0167 - Kampf der schwarzen Engel
liebsten jetzt schon tot gesehen, schließlich war ich sein größter Feind.
Ich hörte Karas Stimme. »Kämpfe, John!« rief sie. »Setz alles ein, was du hast, dann schaffst du es auch.«
Ich nickte, meine Gegner aber lachten nur. Und dann griffen sie an. Sie kamen von zwei Seiten, nicht besonders schnell, denn sie waren sich ihrer Sache sicher.
Die langen Klingen der Kristallschwerter hielten sie gesenkt, beide zielten auf meinen Körper und würden mich durchbohren, wenn ich nicht achtgab.
Ich drehte mich zur Seite und sah zu, daß ich nicht zwischen sie geriet, sondern sie vor mir hatte. Das gelang mir auch, und dem ersten Schlag konnte ich ausweichen, ein zweiter folgte blitzschnell hinterher. Abermals drehte ich mich zur Seite, und diesmal traf die Klinge die Eiserne Jungfrau. Sie hämmerte gegen die halb offenstehende Tür, schlug sie zu und hinterließ als Erbe einen langen Brandfleck auf dem Metall. Das Zeug schmolz glatt durch. Diese Kristallschwerter enthielten eine mörderische Energie, das konnte ich jetzt feststellen.
Mit Schaudern dachte ich daran, was wohl geschehen würde, wenn ich getroffen wurde. Die Schwerter würden auch mich buchstäblich zerstören.
Ich gab höllisch acht. Zu einem Gegenangriff war ich noch nicht gekommen, die beiden ließen mir keine Zeit. Sie waren so schnell und schlugen so hart und kompromißlos zu, daß sich all meine Reaktionen darauf beschränkten, nicht getroffen zu werden.
Ich war allerdings auch realistisch genug, mir einzugestehen, daß es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein konnte, bis sie mich hatten. In diesem relativ kleinen Folterkeller konnte ich mich nicht richtig bewegen, irgendwann lief ich ihnen in das Schwert hinein.
Mit einem gewagten Sprung entkam ich einem nächsten Hieb und krachte dabei mit dem Rücken gegen die Streckbank, auf der mein chinesischer Freund Suko lag. Mit dem linken Ellbogen stieß ich ihm noch gegen die Schulter, und vielleicht war es dieser Zusammenprall gewesen, der meine Idee beflügelte.
Suko hatte noch den Stab!
Er gab ihn normalerweise nie aus der Hand, aber der Stab war – das wußte ich genau – übertragbar. Wenn ich ihn erreichte, hatte ich schon etwas gewonnen.
Die Idee war gerade geboren, als ich sie auch schon ausführte. Ich wußte, wo Suko ihn trug, diese zwei Sekunden mußte ich mir einfach nehmen. Meine Hand glitt in die Innentasche der leichten Jacke, und schon fühlte ich die wertvolle Waffe zwischen den Fingern. Hastig steckte ich sie ein.
Die beiden Engel hatten mich dabei zwar beobachtet, aber sie reagierten nicht darauf. Sie nahmen es hin, und ich sah zu, daß ich von Suko wegkam und ihn nicht noch durch meine Nähe in Gefahr brachte.
Der Schlag wischte durch die Luft.
Ich sah praktisch nur das grüne Flimmern und mußte sofort parieren. Das Schwert mit der goldenen Klinge zuckte hoch, und beide Waffen prallten aufeinander.
Ein Blitzstrahl löste sich von dem Kollisionspunkt und irrte durch den Folterkeller.
Für einen winzigen Moment war ich geblendet. Als ich wieder klar sehen konnte, glaubte ich, meinen Augen nicht trauen zu dürfen.
Von der Kristallklinge fehlte ein Stück!
Mein Schwert hatte etwa das obere Drittel abgeschlagen. Es lag am Boden und änderte seine Farbe. Das Grün verschwand, wurde dunkel, und hinterher glaubte ich, vor mir ein Stück Kohle liegen zu sehen.
Der schwarze Engel aber stieß einen fauchenden Laut aus, einen Wutschrei.
Ich wurde mutiger und attackierte ihn.
Die Warnung seines Bruders erreichte ihn im letzten Moment. Bevor mein Schwert ihn durchbohren konnte, glitt der Engel zur Seite, und ich verfehlte ihn.
Dann wurde es für mich Zeit wegzukommen. Ich warf mich nach links herum und hetzte auf die Treppe zu. Dort oben oder vielleicht im Freien hatte ich mehr Platz, um kämpfen zu können.
Die Zuschauer hatten sich bis zur Treppe zurückgezogen. Sie schienen mit meiner Aktion nicht gerechnet zu haben. Bevor sie sich überhaupt versahen, war ich mitten unter ihnen, und ich packte Don Causio.
Meine Hand wühlte sich in sein Hemd, er stieß einen quickenden Laut aus, wobei er sich noch aus meinem Griff drehen wollte, doch da hielt ich eisern fest.
Dann mußte ich ihn loslassen. Als Geisel konnte ich den Mann nicht nehmen, er war zu fett, ich bekam ihn nicht von der Stelle. Dafür schleuderte ich ihn dem mir nachstürmenden Engel entgegen, der nicht so schnell ausweichen konnte, so daß er und der Fleischkloß zusammenprallten.
Das gab mir
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