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0163 - Der Hexenhenker

0163 - Der Hexenhenker

Titel: 0163 - Der Hexenhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Schafott genähert hatte, war das immer deutlicher geworden.
    Das Böse hielt sich zurück. Es waren nur noch wenige Minuten bis Mitternacht. Alles war vorbereitet, und die Opfer warteten in den Kerkern.
    James Withe drehte sich einmal um sich selbst. Die Ruhe war unnatürlich. Kein Laut unterbrach sie. Wie die Ruhe vor dem sprichwörtlichen Sturm.
    Der junge Magier bückte sich und kroch unter die Plattform, bis er die guterhaltene Brunnenmauer erreichte. Mit den Schultern versuchte er, die Plattform hochzustemmen. Aber er war nicht kräftig genug dafür. Ärgerlich kroch er zwischen den Stützen herum. Irgendwo mußte es einen Zugang geben.
    Plötzlich spürte er unter seinen tastenden Händen die Hitze. Sie wurde von der Brunnenmauer ausgestrahlt.
    Die Schwarzen Mächte hatten sich zunächst darauf beschränkt, ihn zu beobachten. Jetzt gaben sie ihre Zurückhaltung auf.
    Ein Loch entstand vor James Withe, und der Junge schaute das Feuer der Hölle. Brüllend schreckte er zurück. Er riß die Arme hoch, um die Hitze von seinen Augen fernzuhalten.
    Dann besann er sich und setzte seine Gegenkräfte ein. Sofort verschwand der Schmerz, und er konnte die Arme wieder herunternehmen.
    Nur ein Abwehrmechanismus, den er aktiviert hatte, mehr nicht.
    James Withe gab seinen ursprünglichen Plan auf. So würde er an das Schwarze Heiligtum nicht herankommen. Irgend etwas war in dem trockenen Brunnen vergraben. Die Magier vor über hundert Jahren hatten diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen. Das war sein Fehler. Er hätte den Fluch ein für alle Mal brechen können, so war sein Tod letztlich sinnlos gewesen.
    Was konnte das Symbol des Fluches sein? James Withe kannte nicht die genaue Überlieferung der Vorgänge im Mittelalter, doch war das überhaupt wichtig? Es war anzunehmen, daß die Überlieferungen irgendwo einen Fehler hatten, denn von der Bedeutung des Brunnens wußten die Bloodstoner gewiß nichts.
    Also gut, dachte Withe grimmig, werde ich also warten, bis der Tanz um Mitternacht beginnt. Ich werde schon noch hinter das Geheimnis kommen. Im Moment schirmen sich die Mächte zu sehr ab. So stark bin ich auch wieder nicht, daß ich so ohne weiteres an das Geheimnis herankommen könnte.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Ein irres Kreischen entstand über ihm. Etwas produzierte dieses Kreischen, und es huschte hin und her wie ein großer Vogel. Withe erkannte den Kopf der mittelalterlichen Hexe.
    Und dann entstand ringsum düsteres Licht. Auf einmal tauchten Gestalten aus dem Nichts auf: die Henkersknechte. Sie schlossen sich zu einer Gruppe zusammen, die in Richtung Heilige Häuser abmarschierte.
    Withe richtete seinen Blick auf das Schafott. Der Henker stand dort, breitbeinig, mit wehendem Umhang. Die Kapuze hatte er über den Kopf gezogen. Wie sah er eigentlich aus? Noch wie ein Mensch?
    Das mächtige Richtbeil hatte er vor sich stehen, und mit den Händen stützte er sich auf den Stiel.
    Die Schreie der unglücklichen Frauen klangen auf. Die ersten wurden aus den Kerkern gezerrt. James Withe schaute hinüber.
    Nicole war dabei! Sie wehrte sich nicht, blieb stumm und sah Withe ernst entgegen. Der Junge versuchte, in ihren Augen zu lesen, aber da wandte sie den Blick.
    Als zweite würde sie hingerichtet werden.
    Der Kopf der Hexe über dem Platz kreischte wieder. Schließlich drang aus dem unmenschlichen Mund das Wort: »Fluch!« Der Kopf schwebte genau über dem Schafott.
    »Ihr alle hier seid verflucht, aber diesmal haben wir einen Zaungast. Er heißt James Withe, von den Toten wiederauferstanden.« Die Hexe lachte meckernd. »Warte nur, Jüngling, bis die Reihe an dir ist. Du hast dich dem Brunnen genähert, nicht wahr, und prompt hast du die Quittung dafür bekommen.«
    Die Bürger von Bloodstone verließen ihre Häuser und strömten in Scharen zum Platz. Sie wollten es nicht, aber die magischen Kräfte, die in dieser schrecklichen Nacht herrschten, zwangen sie dazu, dem grausigen Schauspiel beizuwohnen.
    James Withe verhielt sich noch immer neutral. Ich muß das Geheimnis ergründen. Nur dann kann ich erfolgreich tätig werden. Oh, Professor Zamorra, wenn du dich nur nicht in mir getäuscht hast.
    Erst jetzt achtete er auf das Mädchen, das als erste sterben sollte, und erkannte sie: Lydia Manshold. Auch Lydia schrie nicht und wehrte sich nicht. Sie blieb sturnm und duldsam. Nur ihrem ehemaligen Freund James schickte sie einen anklagenden Blick.
    Beschämt senkte James Withe den Kopf. Aber nicht lange. Zorn

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