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0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

Titel: 0172 - Mit Gangstern spielt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Gangstern spielt man nicht
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Aber plötzlich zuckten seine Schultern.
    Blythe wollte schon wieder brüllen, aber mit einer Handbewegung hielt ich ihn davon ab. Ich beugte mich ein wenig vor. Kein Zweifel. Forster weinte. Ich ließ ihm Zeit.
    Endlich hatte er sich wieder gefaßt. Er hob den Kopf und sagte mit rauher Stimme: »Es ist wegen einer Frau. Sie ist Bardame. Ich - ich glaube, ich war verrückt. Sie verlangte immer wieder Geld von mir. Ich hatte doch nicht so viel. Aber ich wollte ihr das Geld geben. Da habe ich es mir geliehen.«
    »Bei wem?«
    »Bei meinem Onkel. Natürlich nicht alles auf einmal. Immer kleine Beträge. Mal 200 Dollar, mal auch nur 100. Der Geldsack schwimmt in Dollars, aber er hat noch nie einen Buck für mich übrig gehabt.«
    Forster sog nervös an seiner Zigarette. Nach zwei hastigen Zügen erzählte er weiter: »Und dann kam er eines Tages damit, daß ich ihm das Geld wiedergeben solle. Ich konnte es doch nicht! Er machte fürchterliches Theater und drohte mit einer Anzeige. Ich war fertig. Ich ging in meine Stammkneipe und trank einen Whisky nach dem anderen. Dabei war ich in Uniform…«
    Diese letzte Bemerkung trug ihm einen vernichtenden Blick von Blythe ein. Zum Glück merkte es Forster gar nicht, denn er sah unverwandt an mir vorbei zum Fenster hinaus.
    Stockend erzählte er weiter: »In der Kneipe war ein Mann, den ich oberflächlich kannte. Er arbeitete bei meinem Onkel. Er sprach mich an, spendierte einen Whisky und schimpfte auf meinen Onkel. Na, da hatte er die richtige Platte erwischt. Wir schimpften gemeinsam und tranken eine Unmenge. An jenem Abend hätte ich das Zeug literweise saufen können, ich spürte keine Wirkung. Irgendwann fragte mich dann der Kerl, ob ich Lust hätte, jeden Abend 50 Bucks zu verdienen.«
    Ich kritzelte ein paar Notizen in mein Buch, weil ich ihn nicht mit Zwischenfragen unterbrechen wollte.
    Er erzählte weiter: »Ich hatte ja gar keine andere Wahl. Am Abend 50 Dollar, das machte doch im Monat 1500. Auf diese Art hätte ich meinem Onkel doch immerhin beträchtliche Raten zahlen können. Ich fragte also, was ich für das Geld tun solle. Nur eine Kleinigkeit, sagte der Kerl. Ich brauchte nur jeden Abend ein Päckchen aus der Spielhalle in der Flushing Avenue abzuholen.«
    Er hatte genaue Anweisungen erhalten. In dem Päckchen befänden sich jedesmal zwölf Schachteln Zigaretten. Die sollte er heimlich an die Leute verteilen, die in dem und dem Zimmer lagen.
    »Wie heißt der Mann, der bei Ihrem Onkel arbeitet?« fragte ich, als er seine Erzählung beendet hatte.
    »Den Familiennamen kenne ich nicht. Mein Onkel ruft ihn immer nur Jack.«
    »Und was für eine Art Beschäftigung übt er bei Ihrem Onkel aus?«
    »So eine Art Mädchen für alles. Fahrer, Botenjunge, Butler und Diener.«
    »Wie heißt Ihr Onkel?« fragte ich nach einer langen Pause.
    Blythe sah Forster gespannt an. Offenbar hatte Forster diese Geschichte der MP noch nicht erzählt. Sicher hatten ihn die rauhen Brüder kräftig angeschrien, und es gibt Leute, die aus purem Trotz nichts sagen, wenn man sie anschreit.
    Forster räusperte sich.
    »Stainley«, sagte er. »Sie werden ihn nicht kennen. Er humpelt ein bißchen.«
    Ich atmete auf. Mein Verdacht hatte sich als berechtigt erwiesen.
    ***
    »Ich versuche schon seit einer Viertelstunde, Sie zu erreichen, Cotton!« tönte Wilmersons aufgeregte Stimme aus dem Sprechfunkgerät.
    »Ich hatte eine Kleinigkeit zu erledigen«, erwiderte ich. »Was gibt’s, Leutnant?«
    »Wir haben die Prints auf dem Foto verglichen! Wissen Sie, wessen Prints das sind?«
    Ich grinste und bedauerte nur, daß es Wilmerson nicht sehen konnte. »Ich nehme an«, sagte ich langsam, »daß es sich um die Fingerabdrücke handelt, die man auf der Kaugummipackung des ermordeten McMahone fand. Der Daumen mit der gezackten Narbe.«
    Einen Augenblick blieb es still in der Leitung, dann röhrte Wilmerson los: »Genau! Und wie kommen Sie dazu, mir diese Prints einfach auf den Schreibtisch zu legen und danach zu verschwinden, he? Ist Ihnen etwa der Mann, von dem diese Prints stammen, wieder durch die Lappen gegangen?«
    »Ich glaube nicht, Wilmerson«, entgegnete ich ruhig.
    »Was heißt, Sie glauben? Wissen Sie’s denn nicht?«
    »Ich kann es nicht beschwören, daß sich der Mann noch dort aufhält, wo ich ihn vermute, aber ich bin ziemlich sicher, daß er dort ist.«
    »Beschwören, vermuten - zum Henker, wer soll daraus klug werden? Haben Sie den Mann denn nicht verhaftet?«
    »Nein, noch

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