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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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wirkte, wie angewurzelt stehen. Wieder hatte ihn ein seltsamer Hauch gestreift, und das Amulett auf seiner Brust reagierte erneut.
    »Das ist wirklich merkwürdig«, kam es langsam von seinen Lippen. Er trat einen Schritt vor - und der in gedämpftem Licht vor ihm liegende Korridor war urplötzlich verschwunden.
    »Das gibt’s doch nicht«, brummte er. Seine rechte Hand tastete zu dem Amulett unter seinem Hemd, das ihm schon bei vielen Begegnungen mit Geschöpfen der Finsternis wertvolle Dienste geleistet hatte. Es war deutlich warnü, und das bedeutete, daß ganz in der Nähe sich eine Quelle Schwarzer Magie befinden mußte.
    Er sah zur Seite. Nicole war verschwunden. Für einen Sekundenbruchteil erinnerte sich def Meister des Übersinnlichen an die grauenhafte Begegnung mit Shua’Mhurrham [1] , dann schob er dieses Gedankenbild wieder zur Seite. Dies hier war etwas völlig anderes. Ein weiterer Schritt nach vorn - und die schwarzmagische Ausstrahlung verstärkte sich abrupt. Und dann lachte Zamorra. Dies war nichts anderes als eine magische Barriere, als eine ungefährliche Falle, errichtet von den Magiern, um die Neuankömmlinge zu testen, sie zu verwirren. Zamorra hatte schon von diesen Spielchen gehört.
    Er ignorierte die immer dichter werdende Schwärze um ihn herum, warf die Arme in die Luft und murmelte einen Spruch in einer Sprache, die heute nur noch wenige Menschen beherrschten. Es waren Worte, die entstanden waren, als die Oberfläche der Erde noch nicht erkaltet war, Worte, die Macht ausstrahlten. Hände und Arme vollführten wohlabgewogene Bewegungen, beschrieben Symbole. Nebel wallte plötzlich, wo vorher Dunkelheit gewesen war. Von irgend woher drang Licht an seine Augen.
    »Na also«, grinste er. »Wer sagt’s denn.«
    Und dann plötzlich war alles anders. Ein fremder Geist berührte sein Bewußtsein, nahm ihm die Luft zum Atmen. Zamorra taumelte zurück, und ein Schrei, in dem panisches Entsetzen lag, drang an seine Ohren.
    Er wirbelte herum. Die Schwärze wurde jetzt schon wieder dichter, und der schwarzmagische Einfluß stieg rapide. Jetzt ging deutliche Gefahr von ihm aus. Der Schrei, das mußte Nicole gewesen sein, die ein Teil einer anderen magischen Wirklichkeit war. Nicole war in Gefahr!
    Ein mörderischer Hieb traf Zamorra, trieb ihm feurige Schleier vor die Augen. Ein Dämon, es war ein Dämon. Eine andere Erklärung war nicht möglich. Dies konnte nicht mehr auf die ungefährliche Falle der Magungsteilnehmer zurückzuführen sein.
    Zamorra keuchte, sprang wieder auf die Beine. Sein Amulett strahlte ein geisterhaftes Licht aus, das sogar Hemd und Pullover durchdrang. Mit fliegenden Fingern ging der Meister des Übersinnlichen daran, die weißmagische Waffe hervorzuholen. Es war eine flache, silbern schimmernde Scheibe mit einem Drudenfuß in der Mitte, umgeben von den Tierkreiszeichen und einem Silberband mit rätselhaften Hieroglyphen, die noch kein Mensch hatte übersetzen können. Er hatte es von Merlin, dem legendären Zauberer, erhalten, und der sollte es aus der Kraft einer entarteten Sonne erschaffen haben. Zamorra hatte dieses Amulett von einem seiner Vorfahren erhalten, in dessen Händen es ausschließlich dunklen Zwecken gedient hatte. Seltsamerweise arbeitete es unter seinem Einfluß ausschließlich für das Gute. Es war eine magische Waffe, die ihm schon oft das Leben in ausweglos erscheinenden Situationen gerettet hatte. Noch hatte er längst nicht alle Funktionen dieses Amuletts enträtselt, aber eines wußte er mit Gewißheit: Wenn es Wärme ausstrahlte, dann war ein dämonischer Einfluß in der Nähe. Und mehr Wärme bedeutete ein Zunehmen dieser dunklen Macht.
    Der Schweiß drang ihm aus allen Poren, als er das silberne Material berührte. Das Dämonische wurde jetzt immer stärker. Aber wer hatte es gerufen? Zamorra wußte nur zu genau, daß nur dann ein Dämon in die Welt der Menschen eindringen konnte, wenn er von hier aus beschwört wurde.
    Wieder traf ihn ein Hieb, der ihn einige Meter näher an das Dunkle heranwarf. Zamorra keuchte, rang nach Atem. Das Amulett. Mit zitternden Fingern berührte er eine der Hieroglyphen. Ein grünlicher Schein hüllte ihn plötzlich ein, und im gleichen Augenblick ließ der bedrückende Einfluß abrupt nach.
    »Jetzt geht’s dir an den Kragen, mein Freund«, brummte er und grinste diabolisch. »He, wo bist du?«
    Er horchte in sich hinein. Das Amulett verstärkte seine Fähigkeiten, und fast im gleichen Augenblick hatte er Kontakt.

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