0163 - Der Zombie-Bus
Flüssigkeit schwamm. Ray deutete auf die Gefäße. »Deswegen habe ich Sie herkommen lassen, Oberinspektor.«
Ich nickte. »Ist das dieses gewisse Blut?«
»Ja.«
Zum besseren Verständnis muß ich etwas in die Vergangenheit schweifen.
Es war einige Monate her, da hatten wir gegen den Vampir Fariac gekämpft. [1] Er hatte sich ausgezeichnet getarnt und besaß eine Kosmetikfirma, so daß sein Vampirdasein überhaupt nicht auffiel. Lange Zeit konnte er sein Unwesen treiben, bis er an mich geriet. In einem entscheidenden Kampf gelang es mir, ihn zu vernichten.
Ich war dabei sogar in die Vergangenheit gereist. Und begonnen hatte der Fall damals in einem der Fariacschen Labors. Dort hatte ich auch die beiden großen Gefäße mit Blut entdeckt. Wir hatten zwar nicht das gesamte Blut retten können, doch einige Reste davon, und um die kümmerten sich die Chemiker des Yard. Die Untersuchungen zogen sich in die Länge, denn die Experten bekamen die Analyse des Bluts nie richtig in den Griff. Da Dr. Ray ebenfalls beim Yard angestellt war, beschäftigte er sich ebenfalls mit der Untersuchung. Und er führte sie sogar in seinem privaten Laboratorium weiter. Als er mich schließlich anrief, konnte ich davon ausgehen, daß er einen Erfolg zu verzeichnen hatte.
Auf das Ergebnis war ich gespannt. Es mußte sensationell sein, denn sonst hätte mich der Chemiker nicht am Wochenende angerufen. Mal sehen, was er zu bieten hatte.
»Und das ist das Vampirblut?« fragte ich noch einmal.
»Ja, Mr. Sinclair.«
»Was haben Sie festgestellt?«
»Es ist auf jeden Fall kein normales Blut, wenn ich den Analysen trauen darf«, erklärte er mir.
»Sondern?«
»Wir werden es sehen«, erwiderte er geheimnisvoll. »Darf ich mal?«
»Bitte.«
Ich nahm einen Kolben hoch, hielt ihn schräg und schaute mir den Inhalt an.
Das Blut war sehr dick. Wesentlich dicker als das eines normalen Menschen. Es erinnerte mich an Sirup, und ich wunderte mich.
»Eigentlich haben wir doch gar nicht soviel Blut gerettet, wie sich bei Ihnen befindet«, sagte ich.
»Das stimmt, ich habe auch ein wenig experimentiert.«
»Und was ist dabei herausgekommen?«
»Eine ziemlich komplizierte Sache, Mr. Sinclair, die ich Ihnen höchstens wissenschaftlich erklären kann.«
»Versuchen Sie es anders.«
»Das Blut ist auf jeden Fall sehr alt. Soviel kann ich sagen. Und es lebt!«
»Was?«
»Ja, Sir. Das Blut lebt. Es kann sich verlängern, regenerieren, wenn Sie so wollen, Ich brauche nur einen bestimmten Zusatz beisetzen, dann habe ich den Erfolg.«
»Welchen Zusatz?« Die Sache wurde mir langsam aber sicher unheimlich.
»Ich habe es mit Menschenblut versucht, Sir. Und es klappte. Das andere Blut vermehrte sich. Innerhalb weniger Tage hatte ich die doppelte Menge beisammen.«
Das war in der Tat ein Schock. Den mußte ich erst einmal verdauen. »Menschenblut?« Ich flüsterte das Wort. »Das kann ich einfach nicht glauben.«
»Dem ist aber so.«
Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. »Wissen Sie eigentlich, was das für ein Blut war, das man Ihnen ursprünglich zur Analyse gegeben hat?«
»Nein.«
Ich wußte nicht, ob er log, aber es kam mir so vor. »Das war das Blut eines Vampirs. Gordon Fariac ist sein Name.«
Er schaute mich an. »Fast hätte ich es mir denken können, Mr. Sinclair.«
»Wieso?« fragte ich. »Glauben Sie an Vampire?«
»Im Prinzip nicht.«
»Aber?«
»Man hat etwas munkeln hören. Die Kollegen sprachen davon, daß dieses Blut keinen normalen Ursprung besitzt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
»Allerdings.«
»Und nun dachte ich mir, daß ich Ihnen Bescheid gebe, bevor ich alles an die große Glocke hänge.« Er schaute mich an und lächelte dabei entwaffnend.
Ich nickte. »Im Prinzip war das richtig. Nur werde ich eben meinen Vorgesetzten informieren müssen, daß Sie ein Ergebnis gefunden haben, Doktor.«
»Das hatte ich mir gedacht, und ich habe mich deshalb entschlossen, Sie herzubitten.«
»Ich verstehe nicht ganz…«
»Lassen Sie mich ausreden, Sir. Mit der Analyse des Blutes waren meine Untersuchungen ja nicht beendet. Ich wollte sehen, wie es wirkt. Ja, ich mußte die Wirkungsweise in der Praxis kennenlernen.«
»Und?«
»Ich habe Versuche angestellt, Mr. Sinclair.«
»Was sehr riskant war, wie ich annehme?«
»Für Sie vielleicht, aber ich wollte es wissen.«
»Was genau haben Sie getan, Doktor?«
»Ich habe meiner Familie und meinen Verwandten ein wenig von dem Blut zu trinken gegeben.«
Dieses
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