0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht
ist. Wir benötigen seine Hilfe…«
Er legte auf und sah den Chef an. »Dieser Zamorra ist auf dem Weg hierher. Ist das Zufall, oder sind da Dinge in Bewegung geraten, von denen wir nichts ahnen?«
Der Polizeipräsident zuckte mit den Schultern.
»Lassen Sie Anweisung geben, daß man nach diesem Zamorra Ausschau hält. Je eher wir ihn haben, desto besser. Die Bahnpolizei soll uns mal ein wenig Amtshilfe geben, außerdem dürfte ein Fahrzeug mit französischem Kennzeichen auffällig genug sein.«
Winter nickte.
Er begann, sich vor der Tragweite des Geschehens zu fürchten. Wenn extra ein Mann vom Pentagon in den USA herbeigeholt wurde, dann mußte es eine tatsächlich wichtige Sache sein…
***
Polizei- und Abschleppwagen stoppten hinter dem Mercedes des Dicken. Die Beamten und die beiden Männer aus dem Abschleppwagen stiegen aus.
Der Dicke im geschniegelten Anzug ging auf die Polizisten zu. »Gott sei Dank, daß Sie endlich kommen«, sagte er. »Hier geschehen furchtbare Dinge.«
Der Führer des Streifenwagens stellte sich als Oberwachtmeister Stellmeister vor. »Und Sie sind Herr Breuer?«
Der Dicke nickte.
»Sie haben etwas von einem verschlossenen, auf Straßenmitte abgestellten VW erzählt, wenn ich richtig informiert bin. Hat jemand den Wagen aufgebrochen, daß die Türen so weit offenstehen?«
Der Dicke nickte eifrig. »Ja. Der Mann da vorne.« Er zeigte auf Zamorra.
Stellmeister marschierte mit raschen Schritten auf Zamorra zu. »Sie haben den Wagen gewaltsam geöffnet? Aus welchem Grund?«
Zamorra lächelte. »Der Grund befindet sich auf dem Fahrersitz«, sagte er.
Stellmeister fuhr herum.
Sein Gesicht wurde fahl, als er das bekleidete Skelett sah. Doch er faßte sich rasch. »Herr Breuer, hatten Sie nicht behauptet, der Wagen sei leer?«
»War er auch! Bis dieser Mann mit so einer komischen schwarzen Wolke…«
Bei den letzten Worten wandte der Polizist sich wieder ab und Zamorra zu. »Wir sollen wohl zum Narren gehalten werden«, sagte er. »Was haben Sie dazu zu sagen? Wie heißen Sie?«
»Zamorra«, sagte Zamorra kurzangebunden. »Professor Zamorra, Parapsychologe.«
»Franzose?«
»Ja…«
Stellmeisters Kollege hatte den Namen gehört. »He, Franz, heißt der Mann wirklich Professor Zamorra?«
Stellmeister und Zamorra bejahten gleichzeitig.
»Da ist gerade eine Anweisung vom Präsidium gekommen. Wir sollen auf einen französischen Wagen unbekannten Fabrikats achten. Ein Professor Zamorra soll sich umgehend im Präsidium vorstellig machen.«
Zamorra horchte auf. »Was habe ich verbrochen?«
»Das wurde nicht gesagt«, erwiderte der Beamte. Jetzt erst sah er das Skelett im Käfer und wurde bleich. »Was ist denn das?«
»Ein Skelett«, sagte Zamorra trocken. »Vielleicht können Sie ermitteln, wem es einmal gehört hat.«
»Später. Erst einmal erzählen Sie uns, was sich hier abgespielt hat.«
Zamorra entschloß sich, trotz allem bei der Wahrheit zu bleiben. Er erntete Unglauben, aber als Markus Vierer und Julia Cornell dasselbe erzählten, wurde Stellmeister nachdenklicher. Die Aussagen der anderen drei Zeugen bestätigten alles.
»Schön«, brummte Stellmeister. Er gab den Abschlepp-Leuten einen Wink, nachdem sein Kollege den VW von allen Seiten fotografiert hatte. »Schleppen Sie den Wagen zum Polizeipräsidium. Rechnung vorerst an die Polizei, wir holen uns das Geld schon zurück.«
Er sah Zamorra an.
»Wie gesagt, Sie sollen sofort beim Präsidium vorstellig werden.«
Zamorra nickte.
Er wandte sich ab und sah Julia und Markus an. »Wir sehen uns später«, sagte er. »Ich möchte mich noch ein wenig mit Ihnen unterhalten.« Er schrieb die Adresse des Hotels, in dem er Zimmer vorgemerkt hatte, auf einen Zettel. »Wenn Sie Zeit haben, kommen Sie bitte heute abend gegen zwanzig Uhr vorbei. Es würde mich freuen.«
Markus und Julia sahen sich an, dann nickten sie beide. »Wir kommen.«
Zamorra und Nicole verabschiedeten sich und stiegen in den silbermetallicfarbenen Opel Senator. Ein Fahrzeug gleichen Typs hatte Zamorra vor ein paar Wochen - ebenfalls bei einem Deutschlandtrip - durch einen Unfall verloren. [1] Inzwischen war für Nachschub gesorgt worden; ein Citroën und der Senator waren angeschafft worden.
Der große Opel schoß vorwärts, als der Abschleppwagen den Käfer auf den Haken genommen hatte und die Straße frei war. Marburg wartete auf die beiden Franzosen.
Und das Grauen…
***
Auf den Ruf hin erschien einer der Schwarzgekleideten im Büro des
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