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0166 - Das Werwolf-Mädchen

0166 - Das Werwolf-Mädchen

Titel: 0166 - Das Werwolf-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatten bei Dunkelheit Positionsleuchten zu betreiben und in der Regel auch Funk an Bord.
    Trotzdem gab es keine Antwort, und das Ding blieb dunkel.
    Aber es kam unaufhaltsam näher. Leville las die Daten ab.
    »Kurs gleichbleibend. Kollision in einundsechzig Sekunden…«
    Er erschrak selbst. So nah war es schon?
    Aber was war es?
    »Funken ist zwecklos«, rief er dem Mädchen zu und stürmte aus der Kabine. Auf den Gedanken, den eigenen Kurs zu ändern, kam er in diesem Augenblick nicht. Es hätte auch nicht viel genützt. Der Tod war unterwegs und ließ sich nicht aufhalten.
    Rene Leville spürte, daß das Mädchen ihm folgte. Sie ließ ihn nicht mehr aus ihrer Reichweite.
    Da war das fremde Objekt, das sich nach wie vor auch aus größter Nähe nur als Schatten zeigte, heran!
    Aufprall!
    Der war nicht zu spüren, aber alle sahen,, wie der Schatten wie von einer Explosion zerrissen auseinanderflog und seinen Inhalt ausspie. Ausspie auf das Deck der JULIETTE!
    Große, graue Körper…
    Wölfe!
    Aber das waren nicht nur Wölfe…
    Unwillkürlich schrie das Mädchen auf und preßte ihren warmen Körper an Leville.
    »Rene, das ist… das ist…«
    Er sah es jetzt auch.
    Eine menschliche Gestalt, aber Wolfsfell über den ganzen Körper…
    Ohne jemals ein Wesen dieser Art zu Gesicht bekommen zu haben, wußte er sofort, worum es sich handelte.
    Um einen Werwolf!
    ***
    »Was ist denn plötzlich mit dir los?« fragte der Inspektor. Zamorra schüttelte langsam den Kopf.
    »Ich habe die Lösung«, sagte er.
    »Welche Lösung?« stieß Yardin hervor.
    »Die Lösung deines Problems«, sagte Zamorra und fischte wieder einmal nach seinem Taschentuch. »Wölfe haben Harry Winter getötet.«
    »Was ist damit?« fragte Yardin.
    »Ein Werwolf treibt sein Unwesen«, sagte Zamorra dumpf und schneuzte sich. Monique stieß ein kurzes Lachen aus. Aber Nicoles Blick brachte sie sofort wieder zum Schweigen. Verwirrt sah sie die anderen an.
    »Ich bin ja einiges gewohnt«, knurrte Yardin. »Aber ein Werwolf… bist du sicher, daß du nicht im Fieberwahn redest?«
    »Absolut«, erwiderte der Meister des Übersinnlichen. »Da draußen auf dem Wasser ist er und jagt gerade ein neues Opfer.«
    Sie sahen hinaus und beobachteten, wie auf der fast unsichtbaren Yacht Scheinwerfer aufflammten. Gleißende Lichtkegel fraßen sich durch die Nacht und rissen ein schattenhaftes Etwas ins Sichtbare, das aber nicht genau zu erkennen war.
    »Ein Schutzfeld«, murmelte Zamorra. »Der Werwolf verbirgt sich darin. Er greift jetzt an, hat seine Opfer gefunden.«
    Nicole war neben ihm und umklammerte seinen Arm.
    »Hilf ihnen«, flüsterte sie.
    Zamorra verzog das Gesicht. »Ich versuche es«, stöhnte er. Er konzentrierte sich auf das Amulett. Doch es reagierte nicht.
    Er litt unter Konzentrationsschwierigkeiten. Die Krankheit machte ihm böse zu schaffen.
    Unwillkürlich ballte er die Hände. Er versuchte das Amulett zu zwingen. Doch irgendetwas hinderte ihn immer wieder daran, sich voll darauf zu konzentrieren. Seine Gedanken irrten ab.
    Und drüben auf dem Wasser flog die Schatten-Sphäre auseinander und schleuderte ihren Inhalt an Deck der Yacht.
    Nicht allein ein Werwolf!
    Ein ganzes Wolfsrudel, das von dem Werwolf angeführt wurde!
    Und Professor Zamorra, der Meister des Übersinnlichen, war zum Nichtstun verurteilt!
    Er konnte nur zusehen…
    ***
    Ein Rudel Wölfe und zur Krönung der Angelegenheit ein Werwolf! Er mußte der Anführer des Rudels sein!
    Rene Levilles Arm lag wieder um die Schulter des Mädchens. Wie erstarrt sahen sie auf die Szene, die sich ihnen darbot. Die Wölfe hetzten über das Deck und griffen an.
    Das war mehr als ungewöhnlich.
    Zum einen: Wie waren die Ungeheuer auf das Schiff gekommen? Leville begriff, daß das schattenartige Ding, das auf dem Infrarotschirm als Ellipse erkennbar gewesen war, das Transportmittel gewesen war. Eine Art Boot… mit ihm waren die Wölfe von der Küste zur JULIETTE gekommen. Aber warum? Was hatte sie angezogen?
    Besser: Was hatte sie angetrieben?
    Der Werwolf!
    Wölfe auf dem Wasser… es war ein Novum in der Geschichte der christlichen Seefahrt. Sie waren jetzt an Deck und griffen an. Griffen Wolfe nicht nur dann an, wenn sie hungrig und in der Überzahl waren? Diese Bestien aber waren zahlenmäßig unterlegen!
    Dennoch fielen sie über die Menschen an Bord her.
    Leville hörte die Schreie. Irgendwo auf Deck knallten Schüsse. Jetzt wußte er wenigstens, dachte er sarkastisch, wer von seinen

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