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0167 - Spione von der Erde

Titel: 0167 - Spione von der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hypertriebwerk begann zu arbeiten. Pfeifende Warntöne erfüllten das Schiff. Die KOPENHAGEN beschleunigte. Ungeheure Energien verarbeitete das Triebwerk, um den Schiffskörper mit einer Blase des Kalupschen Halbraumes zuumgeben, in der die KOPENHAGEN unbemerkt und mit unvorstellbarer Geschwindigkeit auf das Ziel zuschoß. Natürlich produzierte die Arbeit des Triebwerks starke Streufelder. Natürlich hätte im Normalfall die Position des terranischen Kriegsschiffs auf dem Orterschirm des Gegners so hell aufgeleuchtet wie ein Scheinwerfer in einer wolkenverhangenen, mondlosen Nacht. Aber dies war kein Normalfall. Noch tausendmal heller als die Streufelder des Lineartriebwerks leuchtete die Energieentfaltung der Kernladung, und der Gegner war vollauf damit beschäftigt, dem Rätsel der plötzlichen Explosion auf die Spur zu kommen. Die KOPENHAGEN war in Sicherheit.
    Hürüt Iirp fuhr mürrisch auf seinem Schlitten. Der Schlitten glitt eine Handbreit über der glatten Oberfläche des Sandes dahin, und insofern hätte Hürüt keinen Grund gehabt, sich zu beschweren.
    Aber dicht unter dem Sand verborgen befanden sich kleine Lager schwerer, konzentrierter Erze, die mit der Wärme der Luft in anderem Temperaturaustausch standen als der reine Sand und daher Diskontinuitäten der Luftdichte erzeugten, so daß Hürüts Schlitten auf und abhüpfte wie ein wildgewordener Kirst-Bock.
    Hürüt wurde durcheinandergeschüttelt, daß ihm Hören und Sehen verging. Das war nicht alles. Hürüt hätte lieber drei Tage lang das doppelte Pensum an Exerzitien auf sich genommen, als hier Zehnteltage lang mit brennenden Augen vorne und müden Augen hinten durch die Wüste zu schaukeln - auf der Suche nach weiter nichts als einem schwarzpelzigen Tier, das einer der Wissenschaftler vor kurzer Zeit zu sehen geglaubt hatte.
    Hürüt war sicher, daß er es wirklich gesehen hatte. Denn jetzt, zwei Zehnteltage nach seinem Aufbruch von der Station, fand er die Spuren im Sand. Wohlgemerkt es bedeutete eine Sensation, wenn auf Kohnia tierisches Leben entdeckt wurde, das höher entwickelt war als die ortsgebundenen Wüstenschwämme.
    Und wenn es sich bei dem Neuentdeckten sogar um ein pelztragendes Säugetier handelte, dann war die Sensation um so größer. Denn das bedeutete, daß die bisherige Forschung auf Kohnia, dem sechsten Planeten der Sonne Pahl, wichtige Dinge übersehen hatte. Der Fehler war nur, daß Hürüt Iirp in diesem Augenblick weder Sensationen noch sonst etwas scherte.
    Er war ein untergeordneter Angestellter, den an seiner Arbeit nichts weiter interessierte als die gute Bezahlung.
    Hürüt entdeckte am Horizont ein graues Gebüsch von Sandrosen und hielt seinen Schlitten darauf zu. Er hielt an, setzte das Fahrzeug auf den Boden und sprang ab. Das Sandrosengebüsch bot nur mäßigen Schutz gegen die stechende Strahlung der roten Sonne. Aber es war hier immer noch besser zu rasten als draußen auf dem flachen Sand. Hürüt packte seinen Proviant aus, rührte sich eine Schüssel Brei an und begann, die graubraune Masse mit vollen Händen in den Mund zu stopfen. Sein schüsselförmiger Kopf wiegte sich dabei im Takt, und der schlauchförmige Hals erzeugte das übliche knarrende Geräusch, mit dem sich die harten Muskeln dehnten und spannten.
    Die Tätigkeit des Essens ermüdete Hürüt ungemein. Er packte den Proviant zurück auf den Schlitten. Dann mußte er, soweit er sich später erinnerte, im Schatten des Gebüschs wohl zurückgesunken und schließlich eingeschlafen sein.
    Auf jeden Fall datierte sein nächster Eindruck zurück zu einem Augenblick, an dem die Sonne schon viel tiefer am Himmel stand, als er es in Erinnerung hatte. Außerdem stieß da aus dem makellosen Violett der dünnen Atmosphäre herunter ein mörderisches Grollen und Donnern, das Hürüt, noch halb im Schlaf, davon überzeugte, daß eine Gefahr im Anzug sei.
    Er sprang auf und stürzte sich auf den Schlitten. Er war noch nicht ganz bei sich. Auf jeden Fall brauchte er ungewöhnlich lange, um den Motor in Gang zu setzen. Bei dem Versuch, das Gebüsch zu umfahren, blieb er zunächst in den langen, flexiblen Zweigen der Sandrosen hängen und hatte gewaltige Mühe, sich wieder daraus zu befreien. Als ihm das schließlich gelang, war das Geräusch schon so stark geworden, daß ihm die Gehörlamellen an den Schläfen flatterten. Angstvoll hob er die Hände und preßte sie seitlich gegen den Kopf. Der Schlitten, sich selbst überlassen, brauste mit ihm davon. Sand

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