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0169 - Die kleinen Männer von Siga

Titel: 0169 - Die kleinen Männer von Siga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gestalt auffiel, wurde von den erbosten Ärzten zerstört.
    Ich lachte hämisch vor mich hin. Wenn die geahnt hätten ...!
    Anschließend wurde mir das Unwürdige meiner Lage bewußt. Ich entschloß mich, Koko anzurufen. Wenn ich Glück hatte, reichte die Sendeenergie noch aus.
    Der Mini-Roboter meldete sich sofort. Seine Stimme war gerade noch zu verstehen. Unter Berücksichtigung meines überfeinen Gehörs bedeutete das, dass man mich wenigstens zwanzig Kilometer weit ins Innere der Stadt gebracht hatte.
    „Bist du es, Sir?" erkundigte sich der Birnenkopf.
    „Jawohl, Freund Naseweis", entgegnete ich laut und ärgerlich.
    „Ich bin es, der Sir. Wo bist du?"
    „Im Wasser, Sir."
    Ich holte tief Luft und redete mir suggestiv ein, einem hervorragenden Spezialisten der USO solle eine gewisse Selbstbeherrschung nicht Schwerfallen.
    „Natürlich im Wasser, du Dummkopf. Wo im Wasser?"
    „Genau dort, wo wir uns getrennt haben, Sir. Das hast du befohlen, Ehrenwort."
    „Du. sollst nicht diese terranischen Bekräftigungen gebrauchen", schalt ich. „Sie sind meistens unangebracht. Bleibe dort und warte auf mich. Ich komme kurz nach Anbruch der Dunkelheit. Wann geht die Sonne unter?"
    „In drei Stünden, zweiundvierzig Minuten und achtzehn Sekunden, Sir", erklärte Koko mit größter Selbstverständlichkeit.
    Ich nickte zufrieden. Koko besaß das winzigste Positrongehirn der Galaxis. Unsere Mikrotechniker behaupteten, kleiner ginge es nicht mehr. Wenn aber Siganesen so etwas sagen, dann können Sie sich darauf verlassen, dass man es wirklich nicht mehr besser machen kann. Terraner hätten einen Raum von wenigstens eineinhalb Kubikmeter Inhalt benötigt, um bei kleinstmöglicher Ausführung ein P-Gehirn bauen zu können, das Kokos Qualitäten entsprochen hätte. Wir Siganesen sind eben unschlagbar, wenn es darum geht, in die Welt des Mikrokosmos einzudringen. Sie ist übrigens viel interessanter, als jene des Makrokosmos. Das darf ich Ihnen bei meiner Mannesehre versichern. Ich schaltete ab und richtete mich hinter den Verkleidungsblechen häuslich ein. Der Zwischenfall hatte mich erschöpft. Es war eine Unverschämtheit von den Blues, einen Kämpfer von. meinem Format derart zu behandeln. Ich nahm mir vor, es ihnen heimzuzahlen.
    Lassen Sie sich einmal in einen Brutkasten stecken! Da vergehen Ihnen sämtliche Illusionen.
    Nach Anbruch der Nacht verließ ich die Klinik durch einen stillgelegten Lüftungsschacht. Im Schutze der Dunkelheit flog ich immer so dicht an den Dächern entlang, dass ich nicht geortet werden konnte.
    Eine Stunde nach dem Start erreichte ich Koko, der mich mit den Worten begrüßte: „Sir, du bist großartig. Tilta hat eine passende Unterwasserhöhle gefunden. Sie ist groß genug, um die fünf Terraner aufnehmen zu können. Ich soll dich sofort nach unten bringen. Hast du sonst noch Befehle, Sir?"
    Koko tauchte auf. Sein birnenförmiger Schädel mit den beiden Sehmechanismen war fast so groß wie sein Oberkörper. Wir hatten Koko kein menschliches Gesicht verliehen. Es wäre zu kompliziert gewesen, ihn lächeln oder die Augen bewegen zu lassen.
    Da er nur neunzehn Zentimeter hoch war, konnte er für vielerlei Spezialaufgaben eingesetzt werden. Ich hatte einiges mit ihm vor.
    „Gehen wir", ordnete ich an. „Demnächst begebe ich mich so nach oben, wie mich Gott erschaffen hat."
    „Nackt, Sir? Pfui ...!"
    Ich holte tief Luft und sah den vorlauten Burschen drohend an.
    Dann fiel mir aber ein, wie logisch die Miniaturmaschine „gedacht" hat. Natürlich war ich nackt zur Welt gekommen. Wenn man zu Robotern spricht, muss man vorsichtig sein.
     
     
    Bericht Lemy Danger
     
    Die letzte Funknachricht von Melbar Kasom war zehn Stunden alt. Ich war der Verzweiflung nahe, auch wenn es sich mittlerweile herausgestellt hatte, dass niemand unseren Nachrichtenverkehr abgehört hatte. Entweder war die aufgewendete Sendeleistung für die Geräte der Blues tatsächlich zu minimal, oder sie kannten unsere hyperkurze Spezialfrequenz nicht. Kasom hatte mitgeteilt, es stünden neue Verhöre bevor, unter Umständen sogar noch physiologische Testuntersuchungen.
    Wir waren mit dem Ausbau des Stützpunktes nicht fertig geworden. Die Schwierigkeiten bestanden darin, denn dreißig Meter unter Wasser liegenden Hohlraum druckfest abzudichten und eine geeignete Schleuse einzubauen.
    Zuerst hatten wir molekülzersetzende Sprengungen vorgenommen. Sie waren lautlos, erzeugten keine Druckwellen und konnten nicht eingepeilt

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