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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht…«
    »Halte den Mund!«
    Edna Carrington schwieg erschreckt. Mit ihrer Tochter war nicht gut Kirschenessen. Sie deutete auf die schmale Tür. »Los, verschwinde, in den Keller!«
    Das Mädchen zögerte noch. »Ich gehe«, sagte sie. »Doch sobald es dunkel wird, komme ich wieder. Dann hole ich mir nämlich die nächste.«
    »Und wer wird es sein?«
    Da lächelte die Rothaarige. »Wer war denn noch dabei?«
    »Ich weiß es nicht mehr.«
    »Aber ich. Die nächste ist Mary Sinclair…«
    ***
    Bei meinem letzten Fall - er hatte mich bekanntlich nach Wien geführt [2] - war ebenfalls ein Küster ums Leben gekommen.
    Ihn hatte der Totenvogel geholt, doch dieser Mann hier, er hieß Mike Burger, war durch einen Messerstich getötet worden.
    Stumm standen wir vor der Leiche.
    Sie lag auf der Treppe. Das Gesicht des Mannes war nicht zu sehen, und so schauten wir auf seinen Rücken. Mein Vater war mitgekommen.
    Er hatte die Hände geballt und schüttelte den Kopf, begreifen konnte er nichts.
    »Wer tut so etwas?« fragte McDuff. Er hatte die Stimme gesenkt und wischte mit dem Handrücken über seine Stirn.
    Ich hob die Schultern, wobei ich an das Mädchen mit den roten Haaren dachte.
    Gefunden worden war der Tote von einer alten Frau. Die in der Kirche gebetet hatte. Sie war nach dem Glockenläuten von dem Gepolter aufgeschreckt worden, hatte sich zuerst nichts dabei gedacht und später nachgeschaut.
    Da hatte der Mörder die Zeit schon für seine Flucht benutzt. Abermals hatte niemand etwas gesehen.
    Aus der Kapelle hörten wir hastige Schritte. Wenig später stürmte der Pfarrer die Stufen hoch. Neben uns blieb er schweratmend stehen, flüsterte »Mein Gott« und faltete die Hände. Er sprach ein leises Gebet.
    Wir ließen ihn. Als das letzte Wort über seine Lippen gedrungen war, hob er den Kopf und schaute uns der Reihe nach an. »Warum?« fragte er. »Warum mußte er sterben?«
    »Wir wissen es nicht«, antwortete McDuff.
    »Er hat nur Gutes getan. Niemand kann etwas Schlechtes über ihn behaupten. Weshalb mußte er sterben?«
    »Wenn wir den Mörder haben, werden wir ihn fragen, Herr Pfarrer.«
    Der Geistliche lächelte bitter. »Wenn, Sergeant. Wie viele Menschen sollen noch sterben, bis es soweit ist?«
    Darauf gab niemand eine Antwort.
    Der Sergeant hatte die Mordkommission rufen wollen. Ich war dagegen. Der geheimnisvolle Mörder sollte jetzt nicht aufgeschreckt werden, ich wollte ihn in Sicherheit wiegen, um zuschlagen zu können.
    Ich hatte Zeit gehabt zu überlegen, und in mir hatte sich ein Verdacht aufgebaut, über den ich allerdings noch nicht sprechen wollte, weil ich erst etwas abklären mußte. Auch meinem Vater sagte ich nichts von dem Verdacht, da ich nicht unnötig Aufregung säen wollte.
    »Ja, John«, wandte sich McDuff an mich. »Holen wir die Mordkommission wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Und wohin mit dem Toten?«
    »Haben Sie ein Schauhaus?«
    »Wir könnten ihn in der Leichenhalle des Friedhofs aufbahren«, schlug mein Vater vor.
    Die Idee war nicht schlecht. Der Sergeant stimmte zu. »Aber ich lasse mich nicht anmiesen, von wegen Spurenverwischung und so.«
    »Nein; nein, da brauchen Sie keine Angst zu haben«, entgegnete ich und beruhigte ihn gleichzeitig. »Außerdem bleibt es bei meinem Vorhaben, Sergeant.«
    »Sie wollen tatsächlich den Carringtons einen Besuch abstatten.«
    »Das hatte ich vor.«
    »Wieso?« Der Pfarrer mischte sich ein. »Haben Sie die Carringtons in Verdacht?«
    »Nein, nicht direkt«, schwächte ich ab. »Ich gehe nur einigen Spuren nach.«
    »Es wäre auch absurd.«
    »Sicher, Herr Pfarrer, sicher.« Ich wandte mich um und ging die Stufen hinunter. Mit mir hörte ich Tritte. Als ich die Treppe verlassen hatte, drehte ich mich um.
    Mein Vater war mir gefolgt. »John, ich sehe dir an, daß hinter deiner Stirn etwas schmort. Hast du einen Verdacht?«
    »Darüber kann ich jetzt nicht reden, Dad.«
    »Aber ich bin dein Vater.«
    »Trotzdem, versteh mich bitte. Später sage ich dir mehr. Ich möchte mir nur Gewißheit verschaffen.«
    »All right, John. Du bist alt genug und hast genügend Erfahrungen gesammelt.«
    Hätte ich nur etwas gesagt, dann wäre mir manches erspart geblieben.
    Aber irren ist nun mal menschlich. Auch für einen Oberinspektor von Scotland Yard…
    ***
    Zwischen dem alten und dem neuen Friedhof lag das Haus, in dem die Familie Carrington wohnte. Die Strecke hatte ich mir zwar beschreiben lassen, aber mittlerweile war es dunkler geworden, so daß

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