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0166 - Das Werwolf-Mädchen

0166 - Das Werwolf-Mädchen

Titel: 0166 - Das Werwolf-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gästen der Mafia angehörte… angehört hatte, korrigierte er sich, als die Schüsse verstummten.
    »Wir müssen verschwinden«, flüsterte er und verstärkte den Druck um die Schultern des Mädchens.
    »Aber die anderen!« stieß sie entsetzt hervor. »Sie…«
    Er winkte ab.
    »Sie sind verloren, so oder so. Hast du nicht die Schüsse gehört? Die Wölfe reißen immer noch ihre Opfer! Da -einige sind bereits auf den richtigen Gedanken gekommen…«
    Menschen sprangen schreiend über Bord und verschwanden im kühlen Wasser des Kanals.
    »Den Toten können wir nicht mehr helfen, Mädchen…«
    Er nahm ihr die endgültige Entscheidung ab und riß sie mit sich über Bord. Leicht fiel es ihm nicht, sein Schiff und die Freunde im Stich zu lassen, aber denen, die es nicht rechtzeitig schafften, die JULIETTE zu verlassen, konnte er ohnehin als einzelner nicht mehr- helfen. Den Schrei, der irgendwo tief in ihm aufkeimte und ihn einen Feigling schimpfte, unterdrückte er gewaltsam. Besser ein Feigling als tot, sagte ihm sein gesunder Menschenverstand.
    Sie klatschten in das kühle Wasser. Levilles Kleidung saugte sich sofort voll Wasser und begann an ihm zu zerren. Das Mädchen war da besser dran in dem knappen Tanga. Leville trennte sich von der überflüssigen Kleidung.
    Ein paar seiner Gäste hatten es noch geschafft, die Yacht zu verlassen, bevor die Wölfe über sie herfielen. Er wußte nicht, wie viele es waren, und sie jetzt zu zählen, war auch relativ sinnlos, weil noch andere jenseits seiner Sichtweite auf der anderen Seite der JULIETTE schwimmen mochten.
    Er warf einen Blick zurück zur Yacht.
    An der Reling standen ein paar Wölfe. Anscheinend trauten sie sich nicht ins Wasser, um die Fliehenden zu verfolgen. Ein Fluß mochte für sie normal sein, nicht aber die Breite und Weite des Ärmelkanals. Es war klar, daß sie sich unsicher fühlten, daß sie den Weg zur Yacht nur auf sich genommen hatten, weil sie auf die Fähigkeiten des Leitwolfs vertrauten.
    Des Werwolfs!
    Rene Leville sah ihn über das Oberdeck geistern: Eine menschenähnliche Gestalt, von grauem Fell bedeckt wie die vierbeinigen Bestien. Spitze Raubtierzähne blitzen im Mondlicht.
    Zu spät begriff Leville, was der Werwolf tat, nachdem es an Bord keine Überlebenden mehr gab.
    Irgendwie bildete sich eine schattenartige Sphäre, in der die Wölfe einer nach dem ändern ihren Platz fanden. Die Sphäre verließ die JULIETTE und glitt mit hoher Geschwindigkeit davon, dem Strand entgegen. Nachdem die Wölfe ihre Opfer gefunden hatten, kehrten sie zum Festland zurück. Ihr unheilvolles Werk war getan.
    Nur eines der grauen Wesen blieb noch sekundenlang zurück. Der Werwolf!
    Leville und das Mädchen waren zusammengeblieben, und in beider Augen stand das Entsetzen, als sie sahen, was der Werwolf tat.
    Dann sprang die Bestie mit einem eleganten Satz ins Wasser. Wie ein Fisch jagte sie davon.
    Augenblicke später war die Yacht in hellrotes Licht gehüllt. Eine feurige Aura vernichtender Energie umgab die JULIETTE, als sie blitzschnell verging. Glühende Trümmerstücke pfiffen durch die Luft. Brennende Reste versanken rasch im Wasser, das Feuer erlosch sofort.
    Nichts mehr blieb von der JULIETTE übrig. Sie war zerstört worden. Niemand mehr würde Leichen zählen und identifizieren können. Der Werwolf hatte alle Spuren verwischt.
    Die Bestie hatte gelernt…
    »Zum Strand«, keuchte Leville. »Laß uns Zusehen, daß wir das Festland erreichen!«
    »Aber die Wölfe…« schrie das Tanga-Mädchen neben ihm.
    Da begann Rene Leville zu ahnen, daß die Gefahr längst nicht vorbei war. Der Tod gewährte ihnen lediglich eine Atempause.
    »Warum?« fragte er fast unhörbar. »Warum mußte es unbedingt uns erwischen? Warum?«
    Es gab keine Antwort darauf.
    Vor ihnen lagen die rosaroten Felsen der Bretagneküste, auf die sie zuschwammen. Die wenigen Überlebenden der JULIETTE.
    Aber sie waren nicht allein. Vor ihnen schwamm die graue Sphäre, die in sich das Wolfsrudel barg…
    ***
    Zamorras Atem ging pfeifend. »Hör auf«, flüsterte Nicole, die als einzige begriff, wie schwer der Meister des Übersinnlichen in diesem Augenblick kämpfte. Dabei war es kein fremder Einfluß, dqr ihn in diesem Augenblick hemmte. Es war die eigene Unzulänglichkeit, die Krankheit, die seine Para-Fähigkeiten lahmlegte. Eine primitive Erkältung!
    Er stöhnte auf.
    »Hör auf«, wiederholte Nicole. »Du erreichst nichts!«
    »Was macht er da?« fragte Monique.
    Verwirrt starrte sie

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