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0166 - Das Werwolf-Mädchen

0166 - Das Werwolf-Mädchen

Titel: 0166 - Das Werwolf-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Daueraufenthalt im Wasser kühlte ihn aus.
    Auch die anderen.
    Aber waren da am Ufer nicht Menschen?
    Menschen, die sich bewegten und herübersahen !
    Leville begann zu winken. »He«, brüllte er. »Helft uns!«
    ***
    Das Mädchen erreichte das Ufer, bekam festen Grund unter sich und erhob sich. Weißblondes Haar schimmerte naß, und ihre Augen strahlten ein seltsames Leuchten aus, als das Mondlicht sie voll traf. Nackt wie die Venus stieg sie aus den Fluten und kam auf die vier Menschen zu.
    Yardin und Nicole liefen ihr entgegen. »Kommen Sie von dem Schiff dort draußen?« fragte Yardin entgeistert. Er sah, daß das Mädchen nickte. Die Weißblonde schüttelte den helfenden Arm des Inspektors- ab. Sie hatte jetzt das Wasser verlassen, das bereits ein wenig höher stand als noch vor einer halben Stunde. Die Flut kam.
    »Was ist da geschehen? Warum ist das Schiff explodiert?« fragte Yardin. »Waren es tatsächlich Wölfe, die Sie da angegriffen haben?«
    Er erhielt keine Antwort. Aber die anderen Menschen, die noch dort draußen waren, ihre Köpfe auf dem Wasser nur undeutlich zu erkennen, mußten jetzt entdeckt haben, daß am Ufer jemand war. Sie begannen zu rufen und zu winken.
    Das Mädchen mit dem langen, weißblonden Haar und den leuchtenden Augen mußte eine erstauntliche Schwimm-Leistung vollbracht haben, um den anderen so weit voraus zu sein. Oder sie hatte die Gefahr früher erkannt und war eher über Bord gegangen…
    Vergeblich suchte Zamorra an ihr Anzeichen der Unterkühlung. Aber sie sah nicht danach aus, als habe sie etwa eine Viertelstunde oder länger im nachtkalten Wasser verbracht.
    Bis jetzt hatte Monique etwas vor Zamorra gestanden und mit ihren Schultern seinen Oberkörper halb verdeckt. Jetzt trat sie zur Seite. Abrupt wurde das Leuchten in den Augen des fremden Mädchens blasser. Sekunden später brach sie einfach zusammen!
    ***
    Die magische Späre, die die Wölfe in sich beherbergt hatte, um sie trocken und sicher an ihre Ziele zu bringen, löste sich auf, sobald sie die Küste wieder erreicht hatte. Die grauen Killer sprangen hinaus und hetzten geduckt über den Strand. Hier gab es keine Menschen, die sie beobachten konnten. Die Herrin hatte die Stelle sorgfältig ausgesucht.
    Dennoch suchten die Wölfe sobald wie möglich Sichtschutz. Yakka, der jetzt das Bewußtsein von Harry Winter in sich trug, verlangte es von dem Rudel. Für ihn ging Sicherheit über alles. Er wurde von jenem Mißtrauen beherrscht, das ihn schon in der sibirischen Einöde hatte überleben lassen. Yakka/Winter brauchte nur sein dunkles Knurren auszustoßen, und das Rudel wußte Bescheid. Gewisse Verhaltensweisen, die er für gut hielt, hatte bereits Yakka eingeführt; das Rudel reagierte auf die entsprechen den Knurr-Befehle.
    Harry Winter dachte nicht mehr bewußt an seine Zeit als Mensch. Er war jetzt nur noch Wolf und von dem Gedanken beherrscht, der Herrin kompromißlos zu dienen.
    Das Rudel verschwand in den Felsen, duckte sich zwischen niedrigen Sträuchern. Sie hatten ihr Erlebnis gehabt, waren zufrieden mit der Herrin. Sie war ein guter Leitwolf.
    Auch Yakka/Winter dachte dies, und er dachte noch ein wenig weiter als die anderen Wölfe. Einen Jungwolf hielt er durch einen knurrenden Befehl zurück. Fragend sah das Tier ihn an.
    Winter hetzte voraus. In weiten Sprüngen schnellte er sich über den schmalen Strand-Streifen bis dorthin, wo die Aktion ihren Anfang genommen hatte. Dort stand noch die schwarze Kerze, dort lag noch die seltsame Zweibeiner-Hülle, mit der sich die Herrin tagsüber umgab. Das Pentagramm selbst war unwichtig.
    Yakka/Winter nahm die erloschene Kerze sorgfältig zwischen die Zähne, nachdem er dem Jungwolf bedeutet hatte, die Zweibeiner-Hüllen mitzunehmen. Es durfte keine Spur Zurückbleiben, die auf die Existenz der Herrin und ihre Identität hindeuten konnte.
    Der Jungwolf nahm mit den Zähnen die Kleidungsstücke auf. Winter knurrte kurz, dann setzte er sich wieder in Bewegung. Die beiden Wölfe verschwanden mit den verräterischen Utensilien in der Nacht, kehrten zurück in die Sicherheit des Rudels.
    Im Sand blieb lediglich das eingezeichnete Pentagramm zurück. Aber dann kam die Flut und löschte es aus…
    Nichts blieb zurück…
    ***
    »Total erschöpft«, murmelte Monique. »Sie hat wohl bis zum letzten Moment so getan, als hätte sie durchgehalten. Eine Heldin, wie das Vaterland sie braucht.«
    »Werde nicht zynisch«, knurrte Yardin, der wieder auf das Wasser hinaussah.

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