte

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