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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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grundsätzlich zufriedenstellend. Sollten sich Schwierigkeiten einstellen, erhöht sich der Betrag entsprechend dem Schwierigkeitsgrad.«
    Tide nickte. Tausend Pfund - was waren die schon gegen eine Teilhaberschaft und pausenlose Verhexung?
    »In Ordnung«, sagte er. »Ich bin einverstanden.«
    Cornelius verzog die Gesichtsfalten zu einer Art Lächeln. Irgendwoher hatte er plötzlich ein Formular. »Ein Vertrag, Sir«, sagte er. »Wir brauchen nur die Namen und Daten einzusetzen. Eine leider unumgängliché Formalität. Sie wissen, das Finanzamt… ich muß die Beträge nachweisen…«
    Tide schluckte. Seit diesem Morgen haßte er Verträge jeder Art. Aber dann sagte er sich, daß dieser Vertrag ihn von allen anderen Sorgen befreien würde. Er begann, die entsprechenden Dinge einzutragen und unterschrieb schließlich.
    »Ein Durchschlag ist für Sie«, krächzte der Exorzist und steckte das Original wieder ein. So sehr Tide sich bemühte, konnte er nicht erkennen, wo Cornelius das Papier verschwinden ließ. Der Exorzist erhob sich.
    »Ich werde mir den Fall näher ansehen«, versprach er, »und so rasch wie möglich für Abhilfe sorgen. Ihr Problem ist bei mir in guten Händen.«
    Tide atmete unwillkürlich auf, als er den hageren Mann in Mantel und Schlapphut durch die Finsternis davonschlurfen sah. Er beobachtete, wie Cornelius draußen auf der Straße in einen schwarzen Mercedes stieg und davonfuhr. Ein Patriot ist er jedenfalls nicht, dachte Tide und glaubte, die silbrige 500-SE am Heck zu erkennen.
    Er schloß die Haustür wieder und ging zurück ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch lag der Durchschlag des Vertrages.
    »… zu einem mündlich vereinbarten Honorar, das den Betrag von zweitausend Pfund nicht unterschreitet…«
    Hatte Cornelius nicht von tausend Pfund geredet?
    In diesem Augenblick erst begann Tide zu ahnen, daß er abermals hereingelegt worden war.
    Er fuhr zusammen, als er das verhaltene Kichern hörte!
    ***
    Während Cornelius in seinem schwarzen Mercedes auf der Landstraße 487 in Richtung Llanllyfni rollte, verzog sich Sein faltiges, schmales Gesicht zu einem zufriedenen Grinsen. Wieder einmal jemand, der sich so einfach hatte hereinlegen lassen! Je weiter sich die menschliche Gesellschaft technisch fortentwickelte, desto krasser wurden die Gegensätze im Verhalten der Menschen. Je mehr sich die einen vom Aberglauben distanzierten und nur das gelten ließen, was mathematisch beweisbar war, desto abergläubischer wurden die anderen. Sicher, nicht alles war Scharlatanerie - wer wußte es besser als der Scharlatan Cornelius, aber in den meisten Fällen verdiente er leichtes Geld. Erst viermal hatte er tatsächlich einen Exorzismus durchführen müssen. In den anderen Fällen, und es waren fast hundert, auf die er zurückblicken konnte, war es reiner Hokuspokus und gutgläubige Dummheit gewesen. Er hatte jedenfalls gut daran verdient, und er war sicher, auch diesmal kaum einen Finger krumm machen zu müssen. Dieser fette Tide war leicht bescheuert.
    Dennoch wollte Cornelius sich diesen Llymgullough einmal näher ansehen. Erstens besitzen auch Gauner einen Ehrenkodex, und zweitens konnte man vielleicht auch aus diesem Mann etwas herausschlagen…
    Cornelius, der Teufelsaustreiber, ahnte nicht, daß ihm der Teufel bereits im Nacken saß…
    ***
    Etwa zu diesem Zeitpunkt hob in Caer Dyfed ein Druide namens Gryf wie lauschend den Kopf. Seine Lider schlossen sich, und eine steile Falte auf seiner Stirn kündete von der Konzentration, der er sich hingab.
    Sein Verhalten alarmierte die anderen. Zamorra und Nicole sprangen auf und sahen sich an. Nur Rheged blieb in seinem Sessel sitzen. »Die Hexe?« fragte er leise.
    Gryf antwortete nicht. Mit geschlossenen Augen erhob er sich und verließ die Bibliothek. Zamorra und Nicole folgten ihm. Obgleich der Druide die Lider gesenkt hatte, stieß er nicht einmal an ein Hindernis. Mit unheimlicher Sicherheit bewegte er sich durch die Burg hinaus auf den Hof, ins Freie, Zamorra und seine Gefährtin dicht auf den Fersen. Etwas langsamer folgte Sir Rheged. Artos, der halbwilde Wolfshund, trottete neben ihm her.
    Draußen öffnete Gryf die Augen wieder und legte den Kopf in den Nacken. »Dort«, sagte er.
    Jetzt sahen es auch die anderen. Zamorra spürte, wie sich Nicoles Hand in seine Schulter krallte, während seine grauen Augen zum Himmel emporstarrten. Zwischen den Sternen bewegte sich etwas.
    Ein schlanker Körper mit wehendem roten Haar, auf einem Besen reitend,

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