0172 - Mit Gangstern spielt man nicht
Parkeingangs?« forschte Wilmerson.
»Ja. Er drehte jedesmal um, wenn er ein Stück vom Eingang weg war.«
Ich mischte mich ein: »Sah er ab und zu auf seine Uhr?«
»Ja, das hat er bestimmt drei- oder viermal gemacht!«
Er hatte also ganz offensichtlich gewartet. Aber wieso war er allein in den Park hineingegangen? Wenn er vor dem Eingang mit jemand verabredet war - und sein Benehmen ließ darauf schließen -, dann hätte er doch vor dem Eingang warten müssen.
»Ihr seid ganz sicher, daß er allein in den Park hineinging?« wiederholte ich noch einmal.
»Ganz bestimmt!«
»Wurde er vorher vielleicht angerufen? Von jemand auf der anderen Straßenseite? Oder von einem vorbeifahrenden Auto aus?«
»Das weiß ich nicht. Wir haben nichts gehört. Aber einmal fuhr tatsächlich ein Auto ganz dicht an den Bordstein heran, hielt einen Augenblick und fuhr dann sofort weiter.«
»Wo hielt es? Wieviel Yard von der Stelle entfernt, wo der Junge stand?«
»Direkt vor dem Jungen!«
»Stieg jemand aus?«
»Nein.«
»Was war es für ein Auto?«
»Ein Mercury.«
»Wissen Sie das genau?« warf Phil ein.
»Klar!« sagte Margret Rossiel. »Ich arbeite doch bei einer Tankstelle.«
»Was für eine Farbe?« fragte ich. »Blau. Dunkelblau.«
»Haben Sie zufällig die Nummer gesehen?« fragte Wilmerson.
Die beiden Mädchen schüttelten den Kopf, und die bisher so schweigsame Ann erklärte: »Gesehen haben wir sie schon, aber wir konnten doch nicht wissen, daß das mal wichtig sein würde.«
»Hatte der Wagen irgendwas Auffälliges?« schaltete sich Phil ein. »Einen Kratzer oder eine Schramme oder eine Beule?«
Die beiden Mädchen schüttelten den Kopf, aber sie waren ihrer Sache nicht sicher. Es war kein Wunder. Der Wagen war für sie ohne jedes Interesse gewesen, und jetzt, nach ein paar Wochen, sollten sie ihn plötzlich wieder genau in der Erinnerung haben.
»Fuhr er Weißwandreifen?« fragte Wilmerson.
»Ja!«
Diese Antwort kam so bestimmt, daß sie wahrscheinlich den Tatsachen entsprach.
»Wie viele Leute saßen drin?«
Wieder waren die Mädchen Uberfordert. Vielleicht zwei, vielleicht auch mehr, erklärten sie. Am Steuer jedenfalls habe ein Mann und keine Frau gesessen. Von den anderen wüßten sie nichts mehr.
»Wo fuhr der Wagen hin?«
»In der nächsten Querstraße nach rechts.«
»Kam er noch einmal vorbei, solange ihr da standet?«
»Nein. Aber wir sind auch fast zur gleichen Zeit nach Hause gegangen.«
»Habt ihr in dem Park irgendein Geräusch gehört?«
»Ein paar Vögel zwitscherten.«
»Sonst nichts?«
»Nein. Ich wüßte nicht…«
Es kam nichts weiter dabei heraus. Zum Schluß waren sie neugierig und überfielen uns mit Fragen, die Wilmerson jedoch elegant abwies. Er schrieb sich ihre Adressen auf und schickte sie weg.
»Langsam wird es ein Mosaik«, knurrte er und rieb sich die Hände. »Der Mann hat Blutgruppe 0. Er ist zuckerkrank. Er fährt einen dunkelblauen Mercury mit Weißwandreifen. Noch ein paar Kleinigkeiten, und wir können uns sein Bild zusammensetzen…«
Dabei hatten wir das Bild längst, wenn wir es nur gewußt hätten!
Wir fuhren zu der Spielhalle. Es stand fest, daß der Junge, der zuerst ermordet worden war, vorher in der Spielhalle war. Vielleicht konnte man erfahren, ob er dort mit jemandem Streit hatte.
Als wir in die Flushing Avenue einbogen, sah ich vor uns einen dunkelblauen Mercury. Vielleicht hätte ich nicht auf den Wagen geachtet, wenn nicht gerade erst die beiden Mädchen von einem dunkelblauen Mercury gesprochen hätten. Jedenfalls gab ich mir Mühe, den Fahrer zu erkennen, aber ich war enttäuscht, als ich entdeckte, daß eine Frau am Steuer saß. Ich konnte von hinten ihr kokettes Hütchen bewundern.
Wir fuhren die vorgeschriebene Geschwindigkeit. Als wir nur noch 100 Yard von der Spielhalle entfernt waren, ordnete sich der blaue Mercury nach rechts ein. Der Blinker leuchtete auf. Wenig später scherte er aus und rollte in eine Lücke zwischen Fahrzeugen.
Schade, dachte ich. Da hättest du gut den Jaguar parken können. Ich hielt Ausschau. Plötzlich bekam ich von Phil einen Rippenstoß.
»Bist du verrückt geworden?« fauchte ich ihn an. »Immerhin sitze ich am Steuer. Was ist denn los?«
»Fahr langsamer!« rief er, während er sich umdrehte und nach hinten hinausblickte.
»Zum Teufel, was hast du denn auf einmal?«
»Weißt du, wer in dem Mercury saß?«
»Eine Frau.«
»Ja. Aber welche?«
»Keine Ahnung. Vielleicht Eleanore
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