0167 - Horror-Hochzeit
hoffe ich auch. Eins ist jedenfalls sicher: Es muß jemand unter den Teilnehmern der Magung geben, der sich den Mächten des Bösen verschrieben hat. Es fragt sich nur, wer.« Unwillkürlich tastete er wieder zu seinem Amulett. »Vielleicht werden wir es noch in dieser Nacht herausfinden. Der entkommene Dämon muß schnellstens unschädlich gemacht werden!«
Sie hatten die Tür erreicht, die zu ihrem Apartment führte, und Zamorra drehte den Schlüssel im Schloß herum. Dunkelheit empfing sie, und der Meister des Übersinnlichen tastete nach dem Lichtschalter. Das Gefühl einer drohenden Gefahr verstärkte sich rapide, und er zögerte.
»Nici?«
»Ja?«
»Spürst du das auch?«
»Was denn?«
Zamorra schüttelte unwillkürlich den Kopf. Er fühlte, daß etwas in der Luft lag. Oder war es nur Einbildung? Schließlich befanden sich noch alle Mitglieder der Magung, oder fast alle, unten in den Aufenthaltsräumen.
Das Licht flammte auf, und Zamorra ließ seinen Blick über den vor ihnen liegenden Raum schweifen. Nichts deutete daraufhin, daß sich hier etwas befand, was nicht hierher gehörte.
»Ich glaube, es ist alles in Ordnung«, sagte er langsam, zumal auch das Amulett auf seiner Brust keine Aktivität zeigte. Nicole nickte und trat in den Raum hinein. Zamorra schloß hinter sich die Tür.
In diesem Augenblick ertönte der Schrei.
Es war ein Laut, der Zamorra erstarren ließ. Für einen Sekundenbruchteil war er zu jeder Reaktion unfähig, dann drehte er sich auf den Absätzen herum.
»Nici!«
Sie war gefangen, das sah er auf den ersten Blick. Dunkles Wallen hüllte sie ein, gleich einem wabernden Vorhang. Es sah aus, als wäre Nicole von dunklen Fäden bedeckt, die sich bei jeder Bewegung enger um ihren Körper zogen. Er sah in ihr entsetztes Gesicht, sah die Qual in ihren Zügen, sah sie schreien. Aber kein weiterer Laut drang an seine Ohren.
Zamorra wußte sofort, was die Ursache war. Wer immer auch für das Entkommen des Dämonen verantwortlich war, er war in diesem Raum gewesen und hatte ihn mit einem Bann belegt. Einem Bann, den das Amulett nicht hatte wahrnehmen können. Allein das machte die zweifelhaften Qualitäten des Unbekannten deutlich. Aber es gab ein wirksames Mittel gegen einen solchen Bann.
Der Meister des Übersinnlichen trat vor und konzentrierte sich auf die magische Beschwörung, mit der er die Falle entschärfen konnte. Seine rechte Hand berührte dabei das Amulett. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr, und noch bevor er etwas dagegen tun konnte, wandte er seinen Blick zur Seite.
Im gleichen Augenblick wußte er, daß er einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte.
Die Falle, in die Nicole geraten war, diente nur einem einzigen Zweck, nämlich ihn abzulenken. Die wirkliche Gefahr ging von ganz anderer Seite aus.
Ein magischer Spiegel!
Der Meister des Übersinnlichen war nicht mehr in der Lage, seinen Blick abzuwenden. Er sah seine eigenen, verzerrten Züge, sah, wie sein Geist immer tiefer hinabsank in die magischen Gefilde, die der Spiegel beinhaltete.
Plötzlich war Zamorra weit weg. Und er konnte nichts dagegen tun, daß er immer weiter in die Tiefe hinabglitt.
Das Amulett! gellte es in ihm. Seine Hände tasteten zu seiner Brust, doch da war nichts mehr, daß ihnen Widerstand entgegengesetzt hätte. Sein Körper war entstofflicht. Er war in einer anderen, in einer schrecklichen Welt.
Und im Hotelzimmer wartete die gefangene Nicole verzweifelt auf Hilfe. Hilfe, die ihr niemand mehr bringen konnte…
***
Zuerst hatte Antony Mercant geglaubt, es sei nur einer dieser üblichen Aufträge, einer dieser Jobs, die nichts als Langeweile mit sich brachten. Inzwischen aber sah er sich eines besseren belehrt. Er erinnerte sich noch genau an den Tag, als eine junge Frau in seinem Büro aufgetaucht war und ihn gebeten hatte, den Auftrag zu übernehmen. Sein Auftragsbuch war gut gefüllt gewesen, aber andererseits hatte es sich auch um eine besonders entzückende junge Dame gehandelt, der er unmöglich eine Bitte hatte abschlagen können.
Antony Mercant sollte ihren Mann beobachten, einen gewissen John Tucker. Seine angetraute bessere Hälfte schien offenbar allen Grund dazu zu haben, an seiner ehelichen Treue Zweifel zu hegen. Die zeifelsfreie Beantwortung dieser eher persönlichen Frage interessierte die junge Dame besonders aus dem Grund, weil sie im Falle einer schuldlosen Scheidung mit einer nicht unbeträchtlichen Abfindung zu rechnen hatte. Das machte die Sache
Weitere Kostenlose Bücher