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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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man eine ältere, grauhaarige Frau gebettet, die in schrillen Tönen jammerte und immer wieder aufzuspringen versuchte. Drei andere Frauen hatten alle Hände voll zu tun, um sie festzuhalten.
    Der Doktor schüttelte den Kopf und gab ihr eine Beruhigungsspritze.
    »Wenn sie in ein paar Stunden wieder auf wacht, wird sie den Schock überwunden haben«, meinte er. »Die Frau hing mit hündischer Ergebenheit an der Lona. Es ist kein Wunder, wenn sie durchgedreht ist.«
    »War sie denn schon lange bei ihr?«
    »Wahrscheinlich. Ich kenne sie seit fünf Monaten, genauso lange wie ›Sweet Seventeen‹ läuft.«
    »He, Jerry!« Phil stand hinter mir. »Komm doch mal mit.«
    Ich folgte ihm nach draußen. Da stand einer der Bühnenarbeiter und drehte verlegen seine Mütze in den Händen.
    »Erzählen Sie«, sagte Phil.
    »Ja, das war so. Sie müssen wissen, dass wir in zwei Schichten Dienst machen. Der eine kommt um vier und geht um elf; die zweite fängt kurz vor neun an und macht bis ein Uhr durch. So lange dauert es immer bis alles wieder in Ordnung ist.«
    »Ja, und?«
    »Ich war heute um vier an der Reihe.« Er sah auf die Uhr. »Eigentlich müsste ich schon seit fast einer Stunde weg sein. Meine Frau wird auf mich warten.«
    »Lassen Sie sie warten und kommfen Sie endlich zur Sache«, mahnte ich ungeduldig.
    »Ich bin ja schon mitten drin. Also ich kam um vier und sah die Kulissen nach. Wissen Sie, wir benutzen den Kram schon seit fünf Monaten und davon wird er nicht besser. Es gibt immer etwas auszubessern. Also Jim und ich machten das und waren so um fünf Uhr fünfundvierzig damit fertig. Als ich nach oben kam, hatte Mister Dowden das Zeug schon herausgelegt.«
    »Was für ein Zeug?«
    »Den Kram, den die Schauspieler brauchen. Dabei war auch die Pistole.«
    »Weiter.« Der langweilige Kerl brachte mich fast zur Raserei.
    »Ja, und da lief ein Mann vom Telefonamt herum und wollte wissen, wo die Anschlüsse seien. Er habe etwas zu reparieren, behauptete er. Das habe ich ihm denn auch gesagt, und bin weitergegangen.«
    »Woher wissen Sie denn, dass der Mann vom Telefonamt war?«
    »Er sagte es doch, und außerdem hatte er eine Mütze auf und eine große schwarze Werkzeugtasche über der Schulter.«
    »Ja, und dann?«
    »Nichts. Ich ging eben weg und habe ihn nicht mehr gesehen.«
    »Es ist gut«, sagte Phil und der Arbeiter verzog sich.
    »Der Mann mit der Mütze und der Ledertasche war kein Telefonbeamter«, fuhr er zu mir gewandt fort. »Es gab nichts zu reparieren. Ich habe auch bereits die Störungsstelle und das Bauamt angerufen. Niemand ist hierher geschickt worden.«
    »Hat dieser dusselige Bühnenarbeiter sich den Kerl wenigstens so weit angesehen, dass er eine Beschreibung geben konnte?«, fragte ich.
    »Natürlich nicht. Ich zeigte ihm Trags Bild und er meinte, er könne es gewesen sein. Wenn ich ihm ein anderes gezeigt hätte, so würde er das Gleiche gesagt haben.«
    Ich bat Lieutenant Crosswing, uns zu unterrichten, wenn etwas Neues auftauche, und dann fuhren wir ins Office. Es war ein Uhr, als wir dort ankamen und die Kollegen vom Bereitschaftsdienst aus ihrer beschaulichen Ruhe störten.
    Zwar lief bereits eine Fahndung der City Police hach Trag, aber doppelt genäht hält besser.
    Dann machen wir einen Plan für den nächsten Vormittag. Ich wollte Trags Frau aufsuchen, obwohl er sich sehr hüten würde, dort aufzutauchen. Die City Police hatte die Wohnung unter Bewachung.
    Phil würde sich inzwischen die Wohnung der ermordeten Schauspielerin vornehmen und dann wollten wir beide uns bei der Garderobiere, einer Mrs. Brindisi, treffen. Wenn jemand uns einen Fingerzeig geben konnte, so war sie es.
    Zum Schluss setzten wir eine Verlautbarung für die Presse, mit Trags Bild und einem Nummernverzeichnis der geraubten Banknoten auf.
    »Und jetzt nichts wie nach Hause und unter die Decke. Ich bin hundemüde.«
    ***
    In der Telefonzentrale klingelte es anhaltend, und mindestens fünf Klappen fielen auf einmal. Neugierig, wie ich nun einmal bin, blieb ich vor der geöffneten Tür stehen, obwohl Phil mich verzweifelt am Ärmel zog.
    »Ich verbinde«, sagte der Telefonist ein paar Mal hintereinander und dann drehte er sich mit einem Seufzer nach uns um.
    »Was gibt's?«, fragte ich ihn, aber er zuckte nur die Achseln.
    »In der Broom Street scheinen sie vom Affen gebissen zu sein«, meinte er. »Das Aufruhr- und Morddezernat haben gleichzeitig angerufen, außerdem die Polizeistationen in der Bowery, First Avenue und

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