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0169 - Flucht vor dem Teufel

0169 - Flucht vor dem Teufel

Titel: 0169 - Flucht vor dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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existiert hatten. Die hatten Zamorra jedoch nicht gefallen, das Modernere war ihm entschieden lieber.
    Licht flammte auf.
    Alles war so, wie es sein sollte. Die Eingangshalle war groß. Links auf dem Sockel befand sich die alte Ritterrüstung, dahinter der Lebensbaum, links eine Sitzgruppe mit niedrigen Sesseln und einem flachen Marmortisch.
    Vorsichtig deponierten sie den Bewußtlosen auf die Sitzelemente. Dann trat Zamorra an die Tafel mit den Schaltknöpfen und betätigte eine Taste. In dem Zimmer des alten Dieners würde jetzt ein Signal ertönen.
    »Mußt du ihn unbedingt wecken«, sagte Nicole vorwurfsvoll. Zamorra nickte.
    »Ich kann heute nacht nicht ruhig schlafen, bis ich nicht weiß, warum der Angriff stattgefunden hat. Ich brauche die Hilfe Raffaels im Archiv, verstehst du?«
    »Aber ich hätte dir doch auch helfen können.«
    »Du legst dich ins Bett«, sagte er bestimmt und lächelte, als er den Widerstand in ihrem Gesicht aufleuchten sah. »Glaub mir, es ist besser. Du hast die Nachwirkungen des Schocks noch immer nicht ganz überwunden…«
    Er lächelte noch immer, als er sich von der Wand abstieß und auf sie zutreten wollte. Dabei kam er an der Ritterrüstung auf dem Sockel vorbei.
    »Chérie!« rief Nicole.
    Der Meister des Übersinnlichen merkte es im gleichen Augenblick. Das Amulett auf seiner Brust explodierte in einer Kaskade grüner Funken, die auseinanderstoben. Zamorra warf sich aus einem Reflex heraus zur Seite, entging damit um Haaresbreite einem Schwertstreich der Rüstung, in die plötzlich gespenstisches Leben gekommen war. Die Metallscharniere knirschten, als sie von dem Sockel stieg, so gelenkig wie ein durchtrainierter Mensch. Der Kopf drehte sich, und verborgene Augen schienen den Professor zu fixieren, der noch immer am Boden lag, vor Überraschung fast gelähmt.
    Ein dämonischer Angriff, hier im Château!
    Aber das war völlig ausgeschlossen! Die Dämonenbanner…
    »Achtung!« rief Nicole und wollte sich Zamorra mit einem einzigen Satz nähern, als der bereits zur Seite rollte.
    »Bleib, wo du bist, Nici«, gab er gepreßt zurück, erblaßte, als dicht neben ihm das Schwert auf den Boden hieb und Funken in sein Gesicht stachen. Wieder rollte er sich herum, sah aus den Augenwinkeln, daß die Rüstung erneut zielte.
    Mit einem Satz war Zamorra wieder auf den Beinen, stürmte zur gegenüberliegenden Wand und riß das Schwert aus der Halterung, das hier zur Zierde angebracht war. Ein weiterer Satz, und er war aus der Gefahrenzone. Der Hieb mit der Scheide verfehlte ihn wieder um nur einige Zentimeter.
    Er ist schnell! fuhr es Zamorra durch den Sinn. Viel zu schnell für mich. Und er kann nicht ermüden.
    Er sah, daß sich Nicole ebenfalls bewaffnete.
    »Bleib, wo du bist«, wiederholte er. »Du hättest keine Chance.«
    Und schon wieder griff die Rüstung an, mit knarrenden Scharnieren, Bewegungen, der seine Augen kaum zu folgen vermochten.
    Das Amulett!
    Zamorra mußte erneut ausweichen. Der Dämon, der die Rüstung und die Waffe lenkte, war schnell, ungeheuer schnell. Dem Meister des Übersinnlichen blieb kaum Zeit, an Merlins Stern zu denken, geschweige denn, die magische Waffe einzusetzen.
    »Ich komme!« rief Nicole. Zamorra stieß einen langen Fluch aus und parierte einen Hieb. Funken stoben, und der Schlag, den er mit seiner eigenen Waffe abgefangen hatte, schmerzte in seinen Gelenken.
    Ein meckerndes Lachen drang an seine Ohren, ein Lachen, das er schon einmal gehört hatte, so oder ähnlich. Ein dämonisches Lachen, voller Bosheit.
    »Noch hast du mich nicht, Freundchen«, keuchte der Meister des Übersinnlichen. »Da mußt du dich schon noch etwas anstrengen.«
    Ein neuer Hieb, und wieder parierte der -Professor. Diesmal jedoch beschränkte er sich nicht nur auf die Abwehr. Er ignorierte den Schmerz in seinen Gliedern, holte mit einer blitzschnellen Bewegung aus und schlug zu. Es krachte, als die Scheide seines Schwertes schwer gegen das Metall der Rüstung prallte. Die Wucht war so groß, daß der Unheimliche einige Meter zurückgetrieben wurde, dorthin, wo sich Nicole befand. Zamorra sah, wie es in ihren Augen aufblitzte, sie ebenfalls ausholte. Ein neues, metallisches Donnern, und der Finstere wirbelte herum, um sich dem neuen Gegner zuzuwenden.
    Der Enddreißiger schrie, stürmte los und setzte zu einer neuen Attacke an. Nicole hielt ihr Schwert mit beiden Händen umklammert, und der Hieb des Unheimlichen schleuderte ihr die Waffe dennoch fast aus den Gelenken. Sie

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