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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sehen sie aus?« stieß Mary hervor.
    »Sie werden bald hier sein«, sagte die Hexe. »Sie sind bereits in der Nähe. Gryf aus Llandrysgryf und Professor Zamorra…«
    ***
    Cornelius’ Erinnerungsvermögen war ausgezeichnet. Nach der eingehenden Beschreibung des Dicken bot es ihm keine besonders große Schwierigkeit, das Haus zu finden, in dem Fryd Llymgullough, der angeblich vom Teufel Besessene und mit magischen Fähigkeiten ausgestattete, wohnte. Der schwarze Mercedes 500 SE, made in Germany, rollte durch das nächtlich ruhige Dorf. Llanlyfni gehörte zu den Ortschaften, denen man nachsagte, aus vier Häusern, fünf Spitzbuben und einer Kirche zu bestehen. Mit einfachen Worten: Hier sagten sich Fuchs und Hase gute Nacht.
    Am Ende des Dorfes befand sich das Haus.
    Cornelius ließ den Mercedes ausrollen und stieg aus. Er rümpfte die Nase. Ein eigenartiger Schwefelgeruch lag in der Luft. Woher kam er?
    Im Volksmund gehörten Schwefel und Teufel zusammen, nicht nur, weil beide die drei letzten Buchstaben gemeinsam hatten.
    Die Fenster der ziemlich elend aussehenden Hütte waren erleuchtet. Man war also noch wach. Das beruhigte Cornelius etwas, dem der Schwefelgeruch gar nicht gefallen wollte.
    Er ging auf die Haustür zu. Sie war nur angelehnt.
    Aber hallo, wenn das keine Einladung ist? dachte Cornelius, zog sich den Schlapphut tiefer in die Stirn, weil er um die optische Wirkung seiner Erscheinung nur allzu gut Bescheid wußte. Nach dem Motto Herein ohne anzuklopfen stieß er die Tür nach innen auf.
    Durch den Korridor konnte er direkt in die gute Stube sehen.
    Er erkannte einen Mann und eine Frau gesetzten Alters. Das mußten die Llymgulloughs sein. Aber vor ihnen, mit dem Rücken zu Cornelius, stand eine dritte Person.
    Das erste, worauf er aufmerksam wurde, war, daß diese Person keinen Schatten wart Das zweite war, daß er es mit einem völlig nackten Mädchen zu tun hatte, das lange rote Haare besaß.
    Im gleichen Augenblick mußte sie ihn bemerkt haben, weil sie blitzartig auf dem Absatz herumfuhr. Und da wußte Cornelius, daß er in diesem Fall tatsächlich etwas für sein Geld würde tun müssen.
    Aber diese Erkenntnis nützte ihm jetzt nichts mehr.
    ***
    »Wer ist da?« fragte Tide. Blitzschnell fuhr er herum. Doch er war allein im Zimmer.
    Tide lauschte und wartete darauf, daß das Kichern sich wiederholte. Doch es schienen nur seine überreizten Nerven gewesen zu sein, die ihm einen Streich gespielt hatten.
    Tide füllte sein Glas wieder auf und trank den hochprozentigen Whisky wie Wasser. Er wollte nicht mehr an die Erlebnisse des Tages denken. Er mußte verrückt gewesen sein, anders konnte er es sich nicht mehr erklären. Erst der Wahnsinn mit Llymgullough, und jetzt hatte ihn dieser Teufelsaustreiber mit Sicherheit ebenfalls hereingelegt. Die Art, in der der Vertrag formuliert war, wies eindeutig darauf hin.
    Die Buchstaben tanzten vor Tides Augen. Er hätte diesem Llymgullough einen Killer ins Haus schicken sollen…
    Tide trat ans Fenster und sah hinaus. Kristallklar war die Nacht, und kalt und tückisch glitzerten die Sterne vom Firmament. »Der Teufel soll diesen Llymgullough holen…«
    Im Nebenzimmer ertönte ein polterndes Geräusch. Tides Hand verkrampfte sich unwillkürlich. Das Glas zersplitterte und hinterließ Schnittwunden in der Handfläche. Doch Tide spürte den Schmerz nicht.
    »Ja, spukt’s denn hie? plötzlich?« brüllte er und raste zum Nebenzimmer. Irgend jemand mußte im Haus sein, ein Einbrecher. Etwas anderes gab es nicht. Tide wohnte allein in seinem Landhaus. Mit einem wuchtigen Ruck riß er die Verbindungstür auf.
    Aber das Zimmer war leer.
    Lediglich ein Stuhl lag umgestürzt am Boden. Sonst war keine Veränderung zu bemerken. Das Fenster war fest verschlossen. Es gab keine Möglichkeit, das Zimmer zu betreten oder zu verlassen als die Tür, durch die Tide gekommen war.
    »Geisterspuk?«
    Er ging langsam zu dem Stuhl und richtete ihn wieder auf. Dabei bemerkte er das Blut in seiner Hand. Er preßte eine Verwünschung über die Lippen und ging ins Bad, um sich zu verarzten.
    Er achtete nicht auf sein Spiegelbild. Ohne hineinzusehen, verließ er das Bad wieder, nachdem er seine Handfläche verpflastert hatte. Hätte er einen Blick in den großen Spiegel geworfen, wäre ihm etwas aufgefallen.
    Der Schatten, der ihn kaum wahrnehmbar einhüllte…
    ***
    Kaum erkannte Fryd Llymgullough die finstere Gestalt, die durch die offenen Haustür hereinglitt, als auch die Rothaarige

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