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0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und die Chinesin konnte sich vorstellen, was geschehen war.
    Der Mann hatte den Wagen kurzerhand in die Themse gefahren, wo er versinken würde.
    Wieder ein Beweis weniger.
    Er kam auch zurück. Shao und die beiden Männer trafen mit ihm kurz vor dem Bootshaus zusammen.
    Aus der Nähe sah dieses am Wasser liegende Gebäude gar nicht so klein aus. Wenn man genauer nachrechnete, konnte dort eine Hochseeyacht ihren Platz finden.
    Es gab auch einen Eingang. Eine Tür, die ebenfalls schwarz gestrichen war und kaum auffiel.
    Der dritte Mann öffnete sie, während Shao von den anderen beiden festgehalten wurde.
    Ihr Herz klopfte plötzlich schneller. Die Angst hatte sich gesteigert. Sie spürte, daß sie selbst vor einer entscheidenden Wende des Falls stand, daß man ihr unter Umständen sogar die Aufklärung präsentieren würde.
    Nur hatte sie nichts davon – sie war eine Gefangene!
    Das Tor quietschte, als es geöffnet wurde. Shao warf einen Blick in das Innere des großen Bootshauses.
    Übergroß hob sich der Schatten eines seltsam geformten Schiffes ab. Es hatte ein ziemlich breites Heck und auch einen sehr breiten Bug, was Shao genau sehen konnte, denn sie schaute an der Backbordseite des Kahns entlang.
    Kein Zweifel, vor ihr dümpelte die Teufelsdschunke. Taue liefen von Bord aus schräg nach unten und waren mehrmals um zwei Poller gewickelt worden. Nach vorn hin, wo das Schiff herausgleiten mußte, war das Bootshaus geschlossen.
    Bis auf die typischen Geräusche war es still. Das Wasser bewegte sich, schlug leise klatschend gegen die Bordwand, und auf der Dschunke knarrten hin und wieder Holz und Takelage.
    Das Wasser sah Shao als eine dunkle, etwas unruhige Fläche zu beiden Seiten der Dschunke. Dazwischen jedoch erkannte sie helle, tanzende Flecken. Als die beiden Männer sie vordrückten, sah sie die Flecken genauer.
    Es waren Totenschädel!
    Unwillkürlich hielt Shao die Luft an. Es War eine makabre Entdeckung. Bis jetzt hatte das Schiff so normal ausgesehen, doch nun wurde ihr bewußt, daß es doch nicht der Fall war. Hier spielten andere Kräfte eine Rolle.
    Shao schüttelte sich und preßte die Lippen fest aufeinander. Vor der Backbordseite des Schiffes blieben sie stehen. Etwa in halber Höhe war eine Luke geöffnet, dort hatte man einen Steg herausgeschoben, der seinen zweiten Halt dicht vor Shaos Füßen fand. Auf der Fläche besaß der Steg waagerechte Erhöhungen, so daß bei der schrägen Ebene die Füße Halt finden konnten.
    Bis jetzt hatten die Bewacher kaum ein Wort gesprochen. »Da hoch«, sagte der eine.
    Shao blieb nichts anderes übrig, als diesem Befehl Folge zu leisten.
    Ihre Knie zitterten, als sie den schräg laufenden Steg in die Höhe schritt. Da es rechts und links kein Geländer gab, mußte sie auch auf ihr Gleichgewicht achten. Alles lief glatt, und Shao gelangte unangefochten an Deck.
    Shao hatte eigentlich erwartet, daß man sie in Empfang nehmen würde, das war nicht der Fall. Sie stand auf dem leeren Deck und schaute sich um.
    Der Geruch von Seewasser, fauligem Holz und zerfetzter Takelage stieg ihr in die Nase. Gleichzeitig nahm sie auch einen anderen Gestank wahr, der den ersten noch überdeckte.
    Es stank nach Moder und Verwesung.
    Shao kannte den Leichengeruch gut, denn sie hatte ihn nicht erst einmal gerochen. Auch in finsteren Grüften und auf alten Friedhöfen war er ihr begegnet.
    Sie schauderte.
    »Geh weiter«, wurde sie aufgefordert, und eine Hand drückte sie nach rechts.
    Shao setzte sich in Bewegung. Sie kam dem großen Hauptsegel immer näher, legte den Kopf in den Nacken, sah das schlaffe Segel, aber sie erkannte auch den Totenkopf auf schwarzem Stoff. Er schimmerte fahl gelb, ein Zeichen des Schreckens, das für die Besatzung der Dschunke so wichtig war.
    Gab es überhaupt eine Besatzung?
    Diese Fragte stellte sich Shao. Bisher hatte sie keinen gesehen, weder einen Zombie noch einen weiteren Diener der roten Schlange.
    Alles war ruhig geblieben. Auch von dem dritten Typ, der sie begleitet hatte, sah sie nichts mehr.
    Wo steckten sie also?
    »Bleib stehen!«
    Shao gehorchte automatisch, als sie den Befehl vernahm. Jemand ging an ihr vorbei und bückte sich. Shao sah den Deckel, der etwas erhöht auf dem Deck lag, und den der Mann jetzt kraftvoll zur Seite schob. Eine offene Luke lag vor der Chinesin.
    Sie schaute hinunter.
    Dunkelheit…
    Shao fürchtete sich, denn sie nahm an, daß man sie dort hineinstecken und somit in dem Bauch der Dschunke gefangenhalten

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