0177 - Der Untergang des 2. Imperiums
Fertigungsanlagen für Raumschiffe, dachte Noir und hoffte, daß Gucky nicht gerade schlief. Es sind Hunderte. Wahrscheinlich werden sie direkt von hier aus mit Lifts nach oben gebracht und können sofort starten.
Wäre eigentlich eine Aufgabe für Iwan, hier ein wenig Unordnung zu schaffen. Vielleicht später. Ein Teleporter kann ihn bringen. Der Offizier führt uns zu einem Lift, Gucky! Jetzt wird es sich entscheiden, ob er keinen Verdacht geschöpft hat. Wird er uns begleiten? Ja, er tut es. Er hat einen Hebel berührt, bevor wir die Plattform betraten. Wir sinken nach unten. Der Platz, die Hallen, das Gitter - das alles verschwindet. Es ist nicht hell. Wir sind in einem rechteckigen Schacht. Die Plattform hat etwa hundert Quadratmeter. Sie sinkt mit einer Geschwindigkeit von zwei bis drei Sekundenmetern. Aha - sie hält an. Noir unterbrach den bewußt gelenkten Gedankengang und widmete sich wieder seiner Umgebung. Die Wände wichen zurück. Erneut wurden Gitter sichtbar. Sie schoben sich nach oben in die massive Felsendecke.
Der Weg war frei. Insgeheim wunderte sich Noir, daß alles so reibungslos verlief. Er hatte mit mehr Schwierigkeiten gerechnet.
Wo war der Leiter der Anlage? Warum kümmerte er sich nicht um das, was hier geschah? Wie sollte es überhaupt jemals gelingen, die Spezialbomben hierherzubringen? Wachen tauchten auf. Als sie ihren Vorgesetzten erkannten, salutierten sie und gaben den Weg frei. Gogol schritt neben Noir her, als handele es sich um einen harmlosen Spaziergang. Den Schluß bildeten die drei Gataser von der DISK. Vor einer Tür machte der Wachoffizier halt, Weiter vorn befand sich ein doppeltes Gitter. Jenseits davon waren massive Metalltüren zu sehen. Dahinter, so ahnte Noir, lagerten die Molkexbestände des Planeten. Der Wachoffizier zeigte auf die Tür. „Der Chef-Wissenschaftler und Verwalter des Depots. Er wird entscheiden, was zu geschehen hat." ,,Danke", sagte Gogol. ,,Du kannst jetzt gehen." Der Wachoffizier blieb stehen. ,,Ich werde euch begleiten."
Unwillkürlich glaubte Noir zu sehen, wie Gogol die Schultern zuckte, aber das war natürlich nur Einbildung. Ein Gataser zuckte nicht mit der Schulter, ebensowenig wie er lächelte oder weinte.
Gogol blieb einfach stehen und wartete, bis der Wachoffizier auf einen in der Wand eingelassenen Knopf gedrückt hatte. Die Tür schwang auf. Im Hintergrund des Raumes saß ein Gataser hinter einem Tisch. Er blickte ihnen entgegen. Als er Noir sah, sprang er auf. Diesmal war wirklich in seinen Augen etwas zu erkennen: ein hartes Glitzern, das alles mögliche ausdrücken konnte. Der Wachoffizier schloß die Tür. In seiner Hand war plötzlich die Strahlwaffe, die vorher in seinem Gürtel steckte. Ihre Mündung war auf Noir gerichtet. „Was hat das zu bedeuten?" So genau hatte Noir den Ausruf nicht verstanden, aber er konnte sich den Sinn zusammenreimen. Gogol neben ihm rührte sich nicht. Er schien ratlos zu sein und wußte nicht, wie er sich verhalten sollte.
Gucky, eine Falle! dachte Noir verzweifelt. Wir sind in eine Falle gelaufen. Sie müssen wissen, was geschehen ist. Wie ist das möglich? Warte noch. ich versuche, einen Ausweg zu finden.
Der Wachoffizier sagte: „Kommandant Gogol bringt einen Gefangenen. Der Terraner ist nicht gefesselt. Er hat das Depot betreten. Ich weiß nicht, warum Gogol ihn bringt, aber er behauptet, auf Befehl des Rates zu handeln. Ich bezweifle das."
Der Chef-Wissenschaftler sah Gogol an. „Was hast du zu sagen?" Als Gogol keine Antwort gab, bediente er das auf dem Tisch stehende Nachrichtengerät. Ein kleiner Bildschirm begann zu glühen. Das Gesicht eines Blues erschien darauf. „Anfrage vom Block der fünften Wachsamkeit: wurde Kommandant Gogol beauftragt, einen gefangenen Terraner hierherzubringen?"
Die Antwort war eindeutig. Der Schirm erlosch.
Langsam sah der Chef-Wissenschaftler zuerst auf Gogol, dann auf Noir. Dann sagte er nur ein einziges Wort zu dem Wachoffizier: „Töten!" Noir duckte sich blitzschnell und verschwand mit einem Satz hinter dem Tisch. Er wußte, daß die Gataser keine großen Körperkräfte besaßen. Mit beiden Händen griff er zu und hielt den Chef-Wissenschaftler fest. Dann konzentrierte er sich voll und ganz auf den Wachoffizier, der unschlüssig mit der Waffe spielte.
Er wagte es offensichtlich nicht, seinen Vorgesetzten zu gefähr- den. Langsam ließ er die Waffe sinken, als Noirs Hypnoblock ihn traf. Die starren Augen wurden noch starrer. Die Waffe polterte zu
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