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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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unfallträchtig, weil sie von vielen Autofahrern unterschätzt wurde. Der Motor heutle auf, rechts und links von ihm flogen die dunklen Schatten hoher Bäume vorbei.
    Perkins seufzte. Es war eine unheimliche Gegend.
    Eine Rechtskurve, und das Wäldchen lag schon wieder hinter ihm. Jetzt dort auf der rechten Seite das Hinweisschild nach Cornwood, und…
    Michael Perkins stutzte und nahm unwillkürlich den Fuß vom Gaspedal.
    »Das gibt’s doch nicht«, sagte er und schüttelte den Kopf. Da war kein Hinweisschild, und da war auch nicht die schmale Straße, die nach einigen Kilometern nach Cornwood hineinführte. Perkins trat auf die Bremse. Es quietschte, dann kam der Wagen zum Stehen. Einen Augenblick blieb er noch sitzen, dann öffnete er die Tür und stieg aus. Unsicher strich er sich über die Haare.
    Nein, verfahren hatte er sich nicht. Dort, jetzt in seinem Rücken, war der Wald, in dem er als Kind so oft gespielt hatte. Er war genauso, wie er sein sollte. Und die Straße führte jetzt in engen Kurven zwischen Hügeln hindurch. Genau an der Stelle, an der er nun stand, hätte sich ein von der Zeit schon angegriffener Wegweiser befinden müssen. Und etwa dreißig Meter voraus hätte die Einmündung existieren sollen, die nach Cornwood führte.
    »Ich spinne«, sagte sich Perkins. »Das gibt’s einfach nicht. Ich bin überarbeitet.«
    Der Vertreter drehte sich um - und erstarrte.
    Etwa fünf Meter hinter ihm wallte dichter Nebel, den seine Blicke nicht durchdringen konnten. Er war auf eine Fläche von etwa zwei Metern konzentriert - und er schien langsam näher zu kommen. Unwillkürlich trat Perkins einen Schritt zurück, und dann noch einen. Der Nebel kam dennoch näher, und zwar immer schneller. Er schien sich noch weiter zu verdichten, und Perkins hatte den Eindruck, als schälten sich die Konturen einer seltsamen Gestalt heraus.
    »Hören Sie«, sagte er unsicher, »ich weiß nicht, was das soll, aber sie sollten die Leute nicht so erschreck…«
    Die letzte Silbe blieb ihm im Halse stecken, als er sah, was sich da zu materialisieren begann. Ein grünschuppiger Körper, klauenartige Arme, die sich nach ihm ausstreckten. Ein dünner Schrei löste sich von seinen Lippen, und er taumelte.
    »Nein!«
    Das Wesen brüllte, und die Laute ließen ihm fast das Blut in den Adern gefrieren. Nur weg! hämmerte es in ihm. Weg! Um alles in der Welt.
    Schwefel drang in seine Nase, und er hustete, als er die Tür seines Wagens aufriß und sich hinter das Steuer zwängen wollte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Schreckliche einen Riesensatz in seine Richtung unternahm, wie die Klauen herumzuckten, dann spürte er, wie etwas wie Feuer seinen Rücken hinabrann. Der schier unerträgliche Schmerz legte sich wie ein Schleier vor seine Augen. Perkins schrie, und es waren Laute voller Grauen und unbeschreibbarem Schrecken. Eine urgewaltige Kraft riß ihn herum. Krallen bohrten sich in sein Fleisch.
    »Nein!« brüllte er, aber es war niemand da, der ihm hätte helfen können. Plötzlich begriff Michael Perkins, daß dies das Ende war.
    Aus geweiteten Augen sah er, wie der Unheimliche erneut heranwirbelte, dann war nichts mehr.
    ***
    »Urlaub«, sagte Nicole, und es klang resignierend. Sie schritten über den dicken Teppich, mit dem der Korridor ausgelegt war und der ihre Schritte verschluckte. Zamorra nickte langsam.
    »Das Böse nimmt keine Rücksicht darauf, daß wir auch einmal ausspannen müssen. Es ist ein immerwährender Kampf.«
    Nicole blieb plötzlich stehen und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Meinst du wirklich, daß jemand aus den Reihen der Magier den Bannkreis unterbrochen hat?«
    Er nickte wieder. »Es gibt keine andere Erklärung, und dieser jemand muß ganz genau gewußt haben, was er damit anrichtet. Nein, es war kein Zufall. Wenn der Dämon nur nicht entkommen wäre. Ich habe kein gutes Gefühl. Erst meine seltsame Konfrontation mit dem dämonischen Schatten, jetzt dies.« Er kniff die Augen zusammen. »Etwas geht vor, ich weiß nur noch nicht, was.«
    »Glaubst du, daß da ein Zusammenhang besteht?«
    »Es sind mir zu viele Zufälle«, entgegnete Zamorra dumpf. »Ganz entschieden zu viele. Ich hätte mich besser auf den Dämonenschatten konzentrieren sollen. Ich habe dir ja erzählt, daß ich den Eindruck hatte, der Schatten stehe unter einem rätselhaften Zwang. Etwas geht vor in der Schattenwelt der Dämonen…«
    Nicole fröstelte. »Hoffentlich siehst du alles nur zu schwarz.«
    Er nickte. »Genau das

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