Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
Vom Netzwerk:
heißt also, dass Sie Angst vor ihm hatten und deshalb heuchelten?«
    »Was denken Sie denn sonst? Ich habe ihn so lieb wie Leibschmerzen und war heilfroh, als ich ihn vom Halse hatte. Nur eines merken Sie sich. Verraten habe ich ihn nicht, und ich hätte das auch nicht gekonnt, denn er hatte mir von dem damaligen Ding nichts erzählt. Übrigens ist es eine Affenschande, das man ihn ausrücken ließ, nachdem er endlich für fünf Jahre festsaß.« Sie war offensichtlich wütend. »Bis er herausgekommen wäre, hätte er mich nicht mehr gefunden, aber so ist es vielleicht noch besser.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er ist klug genug, um zu wissen, dass die Polizei unsere Wohnung bespitzelt. Er kann es einfach nicht riskieren, hierherzukommen. Sagen Sie mir einmal, Mister, wie viel hat er eigentlich bei der Central Bank kassiert?«
    »Über hundert Riesen.«
    »Der verfluchte Schuft!« Sie spie einen Strom unflätiger Schimpfworte aus. »Ich habe nie viel von ihm gesehen. Was geben Sie mir eigentlich, wenn ich Ihnen dabei helfe, dass Sie ihn festnehmen können.«
    »Gar nichts«, sagte ich. »Wenn Sie aber herausbekommen, wo die Beute versteckt ist, dann fällt etwas Ordentliches ab.«
    »Geben Sie mir das schriftlich?«, fragte sie gierig.
    »Das brauche ich nicht. Es wird heute in allen Zeitungen stehen.«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde nachdenklich, aber es war die Nachdenklichkeit eines ausgefuchsten Börsenspielers, der sich überlegt, auf welch krumme Art er den meisten Profit machen kann.
    »Das werde ich mir merken«, meinte sie dann. »Vielleicht kommen wir beide noch einmal ins Geschäft. Wenn Sie kein Schnüffler wären, so würde ich Sie einfach sympathisch finden.«
    Ich wusste das Kompliment zu schätzen.
    »Das freut mich, aber sagen Sie mir nur eines. Wie sind Sie ausgerechnet an die ›Spinne‹ geraten?«
    »Wie kommt so ein netter Junge wie Sie zur Polizei?«
    Ich schien bei Jessy einen Stein im Brett zu haben, und wenn ich sie richtig einschätzte, so würde ich sie vielleicht ein wickeln können.
    Ich zog meinen Ausweis aus der Tasche und legte ihn vor sie. Sie sah ihn an… sie sah mich an und dann fing sie an zu lachen.
    »Ein G-man… G-man Jerry Cotton, dessen Bekanntschaft ich schon lange gerne gemacht hätte. Glauben Sie es mir, Jerry, ich hatte immer etwas für Sie übrig. Schade, dass Sie auf der falschen Seite des Zaunes stehen. Mit Ihnen würde ich mich jederzeit zusammentun.«
    »Das könnte Ihnen so passen, Jessy«, sagte ich. »Ich habe gar nichts dagegen, wenn wir gemeinsam spielen, aber nur um Ihren geliebten Fred hochzunehmen.«
    »Das käme auf die Bedingungen an«. Sie lächelte anzüglich. »Ich gehöre dem, der am meisten bezahlt.«
    Das war doppelsinnig aber ich legte es so aus, wie es mir in den Kram passte.
    »Schreiben Sie sich meine Telefonnummer auf. Sollte ich nicht da sein, so sagen Sie, wo ich Sie erreichen kann.«
    Als wir uns verabschiedeten, waren wir die besten Freunde, aber ich fürchtete, dass diese Freundschaft von beiden Seiten nicht ehrlich gemeint war. Wir hatten alle beide unsere Hintergedanken und jeder hoffte, der andere würde das nicht merken.
    ***
    Bericht von Phil Decker:
    Am 08. Juli um neun Uhr morgens begab ich mich zum Haus der ermordeten Schauspielerin Sylvia Lona in der 90. Straße. Auf mein Klingeln hin öffnete mir die Hausangestellte. Sie hatte offensichtlich geweint.
    Aus den Morgenzeitungen hatte sie das tragische Ende ihrer Herrin erfahren. Sie hieß Rebecca und war seit ungefähr einem Jahr bei der Lona angestellt. Zuerst wollte sie nicht mit der Sprache heraus, als ich aber meine ganze Liebenswürdigkeit aufbot, taute sie auf. Ich konnte dann auch erfahren, dass die Schauspielerin mit einer ganzen Reihe von Männern freundschaftlich verkehrt hatte.
    Ich möchte hier keine Namen nennen, vor allem da diese Herren unmöglich etwas mit dem Mord zu schaffen haben können. Dann zog ich die Fotografie von Fred Trag aus der Tasche und zeigte sie ihr. Sie erinnerte sich seiner noch genau.
    »Er war so ein netter Herr und gab mir immer reichlich Trinkgeld«, sagte sie. »Ich hätte niemals gedacht, dass er ein Gangster sein könnte und auch Miss Sylvia war entsetzt, als sie das erfuhr.«
    »Wie kam denn das?«, fragte ich.
    »Ich erinnere mich noch genau, obwohl es schon viele Monate her ist. Mister Fred brachte meiner Miss eines Tages einen prachtvollen Ring mit. Sie freute sich sehr und meinte nur, das Stück sei viel zu kostbar. Am nächsten Tag stand

Weitere Kostenlose Bücher