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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Briggerland in einem malerischen Schlafrock und einem nicht weniger malerischen Pyjama.«
    »Und sicher furchtbar entsetzt?« sagte Rennett trocken.
    Jack schwieg eine Zeitlang.
    »Wissen Sie, Rennett, daß ich mir um das junge Mädchen viel mehr Sorgen mache als um die Folgen, die die Sache für uns haben kann?«
    »Von welchem jungen Mädchen sprechen Sie denn?«
    »Von Mrs. Meredith. Solange der arme Jim noch lebte, war sie verhältnismäßig sicher. Aber sind Sie sich schon darüber klargeworden, daß die Vorteile, die für uns ins Gewicht fielen, nämlich, daß sie keinerlei Verwandte hatte, die bedauernswerte junge Dame heute in recht schwere Gefahr bringen?«
    »Das hatte ich vergessen«, versetzte Rennett nachdenklich. »Und das Testament, das Meredith heute morgen aufsetzte, bevor er sich verheiratete, macht die Sache noch viel schwieriger.«
    Jack pfiff.
    »Ein Testamant?« wiederholte er überrascht.
    Sein Kompagnon nickte.
    »Sie erinnern sich doch, daß wir hier eine halbe Stunde zusammen gesessen haben. Er bestand darauf, ein Testament zu machen. Zeugen waren meine Frau und Bolton.«
    »Und wem hat er sein Geld vermacht?« »Alles, ohne Ausnahme, seiner Frau. Der arme Kerl war so versessen darauf, daß nicht ein Penny in die Hände der Briggerlands käme. Lieber wollte er sein ganzes Vermögen einem Mädchen anvertrauen, das er noch nie gesehen hatte.«
    Jack blickte sehr ernsthaft.
    »Und die Briggerlands sind die nächsten Erben! Haben Sie sich klargemacht, was das bedeutet? - Das wird verteufelt gefährlich!«
    Mr. Rennett nickte.
    »Das habe ich mir auch schon gesagt.«
    Jack ließ sich in einen Sessel fallen, und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Der Ältere störte seinen Gedankengang nicht. Plötzlich heiterte sich Jacks Gesicht auf.
    »Jaggs!« sagte er leise.
    »Jaggs?« wiederholte der andere verblüfft.
    »Jaggs«, nickte Jack. »Der ist der richtige Mann. Wir müssen uns auf den Standpunkt unserer gerissenen Gegner stellen, und Jaggs ist der geeignetste Mann für so etwas.«
    Mr. Rennett blickte ihn verständnislos an.
    »Glauben Sie, daß Jaggs uns auch von unseren Unannehmlichkeiten befreien könnte?« fragte er ironisch.
    »Auch das bekommt er fertig«, antwortete Jack.
    »Dann lassen Sie ihn möglichst bald kommen. Ich habe so eine Ahnung, als ob ihm eine recht lebhafte Zeit bevorstünde.«

Kapitel 7
    Kurz nach neun Uhr betrat Jean Briggerland ihr Haus in der Berkeley Street. Sie klingelte nicht, sondern öffnete selbst mit ihrem Schlüssel und ging direkt in das Speisezimmer, wo sie ihren Vater mit einer Zeitung vor sich beim Frühstück fand.
    Es war der dunkelhäutige Mann, den Lydia im Theater gesehen hatte. Er blickte über seine goldene Brille hinweg, als Jean hereinkam.
    »Du warst schon zeitig unterwegs!«
    Sie antwortete nicht, legte bedächtig ihren Pelzmantel über eine Stuhllehne, nahm das kleine Hütchen ab und warf es auf den Tisch. Dann setzte sie sich, stützte das Kinn in die Hand und sah nachdenklich ihren Vater an.
    »Nun, Kleine?« Mr. Briggerland strahlte sie durch die Brillengläser an. »Der arme Meredith hat also Selbstmord verübt?«
    Sie antwortete nicht, aber ihre Augen blickten unbeweglich auf das Gesicht ihres Vaters.
    »Sehr bedauerlich, äußerst bedauerlich«, Mr. Briggerland schüttelte traurig den Kopf.
    »Wie hat sich die Sache eigentlich abgespielt?« fragte sie plötzlich.
    Mr. Briggerland zog die Schultern hoch.
    »Ich weiß nichts, kann ja auch nur vermuten. Vielleicht floh er bei deinem Anblick in sein Versteck, das in der Nacht von Leuten, die sich dafür . . . hm . . . interessieren, gefunden worden war, und beging dort diese übereilte, folgenschwere Tat. Ich hatte irgendwie die feste Überzeugung, daß er zum Schuppen laufen würde.«
    »Und wartetest dort auf ihn?«
    Er lächelte.
    »Ein ganz einwandfreier Selbstmord, meine Liebe.«
    »So? - Schuß in die linke Schläfe, und die Pistole hielt er in - der rechten Hand!«
    Mr. Briggerland erschrak. »Verdammt! Wer hat das bemerkt?«
    »Der nette junge Rechtsanwalt - Glover heißt er.«
    »Hat die Polizei es auch gesehen?«
    »Das kann man wohl annehmen, denn er hat sie darauf aufmerksam gemacht.«
    Mr. Briggerland nahm die Brille ab und putzte sorgfältig die Gläser.
    »Es ging alles so schnell - ich mußte doch durch die Gartentür laufen, um noch rechtzeitig mit der Polizei an der Vordertür zu sein. Aber sie hatten den Schuß gehört und waren schon in das Haus eingedrungen. Das

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