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0169 - Flucht vor dem Teufel

0169 - Flucht vor dem Teufel

Titel: 0169 - Flucht vor dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Zamorra, viele Stunden im Fitneß-Center des Châteaus verbracht und zudem noch etliche Lektionen in verschiedenen Kampfsportarten hinter sich gebracht.
    Sie wich blitzschnell zur Seite aus, blockte den Schlag ab und teilte ihrerseits einen Hieb aus, der den Fünfundzwanzigjährigen genau auf die Brust traf. Somac knurrte nur, als er einige Meter zurückgeworfen wurde, rappelte sich wieder auf und griff erneut an. Nicole bewegte sich nun so schnell, daß ihren Bewegungen kaum noch mit dem Auge zu folgen war. Sie setzte einen Hebelgriff an, und einen Sekundenbruchteil später segelte Somac über sie hinweg. Sie biß unwillkürlich die Zähne zusammen, als der junge Mann auf den Boden prallte und sich dadurch einige blaue Flecken holte. Für Sekunden war er orientierungslos, und genau diese Zeitspanne nutzte Nicole. Sie konzentrierte sich rasch auf ihre eigene, schwächer ausgeprägte magische Begabung, murmelte eine Formel der Befreiung.
    Jean Somac erstarrte in allen seinen Bewegungen. Dann löste sich ein Schrei von seinen Lippen, und er riß die Augen weit auf. Nicole wiederholte den Bann, und sofort sank Jean zurück, blieb liegen. Er war bewußtlos, aber von dem dämonischen Einfluß befreit.
    Nur für einen winzigen Augenblick hatte Nicole dabei den Vampir aus den Augen verloren, und das Entsetzen tropfte in ihren Geist, als eine tote Hand sich wie eine Stahlklammer um ihren Unterarm schloß. Ihr Kopf flog herum - und sie blickte direkt in die roten Augen des Untoten.
    »Nein!«
    Sie konnte sich nicht mehr wehren. Die Körperkräfte des Vampirs waren den ihren weit überlegen. Sie stemmte sich gegen seinen Griff, wurde aber dennoch immer dichter an ihn herangezogen.
    Der Vampir bleckte die Zähne, setzte zum Biß an, um den roten Lebenssaft aus dem Körper der jungen Frau herauszusaugen…
    ***
    Als Zamorra wieder die Augen öffnete, erwartete ihn eine gespenstische Szenerie. Es war eine andere Welt, in der er sich nun befand, eine Welt des Bösen und Heimtückischen, die Welt des Todes.
    Schwindel erfaßte den Professor, und er taumelte nach vorn. Im gleichen Augenblick spürte er, wie der Boden unter seinen Füßen zu vibrieren begann, knirschte, und er sprang schnell zurück, zwinkerte, um seinen Blick zu klären.
    Der Weg, auf dem er sich befand, war nicht sonderlich breit, drei Meter vielleicht. Vorsichtig trat Zamorra erneut an den linken Rand heran, und er erschauerte. Hier ging es hunderte von Metern steil in die Tiefe. Nebel wallten unten, Dämpfe, die um scharfkantige Felsen herumstrichen.
    Der Professor trat rasch wieder zurück. Auf der rechten Seite des Weges verhielt es sich genauso. Der Weg war also nicht mehr als ein schmaler Grat, und jeder Wanderer, der hier die Orientierung verlor, konnte sich zu Tode stürzen. Der Meister des Übersinnlichen hob den Kopf. Der Weg beschrieb enge Kurven, schraubte sich im Verlaufe der nächsten hundert Meter immer höher, mündete schließlich vor das gewaltige Tor einer mittelalterlichen Burg, die einen düsteren Eindruck machte. Der Himmel war grau-braun, die Luft schmeckte nach Schwefel.
    »Die Welt der Dämonen«, hauchte Zamorra und fröstelte.
    Unwillkürlich fragte er sich, ob das, was er hier sah, mit der Realität übereinstimmte. Es konnte sich genausogut um Illusionen handeln, und der nächste Schritt bereits, den er auf vermeintlich festem Boden unternahm, konnte sein Tod sein.
    Er sah wieder an sich herunter, und erst jetzt stellte er fest, daß er keinen menschlichèn Körper mehr besaß. Sein Blick traf auf grüne, schuppige Haut, unter der die Muskeln spielten.
    Ich bin ein Dämon! fuhr es Zamorra durch den Sinn. Zumindest äußerlich. Der schwarzmagische Bann, mit dem er sich selbst belegt hatte, wirkte. Vorsichtig tastete er zu dem Amulett auf seiner Brust. Es war kühl, und das wunderte ihn ein wenig. Schließlich mußte es hier genügend dämonische Einflüsse geben, die Merlins Stern zu Aktivität veranlaßten.
    Vorsichtig schritt der Meister des Übersinnlichen vorwärts. Er konnte nicht mit Gewißheit sagen, ob auch der Zeitsprung gelungen war, da ihm hier die Vergleichsmöglichkeiten fehlten, aber er hoffte es. Irgendwo in dieser dämonischen Welt mußte jetzt die Dämonen-Hochzeit vorbereitet werden, die er unter allen Umständen verhindern mußte, wollte er sein Leben und das der Eingeschlossenen im Château de Montagne retten. Xahat, die Dämonen-Brut, durfte niemals gezeugt werden!
    Was hatte die Festung zu bedeuten, die er sich als

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