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0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

Titel: 0177 - Der Gangster, dem New York gehörte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dem New York gehörte Der Gangster
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unsere Chicagoer Leute eine gefährliche Gefolgschaft.«
    »Den Boss liefert New York«, sagte ich grimmig.
    Phil und ich opferten einige Nächte, um uns den Zuwachs anzusehen. Es ist nicht so schwierig, in der Riesenstadt einen bestimmten Gangster zu treffen, solange dieser weiß, dass er nicht verfolgt wird. Sie alle haben ihre Stammplätze, und die Reviercops wissen immer gut Bescheid, wo sich die Gangster aufhalten.
    So fanden wir Rag Tyme, den Kunstschützen, in einem Billardsaloon, wo er mit bewundernswerter Sicherheit Serien von Hunderten von Karambolagen zusammenbrachte. Er hatte nun einmal eine sichere Hand.
    Paolo Gonzales bevorzugte Nachtklubs. Der bullige Kud O’Call befand sich fast immer in seiner Begleitung.
    Hank Belt hatte eine Schwäche für vornehme Lokale, während Slim Gunney, Red-Gun, wüste Kneipen vorzog, in denen er an der Theke zu stehen und erschreckende Mengen Whisky zu vertilgen pflegte.
    Red-Gun war auch der einzige, mit dem wir bei unseren Erkundigungsgängen einen Zusammenstoß hatten. Es geschah in einem finsteren Loch von Wirtschaft an der Grenze nach Harlem. Gunney stand an der Theke, umgeben von einem Schwarm ehrerbietiger Bewunderer, und erzählte den kleinen Strauchdieben und Falschspielern, wie er in Chicago reihenweise Polizisten erledigt hatte. Niemand widersprach, denn Gunney verteilte kostenlos Whisky.
    Phil und ich stellten uns bescheiden an das andere Ende der Theke und hörten interessiert zu. Dann machte irgendjemand den Gangster auf uns aufmerksam. Der Kreis der Bewunderer um ihn teilte sich. Gunney visierte uns an. Er war ein ordentlicher Brocken von Kerl mit einem gemeinen Gesicht, das von einem Gewirr flammend roter Haare gekrönt wurde.
    Wahrscheinlich hatte er das Bedürfnis, seiner Gefolgschaft zu zeigen, dass er sich vor einem Polizisten nicht fürchtete; auch hatte er mit Sicherheit genug getrunken, um alle Hemmungen zu verlieren. Er kam auf uns zu.
    »Wetten, dass ihr Bullen seid«, grölte er. Er roch so nach Alkohol, dass eine ganze Kompanie davon ohnmächtig geworden wäre.
    »Wenn du meinst, dass wir Polizisten sind, so hast du recht«, antwortete Phil ruhig.
    Er hieb triumphierend auf die Theke.
    »Ich kann es einem Mann ansehen, ob er ein Bulle ist oder ein anständiger Mensch. Irgendwie haben sie alle die gleichen Gesichter. Zwischen Chicago, New York, Frisco und Los Angeles gibt es einfach keinen Unterschied, und ich glaube fast, ein Bulle bei den Eskimos sieht auch nicht anders aus als einer bei den Negern. Was meint ihr, Jungs?«
    Er wandte sich an seine Horde. Es wurde pflichtschuldig Beifall gelacht, aber gedämpft. Sie fürchteten Gunney, aber sie reizten auch FBI-Beamte nicht gern.
    Red-Gun wandte seine Aufmerksamkeit wieder uns zu.
    »In eurem Dorf ist ja nichts los«, sagte er, von drei oder vier Rülpsern unterbrochen. »In Chicago…«
    »Ich weiß«, unterbrach ich ihn. »Du bist hergekommen, um uns zu zeigen, was ein Chicagoer Gangster alles kann. Du arbeitest für Kenneth, und ich bin beinahe sicher, dass du auch für Kenneth sterben wirst, vorausgesetzt, der Whisky bringt dich nicht vorher um.«
    Ich warf ein paar Münzen auf die Theke und ging an Gunney vorbei. Er machte eine unbeherrschte Bewegung, und ich blieb stehen.
    »Na«, sagte ich und sah ihm in die rot unterlaufenen Augen. »Willst du es gleich versuchen?«
    Hätte er mich angegriffen, hätte ich einen von Carel Kenneths neuen Männern vor versammelter Anhängerschaft ausgeknockt. Solche Nachrichten verbreiten sich mit Windgeschwindigkeit durch die gesamte Unterwelt. Sie hätten dem Kenneth-Nimbus einiges von seinem Glanz genommen.
    Aber Red-Gun ließ es nicht darauf ankommen. Er knurrte irgendetwas, das sich nach einer Beschimpfung anhörte, drehte sich um und ging in den Kreis der anderen zurück. Phil und ich verließen die Bude.
    ***
    Es sah so aus, als wäre der Broadway unter den Männern aus Chicago in einzelne Herrschaftsbereiche aufgeteilt worden. Es stand auch fest, dass die Chicago-Gangster sich kannten. Immer wieder erhielten wir Nachrichten, dass der eine mit dem anderen zusammentraf. Hingegen ließ sich nicht feststellen, dass zwischen ihnen und Carel Kenneth irgendeine Verbindung bestand.
    Kenneth wohnte nach wie vor im Atlantic Hotel. Fast nie ging er abends fort, und wenn es doch einmal geschah, dann nur zu einem harmlosen Theaterbesuch oder zum Essen in irgendein Lokal. Er verkehrte mit niemandem, und trotz der sorgfältigen Überwachung schien er nie mit

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