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0163 - Der Hexenhenker

0163 - Der Hexenhenker

Titel: 0163 - Der Hexenhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Sie? In Zukunft nehmen wir Bloodstoner unser Schicksal selber in die Hand. Die Herberge wird abgebrannt. Dann kann dort auch nichts mehr passieren. Wir wollen hier keine Fremden mehr haben. Bloodstone hat genug mitgemacht mit diesem Pack. Wir bleiben in Zukunft ganz unter uns, und wehe wenn Sie uns Polizei auf den Hals hetzen. Wir finden Sie überall, und wenn Sie sich im tiefsten Dschungel verkriechen.«
    Zu den Versammelten sagte er: »Ihr könnt jetzt wieder heimgehen. Der Fluch ist erneut gebannt. Den Teufelshenker wird es in Bloodstone nie mehr geben.«
    Die Männer und Frauen nickten zustimmend. Nur Zamorra und Nicole trafen feindselige Blicke.
    Der Professor sprang von der Plattform. In der Tat, für ihn gab es vorläufig nichts mehr zu tun.
    »Komm, Nicole«, sagte er leise, »wir ziehen uns zurück.«
    »Du willst vor denen wirklich kneifen?«
    »Nein, aber ich schätze, in einigen Sekunden bricht hier die Hölle aus.«
    »Wieso?« Nicole Duval blieb stur an ihrem Platz.
    Zamorra zuckte resignierend die Achseln. »Also gut, du hast es nicht anders gewollt. Wir behalten den Logenplatz bei.«
    Die Männer und Frauen am äußersten Ende der Versammlung wandten sich ab und schritten davon. Allmählich lichteten sich die Reihen.
    Und da geschah, was Zamorra insgeheim befürchtet hatte.
    Der enthauptete Leichnam begann plötzlich wieder zu leben. Es war ein unnatürliches, höllisches Leben. Er stieß die kräftigen Burschen, die ihn aufrechthielten, einfach beiseite und taumelte zum Holzklotz.
    Aus dem Auffangkorb drang ein abgrundtiefes Stöhnen.
    Es wurde so still auf dem Platz, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
    Nicole war gewiß nicht ängstlich oder schreckhaft, aber sie preßte die beiden Fäuste gegen ihren Mund, um einen Schrei zu verhindern.
    Das Stöhnen aus dem Korb wurde noch schauriger.
    Der enthauptete Leichnahm schien sich danach zu orientieren. Er stolperte beinahe über den Klotz, und dann bückte er sich nach dem Korb. Mit beiden Händen faßte er hinein.
    Keiner auf der Plattform war in der Lage, einzugreifen. Sie starrten auf die Szene und wollten nicht glauben, was sie sahen.
    Einer blickte nur interessiert: Zamorra. Ja, er hatte dies hier erwartet, weil es haargenau ins Konzept paßte. Denn wie konnte man annehmen, einen Menschen enthaupten zu können, der sich bei einem Sturz kopfüber aus dem Fenster im dritten Stock nicht einmal einen Kratzer zuzog?
    Der Enthauptete barg seinen Kopf aus dem Auffangkorb und hielt ihn mit beiden Händen hoch.
    Das Gesicht des Kopfes war verzerrt. Die Augen rollten, daß das Weiße sichtbar wurde. Die Lippen mahlten, als wollten sie etwas sagen, doch es wurde nur ein weiteres Stöhnen daraus.
    Der Tote setzte den Kopf auf seinen Halsstumpf. Das Gesicht zeigte allerdings nach hinten. Mit den, Händen drehte er den Kopf so lange, bis das Gesicht vom war, wie es sich gehörte. Dann strich er mit den Fingern plump und unbeholfen über die Schnittstelle am Hals. Wie er sie berührte, verschwand sie. Nicht einmal eine Narbe blieb übrig.
    Kaum war das getan, als James Withe zusammenbrach. Er lag quer über den Planken und rührte sich nicht mehr.
    ***
    In die Zuschauer kam Bewegung. Die meisten flüchteten schreiend. Auch die drei, die James Withe zum Schafott gebracht hatten, flohen so schnell wie ihre Füße sie trugen.
    Nur der Mann mit der Richterperücke blieb zurück und Zamorra mit seiner Freundin.
    Der Pseudorichter fing an zu kichern. Er deutete mit der Rechten auf den Gestürzten, und aus dem Kichern wurde ein irres Lachen.
    Zamorra sprang auf die Plattform und verabreichte dem Mann ein paar schallende Ohrfeigen. Der Wahnsinn verschwand und der Blick des Mannes wurde wieder klar. Schweigend wandte er sich ab und verließ das Schafott. Die weißen Haare der Perücke wehten im Wind, als er davonschritt.
    Niemand hielt ihn auf, auch Zamorra nicht. Der Professor beugte sich zu James Withe hinab.
    Gerade kehrte wieder Leben in den Unglücklichen. Withe blickte irritiert herum.
    »Was - was ist denn passiert?«
    »Was wissen Sie?« fragte Zamorra hart und half dem jungen Mann auf die Beine.
    »Ich - ich weiß gar nichts«, stammelte James Withe. Zamorra sah ihm an, daß er nicht log.
    Trotzdem herrschte er ihn noch einmal an: »Was wissen Sie?«
    »Man - hat mich hergebracht und-dann - dann…« Seine Stimme versagte. Er schlug die Hände vor das Gesicht.
    »Es - es hat überhaupt nicht weh getan. Ich dachte, jetzt hat mein letztes

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