0163 - Der Zombie-Bus
Zombievampire.
Eigentlich zu viele Gegner, wenn ich daran dachte, daß ich allein war und nur das Kreuz besaß. Aber ich hatte noch die Ersatzberetta. Sie lag im Handschuhfach. Der Bentley stand auf dem kiesbestreuten Parkplatz vor dem Haus.
Ich lief zur Tür, riß sie auf und rannte die Treppe hinunter, wobei ich drei Stufen auf einmal nahm.
Hastig schloß ich die Wagentür auf, öffnete die Klappe des Handschuhfachs, nahm die Beretta an mich und zuckte zusammen, weil ich einen Motor gehört hatte.
Blitzschnell tauchte ich aus dem Fahrzeug.
Es war ein brauner Bentley, der die große Garage neben dem Haus verließ. Mit durchdrehenden Reifen bog er in den Hauptweg ein, der hinunter zum Tor führte. Ich konnte soeben noch erkennen, daß Dr. Ray hinter dem Lenkrad hockte. Seine Zombies hatten sich im Wagen verteilt.
Sofort änderte ich meinen ursprünglichen Plan. Dieser Wagen durfte mir nicht entkommen, denn wenn er es schaffte, bedeutete das für normale Menschen eine ungeheure Gefahr.
Ich startete.
Leider hatte der andere Bentley schon einen zu großen Vorsprung bekommen, doch den würde ich egalisieren, denn im Autofahren war ich kein heuriger Hase mehr.
Das Haus war wirklich von einem großen Park umgeben. Es gab nicht nur einen, sondern gleich drei Teiche. Die Uferränder waren mit Trauerweiden bewachsen, dazwischen breiteten sich große, gepflegte Rasenflächen aus. Da wuchsen auch die alten Bäume, die schon seit Jahrzehnten dort standen.
Zu schnell konnte man den Kiesweg nicht fahren, denn der Wagen kam sonst ins Rutschen. Vor allen Dingen in den Kurven wurde es gefährlich, zudem mußte ich erkennen, daß mir Ricardo Ray in punkto Fahrstil und Können zumindest gleichwertig war.
Ich holte nämlich nicht auf…
Und dann wurde Ray tollkühn.
Der Vampir verließ den Weg und raste quer über eine Rasenfläche, um abzukürzen. Die Reifen warfen dicke Soden hoch und wühlten auch den Boden auf.
Was dem einen recht war, das konnte mir billig sein. Auch mich hielt nichts mehr auf dem Weg. Ich drehte das Volant nach links und rollte ebenfalls über den Rasen, der noch feucht vom Regen war und eine seifige Unterlage bildete.
Durch die hohe Geschwindigkeit geriet der Silbergraue ins Schwimmen. Ein paarmal mußte ich scharf gegenlenken, dann hatte ich ihn wieder in der Spur.
Die Bremsleuchten des Fluchtwagens glühten auf. Zweimal tippte der Fahrer kurz die Bremse an. Das Heck brach aus, und mit einem gekonnten Powerslide gelangte der braune Bentley wieder auf den normalen Weg, wo Ricardo Ray sofort wieder Gas gab, um möglichst schnell die Ausfahrt zu erreichen.
Auch ich fuhr nicht mehr über den Rasen, weil mir einige Bäume den weiteren Weg versperrten. Zurück auf die normale Strecke, die auch hier einen Kiesbelag zeigte.
Gas.
Ich setzte jetzt alles auf eine Karte, damit ich den braunen Bentley noch vor der Ausfahrt bekam.
Und ich holte sogar auf.
Er befand sich praktisch nur noch eine Kurve vor mir. Mit scharfem Blick erkannte ich die Gesichter der Vampirzombies. Die Wesen hatten sich auf dem Rücksitz umgedreht und schauten durch die Hinterscheibe.
Wäre Suko oder Bill jetzt bei mir gewesen, dann hätte einer von ihnen schießen können. So aber mußte ich meine Feinde weiterhin allein und auf ganz normale Art und Weise verfolgen.
Der Bentley vor mir war langsamer geworden.
Warum?
Den Grund sollte ich in den nächsten Sekunden auf eine verdammt drastische Art und Weise erfahren.
Ein Seitenfenster glitt nach unten, und ein grüner Arm erschien.
Ich sah eine zusammengeballte Hand, die sich auf einmal öffnete und etwas Glitzerndes verlor.
Das Zeug regnete zu Boden.
Ein heißer Schreck durchfuhr mich.
Nägel, verdammt, das waren Nägel. Diese Reifenkiller, die wie ein Dreieck aufgebaut waren und überall liegenblieben, denn wegen ihrer Form konnten sie nicht kippen.
Ich bremste.
Es war eine Vollbremsung, wobei ich krampfhaft das Lenkrad festhielt, doch der Wagen blieb nicht in der Spur wie auf einer normalen Straße. Er machte sich auf dem regennassen Kies selbständig und rutschte vollends auf die Nägel zu.
Vor mir nahm der Wagen wieder Fahrt auf und brachte den Rest der Strecke hinter sich. Bei meinem Bentley bohrten sich die Nägel in die Vorderreifen und zerstörten sie.
Aus. Damit konnte ich nicht weiterfahren. Dabei hatte ich noch Glück, daß die lange Frontschnauze keinen Baum küßte, sondern auf dem Weg blieb.
Endlich stand er.
Ich schlug voller Wut auf den Lenkradring.
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