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0171 - Hexenreigen

0171 - Hexenreigen

Titel: 0171 - Hexenreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bestie. Der Baum begann förmlich um sich zu schlagen mit Ästen und Luftwurzeln und stand plötzlich in hellen Flammen, obgleich das normalerweise nicht so schnell möglich sein konnte, allein durch die Flüssigkeit, die jedes lebende Gewächs in seinen Zellen speichert und langsam verarbeitet. Dennoch brannte das pflanzliche Ungeheuer wie Zunder!
    Und es begann zu laufen. Es versuchte zu fliehen, aber das Feuer war unerbittlich und ließ sich nicht mehr zum Erlöschen bringen. Zufrieden beobachtete Gregor, daß der lebende Baum, diese fleischfressende Mordbestie, gerade noch hundert Meter weit kam und dann liegenblieb. Hoch loderten die Flammen empor und verzehrten ein Ungeheuer, das es eigentlich überhaupt nicht geben durfte.
    Da erst kümmerte er sich wieder um Andy. Der hatte das Bewußtsein wieder verloren. Aber schlimmer wog die Tatsache, daß er aus einer nicht unerheblichen Zahl von feinen Schnittwunden blutete…
    ***
    Der Kontakt riß ebenso schnell wieder ab, wie er entstanden war. Klaus Zwiehaus konnte nicht mehr erkennen, was weiterhin »drüben« vorging. Das letzte, was er registriert hatte, war die Abwehr des pflanzlichen Ungeheuers gewesen. Danach brach alles àb.
    Immerhin hatte er jetzt die Gewißheit, daß die Verschwundenen noch lebten. Wie sie in jene seltsame, andere Welt gelangt waren, konnte er sich nicht erklären. Es war und blieb ein Phänomen. Er konnte sich auch nicht vorstellen, wie man Hilfe bringen und sie wieder in diese Welt zurückholen konnte.
    Hier aber konnte er auch nichts mehr tun. Es mochte sogar sein, daß er, wenn er zu lange hier verharrte, ebenso ein Opfer des fremdartigen Phänomens wurde wie die anderen.
    Er ließ den Bierkasten und die Kleiderbündel stehen und liegen und machte sich langsam auf den Rückweg, während er fieberhaft überlegte, was er tun sollte. Irgendwie würde ihm nichts anderes übrigbleiben als doch die Polizei einzuschalten. Aber…
    Was würde dann geschehen?
    Glauben würden die Beamten ihm auf keinen Fall. Dazu war die Angelegenheit einfach zu fantastisch…
    ***
    Etwa um diese Zeit wechselte ein Mann von einem Schlafzustand in einen anderen über. Es geschah viele hundert Kilometer entfernt in Frankreich in einem Schloß im Loire-Tal. Ruckartig setzte sich der große, athletisch gebaute Mann in seinem Bett auf. Seine grauen Augen waren weit geöffnet, und dennoch war er nicht wach! Er befand sich vielmehr in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen, der annähernd einer Trance glich.
    Der Meister des Übersinnlichen lauschte einer Stimme, die von weither kommen mußte. Sie wurde nur in seinen Gedanken laut. Er sah das Gesicht eines Mannes, den er nur zu gut kannte. Uralt und weise war es und dabei doch ewig jung!
    Merlin, der Zauberer…
    Merlin sprach zu ihm. Es war das erste Mal, daß es auf diese Weise geschah. Wenn Merlin sich früher bemerkbar gemacht hatte, war er stets körperlich erschienen. Aber der Druide mochte eine neue Art der Verständigung entwickelt haben…
    Zamorra! durchdrang ihn Merlins Stimme. Du mußt handeln, sofort. Ich selbst kann mich nicht darum kümmern, bin anderweitig verhindert. Eine fremde Macht raubt Menschen und entführt sie in ein grausames Land. Eine meiner Bastionen gab Alarm, wir wissen, wohin die Menschen geholt wurden. Aber allein kann die Wächterin nicht helfen. Es übersteigt die Grenzen ihres Könnens. Du, Zamorra, mußt helfen. Niemand sonst vermag es. Handle schnell, ehe die Entführten sterben. Das Böse darf seine Chance nicht nutzen . …
    »Aber wie?« stieß er hervor, als Merlins Gesicht langsam zu verblassen begann. »Ich weiß nichts, wo soll ich anfangen…?«
    Bilder stürzten durch sein Bewußtsein. Eine Moorlandschaft, ein ehemaliges, umgebautes Bauernhaus, weite Ebenen…
    Geh nach Norddeutschland! wies Merlin ihn an. Genaue Ortsangaben prägten sich in Zamorras Gedächtnis ein. Eine Art Landkarte glomm in ihm auf, die ihm genau den Weg wies. Unauslöschlich brannte sich alles in seiner Erinnerung fest. Es war ihm, als wäre er in jener Gegend aufgewachsen.
    Frage Klaus Zwiehaus! wies Merlin ihn an. Er wird dir erzählen, was geschah! Und verliere keine Sekunde mehr! Die Gefahr wächst! Und ich spüre, daß das Böse sich bereit macht, auch an anderen Stellen der Erde zuzuschlagen!
    »Was ist es?« keuchte Zamorra auf.
    Ich weiß es selbst nicht! erwiderte Merlin. Es ist nicht zu erkennen. Niemand hat es je zuvor in diesem Universum erlebt. Hüte dich vor funkensprühenden

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