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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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untersucht. Im Kofferraum fanden wir zwei leere Benzinkanister und ein Stück Gummischlauch. Durch den Schlauch ist vor kurzer Zeit noch Benzin gelaufen. Man riecht es deutlich.«
    Hold rieb sich die Hände:
    »Gut. Damit haben wir wohl den Beweis, daß der Tote zu denen gehörte, die in der vergangenen Nacht Benzin aus abgestellten Fahrzeugen stahlen, um es zu ihrer Brandstiftung zu verwenden. Der Zusammenhang ist jetzt da. Hat der Bursche keine Papiere bei sich?«
    »Doch, seinen Führerschein, ein paar Rechnungen, zwei Quittungen einer Wäscherei und eine abgerissene Kinokarte vom Capitol.«
    »Wie ist seine Adresse?« fragte ich gespannt.
    »Bowery«, erwiderte der Detektiv-Sergeant lakonisch.
    Hold schob die Unterlippe vor und sah uns befriedigt an.
    »Bowery«, wiederholte er. »Das ist die richtige Ecke. Verbrecher-Brutviertel. Der Kleidung nach hätte ich nicht gedacht, daß er in diesem Müllhaufen leben würde. Aber wahrscheinlich ist es die alte Gewohnheit, ’ne Menge Gangster bleiben in ihrem Drecknest sitzen, selbst wenn sie sich längst was Besseres leisten können.«
    »Das ist eine alte Erfahrungssache«, bestätigte Phil. »Wir werden uns die Wohnung dieses, Mannes auf jeden Fall mal gründlich unter die Lupe nehmen.«
    »Gebt mir Bescheid, wenn ihr etwas finden solltet.«
    »Machen wir«, versprach ich. »Sonst noch was, Sergeant?«
    »Nicht viel. Der Tote trägt einen Ring. Entweder ist er verheiratet oder verlobt.«
    »Wir werden uns umhören«, sagte ich. »Das ist alles?«
    »Bis jetzt, ja.«
    Wir bezahlten unseren Kaffee und verließen zusammen die Kneipe. Draußen wurde der Tote gerade auf eine Bahre gelegt. Der Fotograf der Mordkommission packte seine Stative, Zusatzlinsen und die Kamera ein. Ein paar andere Beamte standen herum und unterhielten sich.
    Ein Gangster war von einem G-man in Notwehr erschossen worden. Nichts Besonderes für Leute, die in einer Mordkommission arbeiten. Er war für sie gar kein richtiger Fall. Alles war klar. Und daß es überhaupt einen Toten gegeben hatte, war für die Leute der Mordkommission etwas ganz Alltägliches.
    Wir hatten uns aus dem Führerschein des Toten seinen Namen und die Hausnummer abgeschrieben, in der er in der Bowery wohnte. Zuerst fuhren wir an der Bruchbude glatt vorbei, ohne sie überhaupt zu sehen, so schmal und engbrüstig klebte das Haus zwischen zwei anderen Gebäuden, die zwar nicht sauberer, aber ein bißchen breiter waren.
    »Wir sind vorbei«, sagte Phil, der zum Fenster hinaussah und auf die Hausnummern achtete.
    »Vielleicht hat der Kerl eine falsche Anschrift angegeben, und die Hausnummer existiert gar nicht?«
    »Wir wollen es auf jeden Fall noch einmal versuchen. Fahre langsamer zurück!«
    »Okay.«
    Ich nutzte eine Einfahrt zum Wenden. Diesmal entdeckte Phil das Haus. Es war nicht einmal so breit wie das Eingangsportal im Distriktsgebäude. Neben der windschiefen Haustür gab es zwei Löcher, die Fenster sein sollten. Eines davon war bis zur halben Höhe hinter einem Spinnennetz verborgen. Ein Beweis, wie oft hier die Fenster geputzt werden.
    Wir ließen den Jaguar vor dem Hause stehen, schlossen ihn diesmal aber ab. In der Bowery empfiehlt sich das. Schon als wir ausstiegen, rümpften wir die Nasen. Unkontrollierbarer Gestank von Abfällen, Schmutz und Unrat hing in der Luit. Wir steckten uns Zigaretten an.
    Die Haustür war nicht abgeschlossen, und es war fraglich, ob sie sich überhaupt abschließen ließ. Das Schloß mitsamt der Klinke starrte jedenfalls von Rost. Ich hatte rotbraune Finger, als ich die Tür aufgemacht hatte.
    Im Flur war es so stockdunkel, daß man über seine eigenen Füße stolpern konnte. Wir tasteten uns mit vorgehaltenen Armen langsam in die Finsternis hinein. Nach ein paar Schritten wurde es uns zu dumm, und Phil riß ein Streichholz an.
    Als es aufflammte, standen wir genau vor einer Holztür, die immerhin noch ein paar Quadratzoll ihres ursprünglichen Lackes besaß. Phil zeigte darauf. Ich zuckte die Achseln. Phil klopfte ein paarmal.
    »Ich komme!« grölte eine rauhe Säuferstimme.
    Tatsächlich hörten wir heranschlurfende Schritte. Als die Tür aufging, wurde ich an einen alten Filmschauspieler aus Western-Streifen erinnert. In einem dichten Bartgefilz sah man ein paar schlaue Schweinsäuglein und eine glutrote Säufernase. Der Bart bewegte sich:
    »Wollen Sie was von mir? Ich kaufe nichts. Höchstens ’nen billigen Gin, wenn Sie einen haben.«
    »Bitte, sagen Sie uns, wo Mister Huckson

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