0163 - Der Zombie-Bus
machen?«
»Ja, ja, das liebe Geld.«
Rodney konnte die Frau nicht riechen und winkte aus dem Wagen. Als Gaby einstieg, fragte er: »Was wollte die alte Kuh denn jetzt schon wieder?«
»Das übliche.«
»Wenn die stirbt, muß man ihr Maul noch zusätzlich totschlagen«, grinste Mansfield und scherte aus der Parklücke.
»Sei nicht so gemein, die Frau steht allein auf der Welt.«
»Ihr Pech.«
Gaby schwieg, denn es hatte keinen Sinn, mit ihrem Mann darüber zu diskutieren.
Abreisepunkt war Waterloo Station. Dort standen auf einem Platz die großen Überlandbusse. Rote Wagen, die von den Londoner Verkehrsbetrieben unterhalten wurden. Gegenüber den modernen Reisebussen hatten sie einen Nachteil.
Sie waren nicht so bequem. Auf der langen Strecke, die etwas über 100 Meilen betrug, mußte sich die Fahrerin so manches Schimpfen anhören, was auch berechtigt war. Doch die Stadt hatte kein Geld, die Busse zu modernisieren oder neue zu kaufen, so fuhr man dann halt mit den alten weiter.
Die beiden mußten quer durch die City und auch über die Themse hinweg. Der Verkehr hielt sich zum Glück noch in Grenzen, auf der Rückfahrt würde Rodney jedoch in einen Stau kommen, das stand für ihn jetzt schon fest.
Manchmal murmelte er vor sich hin, wenn ihn andere Autofahrer ärgerten, ansonsten blieb er stumm. Auch Gaby sagte nichts.
Sie konzentrierte sich bereits auf die vor ihr liegenden Stunden.
Sie würden hart genug werden. Die Fahrerei war kein Vergnügen, sie artete zumeist in Dauerstreß aus.
Als das graue Gebäude des großen Bahnhofs vor ihnen auftauchte, setzte sich die Frau seufzend auf und strich mit allen zehn Fingern durch die Haare.
»Jetzt geht es rund«, sagte sie.
Rod nickte. Er lenkte den Ford auf den Parkplatz für die großen Busse, wo seine Frau ausstieg.
Rod verließ ebenfalls den Wagen.
Zahlreiche Busse standen in den Parktaschen. Es herrschte ein ständiges Ankommen und Wegfahren. Aus allen Teilen des Landes kamen die schweren Wagen und hatten hier ihre Endstation.
Auch die innerstädtischen Busse liefen Waterloo an.
Gabys Bus leuchtete knalligrot. An den Seiten zierten Reklameposter das Metall.
Noch eine Viertelstunde, dann würde es losgehen. Zwei Reisende stiegen ein. Ein älteres Ehepaar. Der Mann und auch die Frau schauten überrascht, als sie die Frau in der blauen Uniform bemerkten. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten.
Rodney Mansfield verabschiedete sich von seiner Gattin mit einem langen Kuß.
»Und gib auf dich acht, Liebling«, sagte er.
»Klar, was soll denn schieflaufen?«
»Ich meine nur.«
»Sei du auch brav.«
Rod grinste. »Ja, ich gehe zu meiner Freundin, der Nachbarin, und setze mich auf ihren Schoß.«
»Untersteh dich.«
Rod lachte, gab seiner besseren Hälfte noch einen Kuß und verschwand winkend. Er mußte seinen Wagen wegstellen, der Platz wurde von den Bussen benötigt.
Hupend fuhr Rod an, seine Frau grüßte noch und wurde dann von dem älteren Mann angesprochen.
»Sagen Sie mal, Lady, fahren Sie vielleicht den schweren Bus?«
»Ja.«
Der Mann schluckte. Er hatte einen faltigen Hals, sein Adamsapfel hüpfte auf und nieder. »Ganz allein?«
»Natürlich.«
»Und das geht so?«
»Sicher.«
»Na dann.« Er ging wieder zu seiner Frau zurück und tuschelte mit ihr.
Gaby aber schloß die Fahrertür auf. Als sie einen Blick auf das Ehepaar warf, hatten die beiden kehrtgemacht. »Wir fahren doch lieber mit dem Zug!« rief der Mann und eilte hinter seiner besseren Hälfte her, wobei er zwei Koffer schleppte.
Gaby machte sich nichts daraus. Sie kannte ähnliche Szenen.
»Verrückte Typen«, sagte sie und lachte.
Dabei konnte sie nicht ahnen, daß dieser Entschluß die beiden alten Menschen vor einem gräßlichen Tod bewahrt hatte…
***
An diesem verdammten Samstag lief aber auch alles schief. Erst einmal waren mir die Zombies entwischt, und als ich versuchte, meinen Partner Suko über das Autotelefon zu erreichen, bekam ich keine Verbindung. Bis mir einfiel, daß Suko und Shao nicht zuhause waren. Sie wollten sich irgendeinen Kung-Fu-Kampf anschauen.
Danach telefonierte ich abermals. Diesmal mit meiner Dienststelle. Ich ließ mir sofort den Fahndungsleiter geben und erklärte ihm, was geschehen war.
Ich sagte ihm bewußt nicht, daß fünf Untote in dem braunen Bentley hockten, aber eine Großfahndung sollte trotzdem anlaufen. Nur sollten sich die Beamten keinesfalls auf einen langen Kampf einlassen, sondern nur Bescheid geben, wenn
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