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017 - Blick in die Vergangenheit

017 - Blick in die Vergangenheit

Titel: 017 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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festgebissen hatte, ließ er nicht locker. Ein Charakterzug, der seine militärische Laufbahn beschleunigt hatte. Menschlich aber war er kaum zu ertragen. Mit dieser Meinung stand Roger III. nicht allein. Er wäre den Militär- Octavian längst gern losgeworden. Doch die Berufung ins Octaviat galt auf Lebenszeit.
    »In unserer Community hätte er sein Amt nicht verloren!«, blaffte der König. »Nicht unter meiner Regierung!«
    »Seid Ihr Euch da ganz sicher, Sire?!« Die Themse machte eine Biegung nach Westen. Der EWAT hielt Kurs. Das Flussufer entfernte sich. Ruinenfassaden wuchsen in Fahrtrichtung empor. »Ketten einfahren, Magnetfeld aufbauen, Gleitschwingen spreizen.« Captain Cinderella Loomers ruhige Altstimme. Sie sprach in das Mikro der Steuereinheit. Wie alle Rechner der Community wurde auch der Bordcomputer sprachlich gesteuert. Der EWAT hob ab und schwebte durch eine Mauerlücke in die Ruinen der ehemaligen National Gallery hinein. Ihre Trümmer füllten einen halben Straßenzug aus. »Ich hole die Bilder der Späher aufs Panorama-Display«, sagte Commander Merylbone. Der schmächtige Mann war bekannt für seine Schweigsamkeit. Er war sehr klein und seine Haut hatte einen leichten Bronzestich.
    Im Frontbogen der Sichtkuppel erschienen Luftaufnahmen aus der Umgebung der Museumsruinen. Die Kolks zogen ihre Kreise über Bloomsbury, einer direkt über dem ehemaligen Lesesaal der British Library.
    Zwischen der Efeukuppel und der Säulenfassade des zerstörten Eingangsbereiches waren zerfetzte Leichen zu erkennen.
    Winter und der König wandten sich angewidert ab. »Abscheulich!«, flüsterte Octavian Winter.
    »So viel also zu dem ach so interessanten Exoten und seinen Weibern«, höhnte der General.
    »Der Mann namens Maddrax ist nicht unter den Toten«, mischte Merylbone sich ein. »Wir haben ein Bild, auf dem man ihn vor dem Eingang des alten Lesesaals sieht.«
    »Dann hat ihn eben da drin eine Spinne gefressen.«
    »Wofür ich Sie verantwortlich machen würde.« Der König blitzte den General an.
    »Wie darf ich das verstehen, Sire?«
    »Ohne Ihren Widerstand wären wir schon vor zwanzig Stunden ausgerückt.«
    »Socks, Sire.« Jefferson Winter deutete auf das Display. Man erkannte langhaarige, in braune Jacken und Hosen gekleidete Gestalten in den Brennnesselfeldern vor dem Museum.
    »Auch das noch«, seufzte der König.
    Wenige Minuten später schwebte der EWAT etwa sechzig Fuß über den Socks - so die offizielle Bezeichnung für die Bevölkerung in den Ruinen Londons. Sie selbst nannte sich
    »Lords«. Auf dem Panorama-Display war zu erkennen, dass sie die Hälse reckten und geballte Fäuste über ihren Lederkappen schwangen. Die Flüche, die sie zum EWAT hi- nauf schleuderten, waren nicht zu hören.
    Der Tank schwebte über die Säulenfassade der Museumsruine hinweg und begann über der eingebrochenen Kuppel zu kreisen.
    »Untersuchen Sie das Innere des Trümmerhaufens«, blaffte Yoshiro über die Schulter in Richtung Merylbone. Dessen Finger flogen über die kleine Tastatur seiner Navigationseinheit.
    »Wärmeabstrahlungen«, sagte er knapp.
    »Eine direkt unter dem Kuppeldach, drei etwas tiefer.« Sein Bildschirm zeigte vier dunkle Schemen. »Die obere ist wahrscheinlich eine der Spinnen. Drei Wärmequellen haben eindeutig menschliche Formen. Außerdem regi- striert der Rechner den Fluss elektrischer Ladungsträger…«
    »Völlig ausgeschlossen!«, blaffte Octavian Yoshiro.
    »Es ist so, Sir«, beharrte Merylbone. »Der Rechner zeigt mir ein schwingendes elektrisches Feld. Dort unten hantiert jemand mit Wechselstrom…«
    »Landen«, wies König Roger an.
    »Ich rate ab, Sire!« Wieder lief Yoshiro rot an.
    »Landen!« Roger kümmerte sich nicht um den General. »In den Trümmern vor der Kuppel. Halten Sie dreihundert Fuß Abstand von dem Gebäude.«
    »Und dann?« Winter schlug den für ihn typischen, leicht sarkastischen Ton an. »Die Spinne sitzt unter dem Kuppeldach - wie wollt Ihr diesen Maddrax und die Frauen da rausholen, Sire?«
    »Abwarten.«
    In engen Spiralen schraubte sich der EWAT in die Ruinenlandschaft hinab. Kein Ruck ging durch das Fahrzeug, als es aufsetzte. Das Magnetfeld ließ es etwa einen Fuß hoch über dem Geröll schweben.
    Schweigend blickten sie durch die Sichtkuppel hinaus. Minuten verstrichen. Dann hörte man lautes Gebrüll. Auf Mauerresten, zwischen Gestrüpp und auf Schutthalden tauchten die Socks auf. Sie schwangen Schwerter und Beile über den Köpfen,

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