0177 - Der Untergang des 2. Imperiums
vorsichtig, Bendrix. Es darf ihm nichts geschehen. Wir brauchen ihn noch. Ohne ihn haben wir Schwierigkeiten, an die Vorräte heranzukommen."
„Danke, Gorha. Du kannst dich auf mich verlassen." Der Schirm wurde dunkel. Aufatmend lehnte Bendrix sich zurück. Er hatte nichts gegen den Chef-Wissenschaftler, der den besonderen Schutz der Regierung genoß, aber er hatte es satt, untätig in seinem Büro herumzusitzen. Er mußte jetzt etwas unternehmen, oder er wurde verrückt. Gerade wollte er einige Beamte herbeirufen, als die Tür aufgerissen wurde. Ein Gataser in der Uniform des Raumhafen-Sicherheitsdienstes kam ins Zimmer gestürzt. Das für einen Terraner ausdruckslos erscheinende Gesicht verriet Bendrix eine ganze Menge. In erster Linie Bestürzung. „Was fällt dir ein, einfach in mein Büro ...?"
„Verzeihung, Herr. Es ist dringend."
Bendrix sank in den Sessel zurück. „Sprich!"
„Ein Terraner, Herr! Wir erhielten eben die Meldung, daß ein Terraner gesehen wurde. Ein Fahrer ..."
„Ein Terraner?" Bendrix starrte den Wachmann an. Er beugte sich langsam vor und stützte die Hände auf den Tisch. „Ein Terraner? Berichte, aber der Reihe nach."
„Ein Fahrer wurde von einem Raumschiff-kommandanten aufgehalten. Er hatte einen Terraner bei sich, einen Gefangenen, wie er behauptete. Der Fahrer brachte ihn zum ,Block der fünften Wachsamkeit. Dann kehrte er um und meldete den Vorfall bei der Wache."
„Was noch? Rede schon, jede Einzelheit ist wichtig!"
„Der Kommandant behauptete, er habe Auftrag von der Regierung, den Gefangenen zum Chef-Wissenschaftler im Depot zu bringen. Der Fahrer hörte, wie der Kommandant das zum Wachoffizier sagte." Bendrix drückte auf einen Knopf. Als der Schirm sich erhellte, war wieder Gorhas Gesicht zu erkennen.
Seine Stimme klang erstaunt: „Was ist denn nun wieder los?"
Bendrix sagte mit einem Unterton von Genugtuung,, Ist dir bekannt, daß dem Chef-Wissenschaftler zur Zeit ein Terraner vor- geführt wird?"
„Bist du verrückt geworden?"
„Also nicht? Danke. Ich kümmere mich um die Angelegenheit.
Auf meine Weise, die ist nachhaltiger als die eure." Er unterbrach die Verbindung und wandte sich an den Wachmann. „Du begleitest mich." Wenige Minuten später raste der Polizeiwagen durch die Straßen. Er verschwand in dem Tunnel zum „Block der fünften Wachsamkeit".
„Hat es geklappt?" fragte Gucky. Noir nickte.
„Du kannst dich darauf verlassen, daß dieser sogenannte Chef- Wissenschaftler unser Mann ist. Das Feine ist, daß niemand es bemerkt. Er wird genauso reagieren, als gäbe es keinen Hypnoblock. Uns aber wird er immer als Verbündete betrachten."
„Hoffentlich verrät er uns nicht - ohne Absicht, meine ich."
„Kaum. Wenn er einen Anruf bekommt, hat er uns wieder vergessen."
„Dann könnten Ras und ich eigentlich wieder verschwinden, während du hier alles vorbereitest. Wenn Gefahr auftritt, sind wir sofort da." Noir sah nicht gerade glücklich aus. So leicht fiel es ihm nicht, Gucky und Ras gehen zu lassen.
,,Meint ihr nicht...?" ,,Psst!" zischelte Gucky plötzlich. Er sah zur Tür. „Da kommt jemand - und er hat nichts Gutes im Sinn. Er weiß etwas. Aha, der Polizeichef. der Stadt. Mit fünf Leuten, alle bewaffnet. Sie wollen dem Chef-Wissenschaftler etwas am Zeuge flicken. Können wir nicht zulassen, denn er ist nun unser Freund.
Aber fünf Mann ... sechs sogar! Schaffst du das?"
Noir schüttelte den Kopf. „In dieser Situation nicht. Was tun wir?"
„Verschwinden! Ras, du nimmst Gogol, ich Noir. Zurück ins Schiff." Er lauschte eine Weile in sich hinein. „Sie nähern sich sehr vorsichtig. Der Fahrer des Wagens, der uns herbrachte, hat geplaudert. Man hat Verdacht geschöpft. Wenn sie den Chef- Wissenschaftler hier mit dem Wachoffizier und den drei Gatasern vorfinden, können sie ihm nichts nachweisen. Verschwinden wir, es wird Zeit."
Kaum waren sie entmaterialisiert, wurde die Tür aufgerissen.
Bendrix stürmte mit seinen Leuten in den Raum. Der Chef- Wissenschaftler sah ihnen mit mildern Erstaunen entgegen.
„Das ist ja eine verdammte Überraschung!"
Gucky sagte es mit einem grimmigen Unterton, der nichts Gutes verhieß. Er hockte auf seinem Bett in der Kabine und hielt die Augen fest geschlossen, um sich nicht ablenken zu lassen.
Der Sprung zurück ins Schiff war geglückt. Ras hatte Gogol zu den anderen Gatasern gebracht, die von Kitai bewacht wurden.
Schnell hatte er in seine eigene Kabine geschaut; Iltu lag zusammengerollt in
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