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0171 - Hexenreigen

0171 - Hexenreigen

Titel: 0171 - Hexenreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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enthüllte ein endlos langes, schlankes Bein.
    Zamorra blieb am Fenster stehen. »Ich hatte Kontakt mit Merlin«, sagte er.
    Nicole sprang auf und war mit ein paar Schritten bei ihm. »Mit Merlin? War er hier?« Die goldenen Tüpfelchen in ihren braunen Augen vergrößerten sich leicht. Augen, die Zamorra stundenlang fasziniert betrachten konnte, weil sie in ihrer Art einmalig auf der Welt waren. Eine biologische Eigenheit, die es nur einmal gab.
    »Es war eine Art Para-Rapport«, sagte er. »Merlin gab mir einen Auftrag.« Er berichtete, was der Magier ihm verraten und aufgetragen hatte.
    »Viel ist das allerdings nicht«, sagte Nicole. »Aber vielleicht kann dieser Klaus - wie hieß er noch? - einiges zur näheren Erläuterung erzählen.«
    »Ich werde sofort aufbrechen«, entschied Zamorra. »Wenn ein Mächtiger wie Merlin einen derartigen Wind macht, dann ist es wirklich dringend.«
    »Ich komme mit«, sagte Nicole entschlossen. »Ich stelle mich nur noch ein wenig unter die Dusche… Du kannst mich ja abseifen.«
    Zamorra winkte ab. »Zu gefährlich… Dann kommen wir nämlich nie hier weg…«
    »Du hast es so gewollt«, murmelte das hübsche Mädchen und verließ das Zimmer wieder. Zamorra sah unwillkürlich auf die Uhr. Es war zwei Uhr nachts.
    Hoffentlich, dachte er, fliegt um diese Zeit überhaupt eine Maschine nach Deutschland…
    ***
    Die Frau mit der goldenen Haut glitt jetzt tiefer. Sie näherte sich in weiten Spiralen wie ein Segelflugzeug. Ihre Hand hielt ein langes Schwert, dessen Klinge im Sonnenlicht funkelte. Die vier Menschen beobachteten gespannt ihre Annäherung und merkten nicht einmal, daß in der Zwischenzeit auch Anka erwacht war. Schweigend gesellte sich das Mädchen zu ihnen und sah ebenfalls nach oben.
    Etwas Ehrfurchtgebietendes, Beherrschendes ging von der Goldenen aus, aber es war kein böser Ausdruck. Im Gegenteil, es war mehr so, daß sich dieser Eindruck in den Beobachtern selbst bildete. Die Goldene strahlte eine irgendwie sympâthisch wirkende Autorität aus.
    Dicht vor den Menschen landete sie.
    Sie war schlank und von einer berauschenden Schönheit. Schwarze Augen in einem fein geschnittenen Gesicht musterten die Menschen prüfend. Dann streckte sie den linken Arm aus und deutete auf die Zwillinge, während die Spitze des Schwertes in ihrer rechten Hand den Boden berührte.
    »Ihr seid jene mit den telepathischen Fähigkeiten«, sagte sie. »Wir standen in Kontakt.«
    Monica und Uschi nickten gleichzeitig.
    Die Stimme der Goldenen klang weich und warm. Sie sah die Liegenden an. »Warum schlafen sie? Ahnen sie nicht die ungeheure Gefahr?«
    »Wir waren alle bewußtlos, als wir durch den Lichtbogen hierhergerissen wurden«, warf Gregor ein.
    »Es kann den Tod bedeuten, in diesem Land auch nur für ein paar Sekunden die Augen zu schließen«, sagte die Goldene. Mit geschmeidigen, katzenhaften Bewegungen ging sie zu den Bewußtlosen hinüber. Gregor sog jede Bewegung ihres Körpers in sich auf. Die beiden Zwillinge waren fantastisch gewachsen, aber diese Goldene übertraf alles. Sie wirkte einfach perfekt.
    Sie kniete zwischen Wilfried und Peter nieder und berührte ihre Stirnen mit der Hand, dann wiederholte sie den Vorgang bei Beatrix, die sie erst herumdrehen mußte, weil sie auf dem Bauch lag. Schlagartig erwachten sie.
    Gregor klärte sie mit einigen Sätzen über das auf, was hier geschehen war.
    »So gefährlich wie jener Baum«, sagte die Goldene, als er fertig war, »ist hier jede einzelne Pflanze. Jeder Grashalm kann von einem Moment zum anderen zum Mörder werden. Hier lebt alles.«
    »Aber wie ist das möglich?« fragte Beatrix.
    »Durch die Kraft böser Magie«, erklärte die Goldene. Sie sah in die Runde. »Ihr könnt hier nicht bleiben, seid nicht sicher ohne Waffen und ohne Kenntnisse der Magie. Ich werde euch in die Zitadelle holen. Doch ich kann nur zwei Personen transportieren.«
    »Die Mädchen zuerst«, schlug Peter vor, doch Gregor schüttelte den Kopf. »Andy zuerst, und eines der Mädchen. Andy ist verletzt. Vielleicht kann ihm in dieser Zitadelle geholfen werden. Die Wunden bluten zwar nicht mehr, aber sie sind vorhanden.«
    Andy nickte ihm dankbar zu.
    Die Goldene nickte und streckte beide Hände aus. »Faßt meine Arme«, verlangte sie, ohne das Schwert loszulassen. Andy trat auf sie zu, und Gregor gab Beatrix einen gutmütigen Schubs in Richtung auf die Goldene zu. Kaum war der Berührungskontakt hergestellt, als die drei sich lautlos vom Boden lösten

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