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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mußten erst mit der Tatsache fertig werden, daß ihr Laird magische Kräfte besaß.
    Rhon ap Dyfed wollte etwas sagen, doch Kyuna Arr kam ihm zuvor.
    Sie reckte ihren alten, gebrechlichen Körper auf. Und abermals schien sie unglaubliche Kräfte zu entfesseln, als sie alle nacheinander ansah und zuletzt den Laird.
    »Sirona Llayn, die Hexe, ist nicht tot«, sagte die Weise Alte mit lauter Stimme. »Sie existiert in einem Zwischenreich und pendelt zwischen Leben und Tod hin und her, um auf die Stunde der Rache zu warten! An jenem Tag, an welchem ein map Dyfed geboren wird, der unfähig ist, sich der Magie zu bedienen wie Rhon ap Dyfed, naht die Stunde der Hexe. Dann ist ihre Zeit gekommen, und dann wird sie zuschlagen und sich holen, was ihr zusteht, aber ihre Macht wächst erst dann, wenn sie unter den Menschen wieder einen Helfer gefunden hat…«
    Kyuna Arr verstummte. Plötzlich taumelte sie. Gryf sprang auf sie zu, um sie zu stützten, aber er kam zu spät. Die Weise Alte stürzte zu Boden und war tot.
    Aber ihre Worte klangen in den Menschen unheilvoll nach.
    ***
    Gegenwart…
    »Das also«, sagte Gryf leise, »war die Prophezeiung der Kyuna Arr und die Geschichte der Hexe Sirona Llayn.«
    »Und wie ging es weiter?« fragte Nicole angespannt. Gryf sog noch einmal an seiner Pfeife, bevor er sie auszuklopfen begann.
    »Es gibt eigentlich nicht mehr viel zu erzählen«, sagte er. »Die Menschen glaubten, die Hexe habe Kyuna Arr aus der Jenseitswelt heraus umgebracht. Ich konnte sie nicht davon überzeugen, daß es anders war. Ich wußte, daß dies Kyuna Arrs Todestag sein würde, weil ich es in der Zukunft gesehen hatte. Ich wußte nur die genauen Umstände nicht. Und Rhon ap Dyfed… er trat noch am gleichen Tag seinen Herrschaftsanspruch ab, und seitdem hat kein ap Dyfed mehr in Caernarvon regiert.« Gryf wechselte einen raschen Blick mit Rheged. Der junge Lord lächelte bitter.
    »Was bedeutet eigentlich dieses pausenlose Wechselspiel zwischen ap und map?« fragte Nicole.
    »Map ist ein cymrisches Wort und bedeutet Sohn«, sagte Rheged. »In Namensbezeichnungen wird es zu ›ap‹ gekürzt. Sprachlich mag vielleicht noch interessant sein, daß die p-Form in Wales und in der Bretagne existiert, während es in Irland und Schottland ein ›q‹ am Ende gibt, also ›maq‹. Die Schotten haben es dann ein wenig umgewandelt zu ›mac‹. John McDonald oder so.«
    »Faszinierend«, murmelte Nicole. »Und Sie, Sir Rheged, sind also der map Dyfed«, sie lächelte unwillkürlich bei der Benutzung des keltischen Wortes, »der keine Magie mehr anwenden kann?«
    Rheged nickte. »Ja. Von mir ist in der Prophezeiung die Rede, wobei diese dahingehend eingeschränkt werden muß, daß ich wohl noch ein wenig zaubern kann, aber keine Para-Fähigkeiten besitze wie meine Vorfahren. Zaubern kann schließlich jeder ein wenig, der sich halbwegs intensiv damit befaßt. Und in der vergangenen Nacht sah ich die Hexe durch die Luft reiten. Die Prophezeiung der Kyuna Arr hat sich erfüllt, die Hexe ist wieder da, um Rache zu nehmen und sich das zu holen, was ihr nach ihrem Ansinnen angeblich zusteht.«
    »Die Teufelsweihe aller Kinder in Caernarvon bis zum Alter von zwölf Jahren«, sagte Zamorra leise. »Es bleibt nur noch, daß sie einen Menschen findet, der sie unterstützt, wenn ich die Prophezeiung richtig im Gedächtnis behalten habe.«
    »Hoffentlich hat sie ihn nicht schon gefunden…«, brummte Rheged. Keiner von ihnen ahnte, daß Rhegeds Befürchtung bereits Wirklichkeit geworden war.
    Die Hexe hatte ihren Helfer gefunden!
    ***
    Fryd und Mary Llymgullough starrten dem davonrollenden Wagen Mister Tides lange Zeit nach. Fryd hatte seinen Arm um Marys Taille gelegt, und schweigend standen sie vor ihrem kleinen Häuschen. Fryds Gedanken überschlugen sich förmlich. Der Lotteriegewinn, und jetzt die Teilhaberschaft in der Firma… er würde nie wieder schwer arbeiten müssen! Ab jetzt ging es ihnen gut!
    »Fryd…«, hörte er Marys Stimme, die fast nur ein Flüstern war. »Fryd, ich traue der Sache nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das alles ein Gottesgeschenk ist. Ich fürchte mich vor dem, was noch kommt!«
    »Was sollte denn kommen?« fragte er sanft und küßte sie auf die Stirn.
    »Der Preis, Fryd… der Preis für dies alles! Für diesen Reichtum! Wir bekommen in dieser Welt nichts geschenkt, wir müssen für alles zahlen, und ich fürchte mich vor dem Preis…«
    »Du glaubst immer noch, die Hölle selbst habe sich

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