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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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und feststellte, daß er von der Außenseite verschlossen war. Sie steckte ein Streichholz an und sah, daß die Fensterrahmen festgeschraubt waren - das Loch, in dem die. Schraube saß, war frisch und der Schraubenkopf neu und glänzend.
    Lydia hatte keinen Schirm - sie nahm nie einen ins Theater mit - und als Waffe nichts anderes als einen Füllfederhalter. Vielleicht ließ sich das Fenster mit dem Fuß zertrümmern. Als sie sich aber zurücklehnte, fand sie, daß das nicht so einfach war, wie sie glaubte. Sie gab ihr Vorhaben auf. Und jetzt wich auf einmal die sinnlose Furcht von ihr, sie wurde kühl und ruhig. Eine Entführung? Das war ja lächerlich. Aber was sollte das alles bedeuten? Der Chauffeur hatte ihren Namen genannt. Vielleicht wollte der Schriftleiter sie in seiner Wohnung sprechen, die irgendwo im Süden Londons war, wie sie sich erinnerte. Das würde ja alles erklären. Und doch sagte ihr eine innere Stimme, daß etwas Ungewöhnliches vor sich ging, daß ihr eine unangenehme Erfahrung bevorstand. Sie versuchte gegen diesen Gedanken anzukämpfen, aber er ließ sich nicht verdrängen.
    Von neuem rüttelte sie an der Türklinke, dann fiel ihr ein leichter Lichtschein auf, der in den Wagen drang, und sie blickte durch das kleine hintere Fenster. Nur wenige Meter hinter dem Taxi sah sie zwei Scheinwerfer. Ein großer Wagen folgte, dessen Umrisse sie beim Schein einer Straßenlampe sehen konnte.
    Sie mußten sich auf einer der Straßen nach den Vororten befinden. Auf der linken Seite sah sie Bäume vorbeifliegen, dann einen langen, grauen Zaun. Jetzt schoß der große Wagen an ihnen vorbei, und bald sah sie verzweifelt sein Schlußlicht in der Dunkelheit verschwinden. Bevor sie sich aber klarwerden konnte, was eigentlich vorging, hatte er gestoppt und sich quer über den Weg gestellt. Das Taxi mußte plötzlich halten, und sie flog gegen die vordere Scheibe. Undeutlich bemerkte sie zwei Gestalten, hörte sprechen, und dann wurde die Tür aufgerissen.
    »Wollen Sie bitte aussteigen, Miss Beale«, sagte eine angenehme Stimme; sie gehorchte mit schwankenden Knien. Zwei Männer standen an der Seite des Taxichauffeurs. Der eine trug einen langen Regenmantel, der bis ans Kinn zugeknöpft war.
    »Sie können zu Ihren Freunden zurückkehren und ihnen erzählen, daß sich Miss Beale in guter Hut befindet«, sagte er zu dem Fahrer. »Und dann können Sie Ihrem Schutzpatron ein oder zwei Kerzen spenden, als Dank, daß Sie selbst noch am Leben sind.« »Ich habe wirklich keine Ahnung, was Sie eigentlich wollen«, erwiderte der Mann verdrossen. »Ich soll die Dame hier zu ihrem Büro bringen.«
    »Seit wann wird denn das ›Daily Megaphone‹ in diesem schönen Vorort gedruckt?« fragte der andere höflich.
    Dann wandte er sich dem jungen Mädchen zu und zog den Hut.
    »Kommen Sie bitte, Miss Beale. Ich kann Ihnen eine angenehmere Fahrt versprechen, wenn ich auch keine Garantie übernehmen kann, daß ihr Abschluß weniger überraschend sein wird.«

Kapitel 3
    Der Mann, der die Wagentür aufgerissen hatte, stand schon in vorgerücktem Alter und war untersetzt. Freundlich ergriff er den Arm des jungen Mädchens, und ohne ein weiteres Wort folgte sie ihm zum vorderen Wagen.
    »Fein, Rennett!« sagte der Mann im Regenmantel. »Alle Achtung, die Leute sind gerissen.«
    »Niedertracht hat mir noch nie Bewunderung eingeflößt«, erwiderte der andere ablehnend, und der junge Mann, der Lydia gegenübersaß, lachte laut auf.
    »Sie sollten das von einem objektiven Standpunkt aus betrachten, alter Freund. Ich kann mir nicht helfen, ich muß die Leute bewundern. Ich gebe zu, daß ich einen Schreck bekam, als mir klar wurde, daß Miss Beale das Taxi nicht gerufen, sondern daß man es ihr so bequem vor die Tür gestellt hatte, aber - ich kann die Leute nur bewundern.«
    »Was soll das alles bedeuten?« fragte das junge Mädchen verständnislos. »Ich bin vollkommen verwirrt - wo fahren wir jetzt hin? Zum Büro?«
    »Ich fürchte, Sie werden heute Nacht nicht mehr in Ihr Büro kommen«, versetzte der junge Mann ruhig, »und es ist mir gleichfalls unmöglich, Ihnen zu erklären, warum Sie eigentlich entführt wurden.«
    »Entführt?« wiederholte das junge Mädchen ungläubig. »Wollen Sie damit sagen, daß der Mann -«
    »Er fuhr mit Ihnen nach außerhalb und würde Sie wahrscheinlich an irgendeinem einsamen, gottverlassenen Platz abgesetzt haben. Ich glaube kaum, daß er etwas gegen Sie selbst im Schilde führte - die Leute laufen

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