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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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der Delancey Street.«
    »Geben Sie her«, sagte ich, schnappte mir den Hörer und drückte gleichzeitig auf die Mithörtaste.
    Die Puppen waren mal wieder am Tanzen. Die City Police meldete, dass eine ausgewachsene Gangsterschlacht im Gange sei und sie hatte nichts Besseres zu tun, als das FBI anzurufen. Sie erhielten den guten Rat, zuerst einmal Ordnung zu schaffen, denn das war ja ihre Angelegenheit. Dann könnten sie uns mitteilen, wer sich mit wem geprügelt hatte.
    Das war natürlich völlig richtig. Die Herren hatten ein paar tausend Cops und einige hundert Streifenwagen, Wasserwerfer und Panzerwagen zur Verfügung, während bei Nacht nur ungefähr achtzig bis hundert Beamte der Bundespolizei einsatzbereit waren.
    »Wollen wir uns das Theater einmal ansehen?«, fragte ich Phil. »Es ist ja sowieso ein angebrochener Vormittag.«
    »Zwei Uhr fünfzehn. Wie lange sollen wir eigentlich noch herumlaufen? Der Mensch muss ja schließlich auch einmal schlafen«, meuterte mein Freund, aber er fuhr mit.
    ***
    Die First Avenue war abgesperrt und es wimmelte von Polizisten, aber der Klamauk schien vorüber zu sein. Nur hier und da fiel von der Delancey Street her ein Schuss, und einmal ratterte der Feuerstoß einer Maschinenpistole.
    Ich schnappte mir einen Sergeanten und fragte ihn, was los sei.
    »Zwei Gangs haben sich in der Wolle. Es fing mit einer Prügelei bei Smitty im ›Grey Dog‹ an, wo sehr ungebetene Gäste randalierten. Aber sie schafften es nicht, und sie kamen zehn Minuten später mit Verstärkung zurück. Im Nu war die schönste Schießerei im Gange, die alte Baracke fing Feuer oder wurde angesteckt, und als dann die Feuerwehr kam, wurden ihr prompt die Schläuche durchschnitten. Wie das in dieser Gegend gewöhnlich geht, strömten die Radaubrüder von allen Seiten zusammen und beteiligten sich mit Begeisterung an der Schlägerei. Als dann endlich eine Hundertschaft und zwei Wasserwerfer vom Headquarter anrückten, vergaßen die Mobster ihren Privatkrieg und stellten sich gemeinsam gegen uns.«
    »Wissen Sie, welche Gangs es waren, die sich in den Haaren lagen?«, fragte ich.
    »Soviel ich hörte, war es die ›Rosen-Gang‹, die sich mit den Spiders anlegte. Warum, weiß natürlich niemand.«
    »Soso, die Spiders.« Ich legte zwei Finger an den Hut und gab Gas.
    Der »Grey Dog« liegt in der Eldridge Street, also in der wüstesten Gegend der East Side. Als wir ankamen, war die Motorspritze gerade zum Abrücken bereit. Es stank nach verbranntem Holz, aber das Feuer war gelöscht. Das »Grey Dog« allerdings existierte nicht mehr. Wo die Kneipe einmal gewesen war, gähnte ein schwarzes Loch in der Hauswand. Mitten auf der Fahrbahn lagen zwei Tote, die wir beide nicht kannten. Ein Lastwagen, vollgepackt mit Verhafteten, fuhr ab. Ihm folgten drei Ambulanzen mit Verwundeten. Alles in allem schien es eine tolle Vorstellung gewesen zu sein. .
    Die Ursache, die den Krieg zwischen den beiden Gangs ausgelöst hatte, lag auf der Hand. Die Spiders waren nach der Verhaftung ihres Bosses bedeutungslos geworden. Sie bildeten kaum mehr eine Konkurrenz. Die »Rosen« waren neueren Datums. Ich hatte vor einigen Monaten zum ersten Mal von ihnen gehört. Die Gangster versuchten in die Fußstapfen der »Spinnen« zu treten. Verschiedene Großeinbrüche wurden auf ihr Konto geschrieben, ohne dass es gelungen wäre, den Beweis dafür anzutreten oder sie gar zu erwischen. Nach außen hin spielten die Burschen einen Kleingärtnerverein. Sie besaßen sogar ein Terrain am Hudson, ein paar Meilen vor der Stadt, wo sie am Wochenende fleißig säten, buddelten und pflanzten.
    Natürlich hatte die Stadtpolizei schon lange ein Auge auf die Bande geworfen, denn jedes einzelne der vierzig Vereinsmitglieder hatte ein beachtliches Vorstrafenregister, aber wie gesagt, man hatte ihnen bislang nichts nachweisen können.
    Gestern nun war Trag aus dem Zuchthaus entkommen, hatte die Zügel seiner Gang wieder in die Hand genommen und ein gewaltiges Ding gedreht. Das konnte den »Rosen« nicht gefallen haben. Sie hatten sofort versucht, der Konkurrenz klarzumachen, dass sie jetzt am Drücker waren. Mit welchem Erfolg wussten wir nicht. Das würden vielleicht die Vernehmungen ergeben. Trag jedenfalls war nicht unter den Festgenommenen, ebenso wenig wie einer seiner früheren Komplizen. Von den »Rosen« ging das Gerücht, sie stünden unter dem Kommando einer Frau, aber das war eben nur ein Gerücht. Niemand wusste etwas Bestimmtes darüber.
    Um

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