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0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tun haben, dann komme ich persönlich zu Ihnen, und auch tausend Leibwächter werden Sie nicht schützen können.«
    »War das eine Drohung?«
    »Nein, ein Rat!« Suko nickte dem Mann zu und machte auf dem Absatz kehrt.
    Er ging zur Tür.
    Ich schritt langsamer hinter ihm her, wobei ich Costello noch im Auge behielt. Bei ihm konnte man nie wissen. Er schickte noch einen Fluch auf die Reise, als Suko die Tür öffnete.
    Der Schläger in Dieneruniform schaute geflissentlich zur Seite, als ich ihn passierte.
    Suko stand bereits draußen.
    Auch ich blieb auf der Treppe stehen und schaute in den vor mir liegenden Garten.
    Vom Tor her rannten die beiden Gestalten auf das Haus zu. Das heißt, die taumelten mehr, als wären sie erschöpft. Und einer brüllte:
    »Die rote Schlange, verdammt, die rote Schlange hat Ben und Curd gekillt…«
    ***
    Nach diesen Worten brach der Mann zusammen. Ich aber war wie elektrisiert.
    Der Kerl hatte die rote Schlange erwähnt. Sein Kumpan schien noch eine bessere Kondition zu haben, denn er lief weiter auf die Treppe zu.
    Suko und ich rannten ihm entgegen.
    Bevor der Mann umkippen konnte, hatte Suko ihn aufgefangen. In den Armen des Chinesen blieb er liegen und atmete schnell, keuchend und heftig. Der Ausdruck in seinen Augen erinnerte an eine Mischung aus Erschöpfung und Angst.
    »Lassen Sie den Mann los!« Costellos Stimme peitschte durch den Garten.
    Ich drehte mich um.
    Der Mafioso stand auf der Treppe und schaute uns finster an. Von zwei Leibwächtern wurde er eingerahmt. Die Hände der Männer befanden sich in verdächtiger Nähe ihrer Waffen.
    »Wir werden ihn nicht loslassen!« rief ich zurück. »Dieser Mann wird seine Aussage machen, und auch Sie können mich nicht daran hindern, Costello!«
    Meine Antwort hatte die Lage verschärft. Sie stand jetzt wirklich auf des Messer Schneide. Wenn sie zur einen Seite hin kippte, drehte Costello durch. Und er stand dicht davor. Aber ich wollte auch nicht nachgeben.
    Wie würde Costello sich entscheiden?
    Er nickte. Dann machte er kehrt und verschwand im Haus. Die beiden Bodyguards blieben draußen.
    Das wunderte mich, und auch Suko zeigte sich überrascht. »Verstehst du das, John?«
    »Kaum. Ich kann es mir nur damit erklären, daß Costello wirklich Angst vor der roten Schlange hat, was er begreiflicherweise nicht zugeben, aber uns jetzt den Schwarzen Peter in die Schuhe schieben will, damit wir uns um den Fall kümmern.«
    »Was ich für meinen Teil gerne mache!«
    Das konnte ich mir denken. Suko hatte den Mann zu Boden gleiten lassen. Er lag auf dem Rücken. Sein Atem ging zwar noch immer schnell und heftig, aber er hatte sich soweit beruhigt, daß man mit dem Knaben reden konnte. Äußerliche Verletzungen sahen wir bei ihm nicht.
    »Zur Sache«, sagte ich. »Was haben Sie vorhin von der roten Schlange erzählt?«
    Ich bekam sofort eine Antwort. Wahrscheinlich stand der Knabe noch unter dem Schock. »Ich habe sie gesehen. Die Hundesöhne haben zwei von uns umgelegt.«
    »Erschossen?«
    »Nein. Nur durch die Schlangen. Sie lösten sich plötzlich von ihren Stirnen und trafen die anderen mitten in den Kopf. Verdammt, sie waren sofort tot.«
    »Ihr seid entkommen?«
    »Ja, wir schafften es gerade noch.«
    »Wo passierte das denn?«
    »Am Fluß!«
    Also hatten wir doch mit unserer Vermutung recht gehabt.
    Vielleicht sogar auf der Dschunke?
    »Wo am Fluß?« Suko hielt es nicht mehr aus. Er umfaßte die Schultern des Mannes. »Reden Sie, wo?«
    »Ich weiß es nicht genau. Die Gegend kenne ich nicht. Ich bin auch nicht gefahren.«
    »War es in London?« hakte ich nach.
    »Vielleicht. Auf jeden Fall weit weg.«
    »War auch ein Mädchen dabei?« fragte Suko.
    »Ja, eine Chinesin.«
    Suko verzog das Gesicht und stöhnte auf. Jetzt hatte er den Beweis, daß sich Shao in den Händen der roten Schlange befand.
    »Ist dem Mädchen etwas geschehen?«
    Der Mann verzog das Gesicht. »Nein, es konnte noch laufen. Ich… ich habe ja nicht viel gesehen. Wir sind doch ebenfalls weggerannt. Ehrlich.«
    »Und wo war das?« mischte ich mich wieder ein. »Erinnern Sie sich. Sie kommen doch aus London.«
    »Verdammt, ich bin erst drei Monate hier. Wir sind durch Belgravia gefahren, aber dann viel weiter.«
    »Ihr seid am Ufer geblieben?«
    »Nein, nur danach hingefahren.«
    »Was heißt danach?«
    »Als die Fabriken nicht mehr zu sehen waren. Da waren doch dann Bootshäuser.«
    Ich atmete tief durch. Ein Blick auf Suko bewies mir, daß es ihm nicht anders

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