Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
Vom Netzwerk:
hätte nichts dagegen gehabt, mich von Dorothy nach Hause fahren zu lassen, aber jetzt hatte ich den Jaguar bei mir, den schließlich irgendwer nach Hause fahren musste.
    »Kommt überhaupt nicht infrage, dass du fährst«, erklärte Dorothy. »Du bist viel zu angeschlagen. Ich fahre dich.«
    »Und den Jaguar?«
    »Ein Chauffeur von Mr. Glass bringt ihn dir morgen früh.« Sie wandte sich an den Gastgeber. »Nicht wahr, Bernard?«
    Er benutzte die Gelegenheit, noch einen Handkuss bei ihr anzubringen. »Selbstverständlich, Dorothy! Ihre Wünsche sind für mich Befehl.«
    »Okay«, antwortete sie. »Dann vermachen Sie mir auf der Stelle Ihr gesamtes Vermögen.«
    Glass zog sich geschickt aus der Schlinge. »Niemals, Dorothy«, rief er in gut gespieltem Entsetzen. »Ich kann es nicht verantworten, einer so schönen Frau einen solchen Berg Schulden aufzuladen.«
    Ich nahm im Thunderbird auf dem Beifahrersitz Platz. Dor fuhr grundsätzlich selbst.
    »Denk an die Geschwindigkeitsbegrenzung!«, beschwor ich sie, als sie startete. »Du hast einen Polizisten im Wagen.«
    »Ich werde daran denken«, versprach sie, und ausnahmsweise hielt sie sogar ihr Versprechen.
    Wir gondelten nach Hause. Wir sprachen über… aber ich glaube, das gehört nicht hierher. Jeder Mensch hat schließlich ein Privatleben, das niemanden etwas angeht.
    So zwischen zwei und drei Uhr morgens stoppte der Thunderbird vor dem Haus, in dem ich wohne, und ich glaube, es war drei Uhr vorbei, als ich ausstieg.
    »Gute Nacht, Jerry«, sagte Dorothy.
    Ich winkte ihr noch einmal zu, als sie abfuhr, und sah den Rücklichtern nach.
    In dieser Sekunde blendeten die Scheinwerfer eines Wagens auf, der in etwa einhundert Yards Entfernung am Straßenrand stand. Gleichzeitig heulte der Motor auf. Der Wagen machte einen Satz und raste auf mich zu.
    Ich begriff erst, was geschah, als mir die Kugeln um die Ohren flogen. Mit einem gewaltigen Sprung rettete ich mich in die Haustürnische. Ich prallte mit der Schulter gegen die Tür, rutschte daran herunter und zog den Kopf ein. Wie ein Schatten glitt das Auto vorbei. Noch einmal bellte eine Pistole. Eine Kugel schlug in die Mauer. Dann war der Spuk vorbei.
    Ich raffte mich auf und spähte die Straße hinunter. In der Ferne verglühten zwei Rücklichter, aber ich sah auch die Rückleuchten von Dorothys Thunderbird. Sie schien gemerkt zu haben, dass etwas los war, denn gleich darauf drehte sie ihren Wagen. Seine Scheinwerferaugen schossen auf mich zu.
    Ich sprang auf die Straße und schwenkte die Arme. Dor trat auf die Bremse, dass die Reifen jaulten. Mit drei Sätzen war ich neben dem Fahrersitz und riss den Wagenschlag auf.
    »Mach Platz!«, keuchte ich.
    »Was ist los, Jerry?«
    »Keine Zeit, dir’s jetzt zu erklären. Rutsch endlich rüber oder steig aus, zum Henker!«
    Sie schien nicht zu begreifen. Ich löste ihre Hände vom Steuerrad, stieg ein und drängte sie einfach auf den Beifahrersitz.
    »Au!«, kreischte sie.
    Ich kurbelte am Steuerrad, drehte, gab Gas, und jagte dem anderen Wagen nach.
    »Vielleicht erklärst du mir, was los ist?«, schimpfte Dorothy.
    Ich grinste kurz. »Das ist eben das Interessante am Beruf eines G-man! Viel interessanter als Staubsauger verkaufen.«
    Der andere Wagen war längst verschwunden. Bei der Schnelligkeit, mit der sich die ganze Sache abgespielt hatte, hatte ich nicht einmal erkennen können, welches Automodell als fahrbarer Schießstand benutzt worden war. Auf gut Glück schoss ich die Straße entlang. Nach einer Viertelstunde gab ich es auf. Ich stoppte vor der nächsten Telefonzelle, stieg aus und rief das Hauptquartier an.
    »Hier ist Cotton! Schickt ein paar Leute zu meiner Wohnung, die mir beim Kugelsuchen helfen. Irgendwer hat mich als Zielscheibe missbraucht.«
    Dorothy saß auf dem Beifahrersitz. Sie sah aus wie ein Vulkan, der in der nächsten Sekunde ausbrechen wird.
    »Tut mir leid, Dor«, entschuldigte ich mich. »Man hat mich ein wenig beschossen. Ich dachte, ich könnte mit deinem Wagen die Burschen noch fassen. Die Rechnung für Benzinverbrauch und Reifenverschleiß kannst du dem FBI schicken.«
    Sie sah mich einen Augenblick lang ernst an. »Steig ein!«, rief sie dann. »Ich werde dich zurückfahren. Endlich mal ein Mann, bei dem man Aufregendes erlebt.«
    ***
    Als ich am anderen Morgen gegen neun Uhr in mein Büro kam, saß mein Freund Phil Decker hinter dem Schreibtisch.
    »Hallo, Jerry, ich hörte, dass du gestern verprügelt und anschließend als Zielscheibe

Weitere Kostenlose Bücher